"Auf dem Boden geschlafen": Betroffene berichten von schwieriger Rhodos-Evakuierung

Leipzig - Seit Tagen wüten auf der griechischen Ferieninsel Rhodos verheerende Waldbrände, Hunderte Urlauber mussten bereits evakuiert werden. Auch Kilian (21) und Lena (19) aus Niedersachsen kehrten am Mittwoch aus dem Waldbrandgebiet an den Leipziger Flughafen zurück. TAG24 konnte mit ihnen über ihre Erfahrungen sprechen.

Kilian und Lena hatten einen schönen Urlaub auf Rhodos - bis die Waldbrände sich auch auf ihre Gegend ausbreiteten.
Kilian und Lena hatten einen schönen Urlaub auf Rhodos - bis die Waldbrände sich auch auf ihre Gegend ausbreiteten.  © Christian Grube

Die beiden Urlauber aus dem Landkreis Helmstedt geben zu, die Nähe zu den gefährlichen Waldbränden zunächst unterschätzt zu haben. Am vergangenen Donnerstag hatten sie sich noch über die vielen Rehe gewundert, die aus den Wäldern in Richtung ihres Hotels in Kiotari geflüchtet waren. "Am Freitag hat man dann richtig die Rauchschwaden gesehen."

Denn anders als zunächst angenommen, loderten die Brände nicht 40 Kilometer entfernt von ihnen, sondern lediglich ein oder zwei Kilometer. Als ihnen der Ernst der Lage am Samstag schließlich bewusst wurde, packten sie ihre Koffer. Am Nachmittag ging es dann gemeinsam mit anderen Urlaubern zu Fuß los ins etwa sechs Kilometer entfernte Gennadi - über Schotterwege in der sengenden Hitze.

Dort wurden sie zunächst in einer Grundschule mit Wasser versorgt, danach ging es an den Strand, wo sie mit ihren Reiseveranstaltern sprechen konnten. Die versicherten ihnen ein Hotelzimmer und den baldigen Rückflug. Leider nur leere Versprechungen.

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Stattdessen mussten Hunderte Menschen bis in die Nacht auf Busse warten, die sie dann schließlich weiter in den Norden der Insel brachten. "Dort waren wir dann in einer Unterkunft und haben auf dem Boden geschlafen", so Kilian. Am nächsten Tag ging es weiter in ein anderes Sammelhotel nahe dem Flughafen.

Seit Tagen wird auf der Insel gegen die verheerenden Flammen angekämpft.
Seit Tagen wird auf der Insel gegen die verheerenden Flammen angekämpft.  © Christoph Reichwein/dpa

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Trotz der gefährlichen Situation auf Rhodos zieht es die Urlauber nach wie vor dorthin. Der Norden der Insel gilt noch als relativ sicher.
Trotz der gefährlichen Situation auf Rhodos zieht es die Urlauber nach wie vor dorthin. Der Norden der Insel gilt noch als relativ sicher.  © Christian Grube

"Die normalen Gäste mussten über uns drüber steigen, weil wir da im Flur lagen", erinnert sich Lena an die ungemütliche Situation in der Unterkunft, die sie sich noch dazu mit Tausenden anderen Evakuierten teilten.

Kilian und Lena ließen sich zwar für die Rückholflüge nach Frankfurt auf die Liste setzen, erhielten aber keine Plätze. Urlauber mit bereits verstrichenen oder weit in der Zukunft liegenden Rückflügen wurden hier bevorzugt behandelt.

Stattdessen ging es für die beiden weiter ins nächste Hotel, in dem sie dann die letzten zwei Tage vor ihrem regulären Rückflug verbringen konnten. Für Tristan war trotzdem keine Erholung möglich, man hatte einfach zu viel erlebt und gesehen: "Die Leute machen da ganz normal Urlaub, aber man ist dann da und kann eigentlich nicht mehr richtig abschalten."

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Kurios: Auch im Flugzeug, das sie am Mittwoch endlich zurück nach Leipzig brachte, trafen die beiden auf arglose Urlauber, die schöne Tage in Rhodos-Stadt verbracht hatten, ohne überhaupt etwas von den Bränden im Süden mitbekommen zu haben.

Für Kilian und Lena zählt aber nun vor allem, dass sie es unversehrt zurück nach Deutschland geschafft haben: "Wir waren so erleichtert, als wir im Flugzeug saßen."

Titelfoto: Montage Christian Grube ; Christoph Reichwein/dpa

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