So ist das Laubegaster Leben hinter dem Sandsack-Wall

Dresden - Das Wasser steigt, die Anspannung nur mäßig: Seit über 17 Jahren lebt Andreas Klement (57) mit seiner Familie nicht nur in Laubegast, sondern in dem von der Flut betroffenen Stadtteil auch direkt am Elbufer. Momentan hinter einem Sandsack-Wall. Trotzdem und sogar deshalb schaut er wohl am entspanntesten auf das aktuelle Hochwasser ...

Andreas Klement (57) und Sohn Johannes (16) schauen, nach jahrelanger Erfahrung im Hochwassergebiet, der aktuellen Flut entspannt entgegen.
Andreas Klement (57) und Sohn Johannes (16) schauen, nach jahrelanger Erfahrung im Hochwassergebiet, der aktuellen Flut entspannt entgegen.  © Norbert Neumann

Die Großeltern entspannen auf dem Sessel, die Kinder kümmern sich ums Essen und der Fluss fließt zum Greifen nah an der Tür vorbei.

"Wer am Fluss lebt, muss mit dem Fluss leben", so der Arzt. "Wir sind da auch dank unserer Erfahrung recht entspannt. Am Tag unseres Einzugs im April 2006 kam das Wasser durch die Tür. Das war schon dramatisch."

Damals waren im Erdgeschoss noch Trockenbauwände, mittlerweile ist dort alles wasserfest.

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2013 setzte die Familie noch auf eine Palisade, doch diese machte die Sache, nachdem sie unterspült wurde, nur noch schlimmer.

Dresdner Familie ist bestens auf das Hochwasser vorbereitet

Direkt hinter dem Sandsack-Wall am Laubegaster Ufer wohnt die Familie.
Direkt hinter dem Sandsack-Wall am Laubegaster Ufer wohnt die Familie.  © Norbert Neumann

"In unserem Gebäudekomplex lassen wir mittlerweile das Wasser durchfließen und haben uns darauf vorbereitet", sagt Andreas Klement. "Die Küche ist modular, kann schnell in Sicherheit gebracht werden. Alle Steckdosen und der Sicherheitskasten sind hoch angebracht. Und wir Nachbarn sind miteinander vernetzt, dass sofort Leute zum Helfen da sind."

Dazu verlassen sich die Elbanrainer auf die Prognosen, wissen mittlerweile, bei welchen Pegelständen das Wasser wessen Türschwelle erreicht.

"Zuletzt wurde von 6,35 Metern gesprochen", sagt Klement. "Mit Ausräumen beginne ich, wenn 6,50 Meter prognostiziert werden. Bei rund sieben Metern ist das Wasser an meiner Türschwelle."

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Nur im tiefst liegenden Objekt des Komplexes haben die Nachbarn schon die Möbel aufgebockt, für extremes Hochwasser besitzen die Laubegaster ein Stegsystem: "Das kann in rund 1,50 Meter Höhe aufgebaut werden. Damit können wir dann zwischen den ersten Stöcken laufen."

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann

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