Spektakulärer Vulkanausbruch: Gaswolke schießt einen Kilometer hoch in den Nachthimmel!
Reykjavik (Island) - Auf Island sprudeln erneut Unmengen an Lava aus der Erde. Der sechste Vulkanausbruch innerhalb von neun Monaten auf der Nordatlantik-Insel begann am gestrigen Donnerstagabend (Ortszeit) - und lieferte spektakuläre Bilder.
In einem Livestream des Rundfunksenders RÚV war zu sehen, wie die Lava auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik aus einem knapp vier Kilometer langen Erdriss sprudelte.
Etwa eine Stunde vor dem Ausbruch hatte es ein relativ kräftiges Erdbeben gegeben, das bis in die Hauptstadtregion zu spüren war.
"Der Boden öffnete sich wie ein Reißverschluss", berichtete ein Korrespondent des Senders aus dem Einsatzgebiet. Nach Angaben des isländischen Wetteramts stieg dort eine heiße Gaswolke einen Kilometer hoch in den Nachthimmel, während sich ein Netz aus orange schimmernden Lava-Adern über erkaltetes Vulkangestein früherer Ausbrüche ergoss.
Der etwa 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik gelegene Fischerort Grindavík wurde vorsichtshalber evakuiert.
Flugbetrieb lief trotz Ausbruch ungestört weiter
In der 4000-Einwohner-Gemeinde waren bei einem Ausbruch im Januar mehrere Häuser am nördlichen Ortsrand von den Lavamassen erfasst und zerstört worden. Diesmal schien der glühende Strom flüssigen Gesteins zunächst nicht in Richtung der Ortschaft zu fließen. Für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh, warnten Experten nach einem Kontrollflug der Küstenwache.
Auch der internationale Flughafen der Insel in Keflavík befindet sich auf der Reykjanes-Halbinsel. Wie schon bei den vorherigen Eruptionen lief der Flugbetrieb aber ungestört weiter.
Folgen können solche Naturspektakel auch für die Infrastruktur in der Region und die isländische Fernwärme- und Stromversorgung haben. Das bei Touristen beliebte Geothermalbad Blaue Lagune sollte nach Angaben des Betreibers am Freitag geschlossen bleiben.
Das isländische Wetteramt hatte in den vergangenen Wochen vor einem drohenden Ausbruch gewarnt. Zuletzt nahm die Zahl der Erdbeben in dem Gebiet kontinuierlich zu, während sich unter der Erdoberfläche immer mehr Magma ansammelte - diesmal sogar noch mehr als bei der letzten Eruption im Mai.
Titelfoto: Fotomontage: Uncredited/Iceland Civil Defense/AP/dpa//Marco di Marco/AP/dpa