Urlaubs-Horror auf Rhodos: "Unser Gepäck ist im Hotel verbrannt"
Hannover - In Badelatschen, mit Handtüchern und nur in Badekleidung kehren sie heim, die Rhodos-Urlauber, die wegen der massiven Brände ihren langersehnten Sommerurlaub abbrechen mussten, um ihr Leben zu retten. Am Montagmorgen ist in Hannover-Langenhagen eine Evakuierungs-Maschine gelandet.
"Unser Gepäck ist im Hotel verbrannt. Wir mussten ohne Gepäck raus. Unser Hotel ist komplett abgebrannt", erzählte eine Urlauberin am Montagmorgen nach Ankunft am Flughafen Hannover-Langenhagen gegenüber einem Reporter vor Ort.
Im Hotel sei eine Sirene losgegangen und alle Gäste hätten sofort das Hotel verlassen sollen, erzählte Daniela S. "Wir sollten dann zum Strand gehen, weil es dort am sichersten ist, hieß es." Doch die Hoffnung, dass man in zwei Stunden wieder zurück ins Hotel könne, sei schnell verflogen. Der Wind habe sich gedreht und man hätte sehen können, wie sich die Flammen immer mehr Richtung Strand und Meer ausbreiteten.
Die ängstlichen Urlauber hätten dann selbst die Initiative ergriffen, aus Angst, zu ersticken. Sie seien einfach losgelaufen, berichtete die evakuierte Reisende. "Als wir dann auf einer Anhöhe waren, haben wir auch gesehen, dass Palmen in Flammen standen."
Daniela S. ist nach dem Schock und der langen Wartezeit inzwischen einfach sehr froh, mit ihren Kindern wieder heil in Deutschland gelandet zu sein, und lobt ihren Reiseveranstalter: "Der Pilot und die Flugbegleiter haben sich freiwillig gemeldet, um uns in Rhodos abzuholen - das ist mega!"
Rhodos-Urlauber: "Wir mussten alles im Hotel zurücklassen"
Auch Urlauber Philipp R. erzählt von seinem Erlebnis auf der Insel Rhodos. Er hatte im südöstlichen Gebiet der Insel, nahe Lindos, Urlaub gemacht.
"Gegen halb drei nachts wurden wir aus dem Hotel evakuiert und mit Bussen nach Rhodos-Stadt gebracht", erzählte der Zurückgekehrte. Niemand hätte gewusst, was passiere, ob und wie sie zurückkommen. Der Flughafen sei zu diesem Zeitpunkt schon überfüllt gewesen, berichtete der Reisende. Sie seien in Schulen und Kitas untergebracht worden. Während des gesamten Interviews ist Philipp S. der immer noch tief sitzende Schock anzusehen. "Man ist in einem fremden Land. Meine Angst war definitiv groß."
Christian L. berichtet ebenfalls von einer anstrengenden Rückreise, seine Angst sei komischerweise die ganze Zeit recht human gewesen: "Wir waren zum Glück nicht so nah dran." Froh, wieder zurück in Deutschland zu sein, sei er auf jeden Fall. "Aber die Griechen haben sich gut gekümmert, Hut ab. Wasser, Essen, Unterkunft - wir haben alles bekommen."
Damian V., seine Frau Simone und die Kinder wurden direkt vom Pool evakuiert. "Wie man sieht, haben wir ja noch die Badeklamotten an." "Wir haben weder Pässe noch Bargeld. Wir mussten alles im Hotel zurücklassen. Wir sind erst mal zehn Kilometer in Badeschuhen am Strand lang gegangen. Es war beängstigend", erzählt das Paar direkt nach Ankunft am Flughafen.
Rund um die beiden panische Stimmung. Flugzeuge und Helikopter seien über ihnen gekreist und Menschen teilweise nur in Badehose mit ihrem Baby auf dem Arm ratlos umhergelaufen. "Tausende Menschen am Strand. Geschiebe. Gedränge."
Dennoch: Auch die Urlauber Simone und Damian V. bestätigen die "immens große Hilfsbereitschaft" der Griechen. "Die haben sich die ganze Zeit um uns gekümmert, dabei waren sie selbst ja auch die ganze Zeit gefährdet."
Titelfoto: Lefteris Damianidis/InTime News/AP/dpa, Argiris Mantikos/XinHua/dpa, News5