Kampf gegen Waldbrand in Munitions-Gebiet geht weiter: Katastrophenschutz im Einsatz
Oranienbaum - Noch immer hat die Feuerwehr im Landkreis Wittenberg alle Hände voll zu tun: Auch am Sonntag waren mehr als 270 Kräfte im Einsatz, um den Waldbrand bei Oranienbaum vollständig zu löschen. Dabei bekamen sie auch Unterstützung vom Katastrophenschutz. Am Abend zog Bürgermeister Maik Strömer ein "positives Resümee".
Die Einsatzkräfte haben die Situation nach wie vor unter Kontrolle, doch sie birgt auch immer wieder Gefahren. In dem teils munitionsbelasteten Gebiet wurden vermeintliche Granaten gefunden.
"Diese befinden sich in einer Entfernung von rund 700 Metern zu einem Pflegeheim", teilte der Landkreis Wittenberg am frühen Sonntagmorgen zunächst auf seiner Webseite mit. Später konnte der Kampfmittelräumdienst der Polizei Entwarnung geben, es handelt sich nicht um Granaten, sondern um ungefährliche Metallgegenstände.
Nachdem die Einsatzkräfte am Samstagabend an die Nachtschicht übergeben hatten, wurden in der Nacht weiterhin Glutnester bekämpft. Dazu seien laut der Stadt Oranienbaum auch "überdimensionale Rasensprenger aufgestellt [worden], um den Wald feucht zu halten".
Ebenfalls im Einsatz war "@fire – Internationaler Katastrophenschutz", deren Spezialisten in der Nacht kontrollierte Feuer gelegt haben. "Ziel ist es, ein Ausbreiten der Glutnester zu vermeiden, Randbereiche des Einsatzgebietes zu wässern", hieß es am Samstagabend. Dazu kamen auch Drohnen zum Einsatz.
Am Sonntagabend meldete sich Oranienbaums Bürgermeister Maik Strömer zu Wort: "Als wir am Freitag kurz nach 13 Uhr hier saßen und gesehen haben, wie die Wolken aufzogen, wie es dunkel wurde über dem Einsatzgebiet, als da langsam Blaulicht einfuhr, hatte man Bedenken, dass wir die Lage jemals in den Griff bekommen - das hat jetzt wunderbar funktioniert."
So sei entschieden worden, dass die Stadtwehrleitung den Einsatz ab den Abendstunden selbst führe und somit die vielen helfenden Kräfte entlassen werden konnten. Am Montag solle zudem ein Panzer zum Einsatz kommen, um auf dem schwer zugänglichen Gebiet eine Schneise für die Technik der Feuerwehr zu ziehen.
Hoffnung auf bald einsetzenden Regen
Der Waldbrand war am frühen Freitagnachmittag gegen 13 Uhr ausgebrochen, es sind mehr als 50 Hektar Land betroffen. In der Spitze waren am Samstag circa 280 Helfer im Einsatz, um der immer wieder aufflammenden Glutnester Herr zu werden.
Zwei Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei haben die Löschmaßnahmen über Stunden unterstützt und mehr als 115.000 Liter Wasser über dem Einsatzgebiet abgeworfen.
Die Feuerwehren aus Oranienbaum und Umgebung wurden von Kameraden zahlreicher Landkreise aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg unterstützt.
Schon am Samstagabend hatte Bürgermeister Maik Strömer mitgeteilt, dass sich die Lage "im Rahmen der Möglichkeiten" stabilisiert habe. "Wir sind wahnsinnig dankbar, dass wir so viel Unterstützung bekommen", sprach er seinen Dank aus.
Man habe die Lage soweit gut unter Kontrolle gehabt, dass "keine Gefahr unmittelbar für Leib und Leben" bestanden habe. Man hoffe dennoch, dass schon bald Regen einsetze, der bei den letzten Löscharbeiten helfen könnte.
Am Sonntag kamen erneut mehrere Hubschrauber und Kräfte aus anderen Landkreisen zum Einsatz, außerdem rund 100 Fahrzeuge. Die B107 zwischen der A9/Anschlussstelle Dessau-Ost und Oranienbaum blieb in beiden Richtungen bis 18 Uhr gesperrt - am Abend wurde sie wieder freigegeben.
Erstmeldung von 9.42 Uhr; aktualisiert um 19.39 Uhr
Titelfoto: Tom Musche/dpa-Zentralbild/dpa