Warnung vor Sturmflut an der Ostseeküste
Lübeck - Für die deutsche Ostseeküste besteht Sturmflutgefahr!
Das betrifft hauptsächlich die Kieler und Lübecker Bucht, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Donnerstag mit. Demnach werden in der Nacht zu Freitag Wasserstände bis 85 Zentimeter über dem mittleren Wasserstand erwartet.
Die Pegel werden nur kurz und wenig sinken, um dann im Laufe des Freitags weiter anzusteigen. Das BSH erwartet bis zu 100 Zentimeter, in Flensburg sogar bis zu 110 Zentimeter. Per Warn-App Katwarn erging bereits eine Warnung an die Bevölkerung an der Ostseeküste in Schleswig-Holstein vor Hochwasser.
Was heißt das konkret? Viele Strände werden überspült. In Lübeck tritt die Trave erst ab einem Wasserstand von einem Meter über dem mittleren Wasserstand über Ufer und Kaimauern, dieser könnte laut Prognosen erreicht werden. Wie die Stadt Flensburg mitteilte, ist es nicht auszuschließen, dass dort die Marke von 1,20 Meter über Normal überschritten wird.
Dann wäre mit einer Überschwemmung der Schiffbrücke samt Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen.
Erst vor Monaten historische Sturmflut an der Ostsee
Gleichzeitig warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Sturm am Freitag. Da der Wind anfangs aus Südost und später aus östlichen Richtungen weht, wird das Wasser gegen die Ostseeküste und in die Buchten gedrückt, wo es sich aufstaut. An der Nordsee dagegen ist eine Sturmebbe möglich.
Auch westlich und östlich der Insel Rügen soll es am Freitag erhöhte Wasserstände, aber keine Sturmflut geben. Ab dem frühen Abend soll der Wind nachlassen. Dann sinken die Pegel. Nach BSH-Prognosen dürfte es am Sonntag eine weitere Sturmflut an der Ostsee geben.
Die jetzt erwarteten Wasserstände sind nicht ungewöhnlich. Ganz im Gegensatz zur schweren Sturmflut am 20. und 21. Oktober 2023, die historische Wasserstände und Schäden mit sich brachte. Teils wurde die zwei-Meter-Marke überschritten.
Besonders der Kreis Schleswig-Flensburg war schwer getroffen. In Arnis und Maasholm brachen Deiche oder wurden schwer beschädigt. Der Sachschaden liegt in Schleswig-Holstein bei 240 Millionen Euro.
Der Wiederaufbau ist längst nicht abgeschlossen. Daher besteht die Gefahr, dass Schäden durch weitere Sturmfluten größer werden könnten.
Titelfoto: Oliver Wunder/TAG24