Lavamassen sprudeln aus Erdspalte - Erneuter Vulkanausbruch erschüttert Island

Von Steffen Trumpf, Emelie Herrmann

Reykjavik (Island) - Erneut halten die Isländer den Atem an. Der seit Wochen erwartete Vulkanausbruch ereignete sich am Dienstagmorgen in der Nähe des Fischerortes Grindavík. Doch scheint dieses Mal alles anders zu sein.

Auf der Reykjanes-Halbinsel ereignete sich ein erneuter Vulkanausbruch, Lavamassen drängen sich ihren Weg durch eine Erdspalte.
Auf der Reykjanes-Halbinsel ereignete sich ein erneuter Vulkanausbruch, Lavamassen drängen sich ihren Weg durch eine Erdspalte.  © Marco Di Marco/AP/dpa

Im Gegensatz zu einem klassischen Vulkanberg sprudelte die Lava aus einem riesigen Riss aus der Erdoberfläche.

Bereits in den Morgenstunden hatte sich der Ausbruch mit einem Erdbebenschwarm angekündigt, woraufhin das Geothermalbad "Blaue Lagune" und das Fischerdorf evakuiert wurden.

Knapp eine Dreiviertelstunde nach Beginn des Ausbruchs erklärte die isländische Wetterbehörde, dass der Riss bis zu 1200 Meter lang sei.

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Nur wenig später bestätigten sich die Sorgen, dass sich dieser weiter ausbreiten würde, denn in der Nähe von Grindavík tat sich ein weiterer Riss auf, der drohte, bis in das Dorf zu reichen. Die isländische Zivilschutzbehörde rief daraufhin die Notfallstufe aus.

Auch wenn die Behörden ausdrücklich dazu aufriefen, den Ort zu verlassen, entschieden sich acht Personen, in Grindavík zu bleiben.

Glutrote Lava wird seit Dienstagmorgen aus einer Erdspalte gespuckt.
Glutrote Lava wird seit Dienstagmorgen aus einer Erdspalte gespuckt.  © Marco Di Marco/AP/dpa

Trotz durchbrochenem Schutzwall - Menschen nicht in Gefahr

Der Erdriss breitete sich innerhalb kürzester Zeit aus, so musste das Fischerdorf Grindavík schnellstens evakuiert werden.
Der Erdriss breitete sich innerhalb kürzester Zeit aus, so musste das Fischerdorf Grindavík schnellstens evakuiert werden.  © Marco Di Marco/AP/dpa

Auch wenn die sogenannten Spalteruptionen in dieser Region nichts Ungewöhnliches sind, deuten erste Anzeichen auf ein noch größeres Naturspektakel hin.

Denn wie die Wetterbehörde mitteilte, sei der unterirdische Magmatunnel bis zu elf Kilometer lang. Außerdem hätten Lavamassen bereits einen Schutzwall nördlich von Grindavík durchbrochen.

Welche Auswirkungen das auf den Lavafluss haben wird, war bislang unklar. Eine Gefahr für die umliegenden Menschen sollen die Lavamassen dennoch nicht darstellen. Wie lange die Eruption noch anhalten wird, ist bisher nicht abzuschätzen.

Titelfoto: Marco Di Marco/AP/dpa

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