Immer mehr Menschen sterben: Fatale Waldbrände außer Kontrolle

Von Fabian Kretschmer, Johannes Neudecker

Seoul (Südkorea) - Die Zahl der Todesopfer bei den Waldbränden in Südkorea steigt - auf inzwischen mehr als 20. Allein seit Dienstagnachmittag seien im Südosten des Landes 18 Menschen durch die außer Kontrolle geratenen Feuer ums Leben gekommen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Yonhap.

Waldbrände wüten in Südkorea: Ein Feuerwehrmann arbeitet in Uiseong daran, ein Feuer in einem Haus zu löschen, das von einem Waldbrand erfasst wurde.
Waldbrände wüten in Südkorea: Ein Feuerwehrmann arbeitet in Uiseong daran, ein Feuer in einem Haus zu löschen, das von einem Waldbrand erfasst wurde.  © Yoon Gwan-shick/Yonhap via AP/dpa

Am Wochenende waren bereits vier Einsatzkräfte beim Kampf gegen die Flammen gestorben. Die Behörden befürchten weitere Tote in den nächsten Tagen.

Am Mittwoch stürzte in Südkorea zudem ein Helikopter bei Löscharbeiten im Landkreis Uiseong ab. Der 73-jährige Pilot starb. Die Gründe für den Absturz sind bislang unklar. In einer ersten Reaktion haben die Behörden sämtliche Flüge der rund 140 Helikopter in den betroffenen Brandgebieten eingestellt.

Premierminister Han Duck Soo (75), der derzeit auch die Amtsgeschäfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol (64) übernimmt, sagte in einer Fernsehansprache, dass "Schäden durch die Brände drohen, wie wir sie noch nie erlebt haben". Laut lokalen Medien handelt es sich um die bisher drittgrößten Waldbrände in der Geschichte des Landes.

Seine Mutter musste ihn zurücklassen: Ex-Kinderstar stirbt bei Waldbränden
Waldbrand Seine Mutter musste ihn zurücklassen: Ex-Kinderstar stirbt bei Waldbränden

Eine Fläche von mehr als 40.000 Hektar brannte bereits nieder. Rund 30.000 Anwohner wurden in Sicherheit gebracht, darunter auch mehrere hundert Gefängnisinsassen in den betroffenen Gebieten. Mindestens vier Landkreise wurden zum Katastrophengebiet erklärt.

Mehrere historische Stätten zerstört

Feuerwehrleute inspizieren das Wrack eines am Mittwoch abgestürzten Löschhubschraubers.
Feuerwehrleute inspizieren das Wrack eines am Mittwoch abgestürzten Löschhubschraubers.  © Son Hyung-joo/Yonhap/AP/dpa

Die Brände haben bereits mehrere historische Stätten zerstört. So brannte ein über tausend Jahre alter Tempel vollständig nieder.

Auch das historische Hahoe-Dorf, das von der Unesco 2010 zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist von den Flammen bedroht. Die Anwohner wurden zur Evakuierung aufgerufen.

Die Regierung hat rund 5000 Einsatzkräfte gegen die Flammen mobilisiert. Zudem haben etliche südkoreanische Unternehmen ihre Unterstützung angekündigt: So gaben der Autoproduzent Hyundai Motor und die Mischkonzerne SK und LG an, zwei Milliarden Won (ungefähr 1,3 Millionen Euro) für den Wiederaufbau der betroffenen Gebiete spenden zu wollen.

Schon früh im Jahr: Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt stark erhöht
Waldbrand Schon früh im Jahr: Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt stark erhöht

Das Feuer war am Freitag im Landkreis Sancheong ausgebrochen, etwa 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Seoul. Nach Angaben der Behörden haben Winde und eine anhaltende Dürre die Brände begünstigt.

Höhere Temperaturen sowie mehr Extremwetter

Häuser brennen in einem Dorf in Uiseong, Südkorea, nachdem sie von einem durch starke Winde ausgelösten Waldbrand erfasst wurden.
Häuser brennen in einem Dorf in Uiseong, Südkorea, nachdem sie von einem durch starke Winde ausgelösten Waldbrand erfasst wurden.  © Yoon Gwan-shick/Yonhap via AP/dpa

Nach wie vor ist die Lage überaus angespannt. Zwar sind für Donnerstag leichte Regenschauer für den Südosten des Landes vorhergesagt, doch dürften diese kaum ausreichen, um bei den Löscharbeiten einen bedeutsamen Unterschied zu machen.

In Südkorea kommt es während anhaltender Trockenperioden regelmäßig zu Waldbränden. In den vergangenen Jahren haben sowohl die Durchschnittstemperaturen als auch Extremwetter im Land zugenommen, was die Gefahr für Brände und deren Ausmaße deutlich erhöht hat. Wissenschaftler sehen die Zunahme von Waldbränden in Südkorea auch als Indikator für den fortschreitenden Klimawandel.

Titelfoto: Fotomontage: Yoon Gwan-shick/Yonhap via AP/dpa//Son Hyung-joo/Yonhap/AP/dpa

Mehr zum Thema Waldbrand: