Die Waldbrand-Saison hat begonnen! So rüsten Sachsens Feuerwächter auf
Hoyerswerda - Mit einem ersten Feuer im Februar im Landkreis Bautzen begann die Waldbrandsaison in Sachsen in diesem Jahr früher als sonst. Baugleiche Kameras wie die, die zur Brandbekämpfung in den Landkreisen Görlitz, Bautzen, Meißen und Nordsachsen zum Einsatz kommen, sind eine Entwicklung der Weltraumforschung und wurden bereits bei einer Marsmission erprobt.
Drei Sensoren sind in dem 100.000 Euro teuren System verbaut, erklärt Kurt Winter (58) vom Hersteller IQ Technologies (Berlin).
Fünf bis sechs Minuten braucht die Kamera für einen kompletten Schwenk. Die 36 Aufnahmen, die währenddessen entstehen, werden zu einem 360-Grad-Panorama zusammengesetzt. 700 Quadratkilometer Waldfläche deckt jede Kamera ab.
Installiert sind sie auf einem System von Feuerwachtürmen, das in der Lausitz vor rund 100 Jahren für die Muskauer Heide erfunden wurde.
Sachsens Brandbekämpfer rüsten auf
Heute stehen in Sachsen 18 Türme, sechs sind es auf Bautzener Gebiet. "Ein neuer in Lauta kommt dieses Jahr dazu", sagt Thomas Sobczyk (59), beim Forstamt zuständig für Waldschutz. Noch zwei funktionieren analog mit Wächtern. Ab September werden auch diese Türme auf Kameras umgerüstet.
In der Integrierten Rettungsleitstelle (IRLS) Hoyerswerda laufen die Daten des Systems ein und werden von den Mitarbeitern, wie Torben Kruner (27), an großen Bildschirmen gecheckt. 500 Alarmmeldungen gehen im Schnitt pro Tag und Arbeitsplatz ein. Seit 2008 wurden hier allein für den Kreis Bautzen 434 Brände (Jahresschnitt: 27) registriert und Einsätze von Feuerwehren gemanagt.
Bereits seit 2003 ist das Automatische Waldbrandfrüherkennungssystem (AWFS) im Einsatz. Jubiläum!
Integrierte Regionalleitstelle (IRLS) Hoyerswerda: Hier werden Feuerwehreinsätze koordiniert
Aus der Vogelperspektive ist die IRLS nur eine von fünf in ganz Sachsen, aus der Froschperspektive ist sie eine Datenzentrale der Superlative.
"80 Mitarbeiter sind im Brandschutz und im Rettungsdienst im Einsatz", erklärt Leiter Stefan Schumann (35). 3000 Anrufe gehen täglich ein, 2000 Fahrzeuge sind im Einsatz, 174.000 Einsätze werden pro Jahr gefahren. "Das ist etwa das Niveau von Nürnberg oder Düsseldorf", weiß Schumann.
Trotz des vielen Regens in den Wintermonaten dürfte in der Waldbrandsaison bis Oktober eine ganze Reihe hinzukommen.
Titelfoto: Montage: dpa/Sebastian Kahnert, Norbert Neumann