Lavamassen sprudeln aus Erdspalte - Erneuter Vulkanausbruch erschüttert Island
Von Steffen Trumpf, Emelie Herrmann
Reykjavik (Island) - Erneut halten die Isländer den Atem an. Der seit Wochen erwartete Vulkanausbruch ereignete sich am Dienstagmorgen in der Nähe des Fischerortes Grindavík. Doch scheint dieses Mal alles anders zu sein.

Im Gegensatz zu einem klassischen Vulkanberg sprudelte die Lava aus einem riesigen Riss aus der Erdoberfläche.
Bereits in den Morgenstunden hatte sich der Ausbruch mit einem Erdbebenschwarm angekündigt, woraufhin das Geothermalbad "Blaue Lagune" und das Fischerdorf evakuiert wurden.
Knapp eine Dreiviertelstunde nach Beginn des Ausbruchs erklärte die isländische Wetterbehörde, dass der Riss bis zu 1200 Meter lang sei.
Nur wenig später bestätigten sich die Sorgen, dass sich dieser weiter ausbreiten würde, denn in der Nähe von Grindavík tat sich ein weiterer Riss auf, der drohte, bis in das Dorf zu reichen. Die isländische Zivilschutzbehörde rief daraufhin die Notfallstufe aus.
Auch wenn die Behörden ausdrücklich dazu aufriefen, den Ort zu verlassen, entschieden sich acht Personen, in Grindavík zu bleiben.

Trotz durchbrochenem Schutzwall - Menschen nicht in Gefahr

Auch wenn die sogenannten Spalteruptionen in dieser Region nichts Ungewöhnliches sind, deuten erste Anzeichen auf ein noch größeres Naturspektakel hin.
Denn wie die Wetterbehörde mitteilte, sei der unterirdische Magmatunnel bis zu elf Kilometer lang. Außerdem hätten Lavamassen bereits einen Schutzwall nördlich von Grindavík durchbrochen.
Welche Auswirkungen das auf den Lavafluss haben wird, war bislang unklar. Eine Gefahr für die umliegenden Menschen sollen die Lavamassen dennoch nicht darstellen. Wie lange die Eruption noch anhalten wird, ist bisher nicht abzuschätzen.
Titelfoto: Marco Di Marco/AP/dpa