Nach Zerstörungen durch Inferno: So mühsam läuft die Rettung der Edmundsklamm
Nationalpark Böhmische Schweiz (Tschechien) - Die Edmundsklamm ist auch bei Sachsen eines der beliebtesten Touristenziele in der Böhmischen Schweiz. Der verheerende Waldbrand im Nationalpark im vergangenen Sommer hat Riesen-Schäden in der Schlucht des Kamnitzbaches angerichtet und den Kahnverkehr lahmgelegt. Die Rettung des touristischen Highlights gestaltet sich schwieriger als anfangs angenommen.
117.000 Besucher waren 2022 noch in den Genuss der rund 950 Meter langen Kahnfahrt gekommen. Das Feuer beendete die Saison jäh.
Die Hoffnung, die Edmundsklamm zum Frühjahr 2023 wieder eröffnen zu können, wurde nach ersten Schadenssichtungen aufgegeben. Fortan war das Ziel, zum Frühjahr 2024 den Kahnbetrieb wieder aufzunehmen. Doch auch das ist nicht sicher.
Derzeit führt der Nationalpark Probearbeiten an der unteren Anlegestelle der Edmundsklamm auf rund 100 Metern Länge durch. Vier Nationalparkmitarbeiter entfernen umgekippte und ausgebrannte Bäume oder stabilisieren sie, sichern Felsen in der steilen unwegsamen Schlucht.
"Das muss sehr vorsichtig gemacht werden", so Nationalparksprecher Tomas Salov. "Beispielsweise dürfen Buchen nicht ins Wasser fallen, ihr Holz geht unter."
Auch können fallende Bäume weitere Instabilitäten an den Felsen hervorrufen.
Auch die Aufräum-Arbeiten in der Böhmischen Schweiz dauern an ...
... nachdem die Waldbrände im vergangenen Sommer heftigen Schaden anrichteten
Wiederöffnung der Edmundsklamm 2024 möglich?
Ein Drittel des Probeabschnitts ist beräumt. Nach der Fertigstellung wird eine Auswertung gemacht. Erst danach wird es – sofern der Beschluss fällt - eine Ausschreibung für den Auftrag geben. Das kostet Zeit.
"Ich bin skeptisch, dass die Edmundsklamm im nächsten Jahr wiedereröffnet werden kann", so Salov.
Der Bürgermeister von Hrensko, Zdenek Panek, betont, dass die Gemeinde und viele Unternehmen vom Betrieb der Edmundsklamm abhängig sind. Er sieht in einer weiteren Verzögerung eine Katastrophe: "Es würde uns wirtschaftlich vernichten", sagte er gegenüber tschechischen Medien.
Zusätzlich problematisch: Ersatz für die elf entlassenen Kahnschiffer zu finden.
Die Edmundsklamm ist nach dem Fürsten Edmund Clary-Aldringen (1813-1894) benannt. Er ließ die Wege durch die Klammen ausbauen. 1890 wurde der Bootsverkehr aufgenommen.
Titelfoto: imago images/imagebroker