Ein Jahr nach dem Inferno: Ministerin besucht Nationalpark
Schmilka - Vor einem Jahr brannte in der Sächsischen Schweiz buchstäblich der Wald. Wie die Flächen heute aussehen und was getan wird, damit sich eine solche Katastrophe möglichst nicht wiederholt - eine Exkursion mit Nationalpark-Chef Uwe Borrmeister (52) und Tourismusministerin Barbara Klepsch (57, CDU).
Am Frienstein, unweit des Großen Winterbergs, ist alles grün. Von Katastrophe keine Spur. Aber nur ein paar Schritte weiter liegen Dutzende verkohlter Baumstämme kreuz und quer wie Mikadostangen.
Dazwischen grünen gesunde Birkensprösslinge, ein Fingerhut treibt die letzten Blüten, Moose setzen rötlich-dunkle Farbakzente, Gräser helle. "Diese Entwicklung ist sehr erfreulich", meint Uwe Borrmeister. "Letztes Jahr war hier noch alles schwarz. Und wenn wir in zwei Jahren wiederkommen, wird hier ein mannshoher Birkenwald stehen."
2022 waren 113 Hektar Waldflächen oder 1,6 Prozent des Nationalparks von dem Großbrand betroffen. "Schon am zweiten Tag, nachdem wir den Brand gelöscht hatten, haben wir die ersten Besucher über die Flächen geführt", erzählt Borrmeister.
40 solcher Touren haben die Nationalparkmitarbeiter bis heute gemacht. Auch für Feuerwehrleute, die hier vor einem Jahr im Einsatz waren.
Barbara Klepsch von Kraft der Natur beeindruckt
Aber das Inferno verblasst. Immer wieder machen Besucher Feuer, obwohl es verboten ist. "Häufig wird nicht gelöscht, weil die Besucher nicht genügend Wasser dabeihaben", sagt Nationalparksprecher Hanspeter Mayr.
Auch deshalb wurde die Zahl der Ranger um zehn auf 27 aufgestockt, 35 bis 45 sollen es werden. Sie kontrollieren, löschen, wenn nötig, und räumen Feuerstellen ab, um keine Nachahmer auf den Plan zu rufen. Neue Löschwassersäcke helfen bei den Einsätzen im Schichtsystem.
"Gerade entsteht eine Waldbrandschutzkonzeption, wir haben eine Drohne mit Wärmebildkamera angeschafft, vier Mitarbeiter haben dafür einen Flugschein gemacht", Mayr wird mit dem Aufzählen nicht fertig.
Wie die Natur sich die Brandflächen so schnell zurückholt, beeindruckt Tourismusministerin Barbara Klepsch. Auch sie denkt an die Menschen. Einige Regionen dürften bald an die Tourismuszahlen aus der Zeit vor Corona anknüpfen, schätzt sie.
Präventionsmaßnahmen und neue Technik sind wichtig. Klepsch: "Aber wir brauchen auch Besucherlenkungskonzepte."
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel