Hochwasser in Niedersachsen laut Ministerpräsident historisch
Hannover - Historisch: Eine solch angespannte Hochwasserlage wie jetzt ist laut Ministerpräsident Stephan Weil (65, SPD) für Niedersachsen ein Novum.
"Ein Hochwasser diesen Ausmaßes hat es hier bei uns zuvor nie gegeben. Experten warnen seit langem davor, dass die immer häufigeren Wetterextreme mit dem Klimawandel zusammenhängen", sagte Weil in einer Mitteilung von Donnerstag.
Man müsse in der Zukunft das Engagement in der Hochwasserprävention weiter verstärken sowie den CO₂-Ausstoß dringend weiter reduzieren, betonte der Ministerpräsident.
Laut Weil sind im Bundesland mehr als 100.000 Menschen im Einsatz gegen das Hochwasser. "Die Bilder gleichen sich und doch sind sie vielerorts erschreckend: Riesige Wassermassen dort, wo sich sonst vergleichsweise kleine Flüsse durch die Landschaft schlängeln, mit Sandsäcken verstärkte Deichanlagen, Pumpen im Dauerbetrieb."
Der Ministerpräsident verurteilte den mancherorts zu beobachtenden Katastrophentourismus.
"Mein eindringlicher Appell an alle Neugierigen lautet: Lassen Sie es bleiben, gehen Sie irgendwo anders spazieren oder bleiben Sie zu Hause. Die Helferinnen und Helfer haben alle Hände voll zu tun, viele arbeiten Tag und Nacht. Man darf ihnen ihre schwierige Arbeit wirklich nicht noch schwerer machen."
In sechs Landkreisen gilt die Vorstufe des Katastrophenalarms
In sechs Landkreisen sowie der Stadt Oldenburg sei mit Stand Donnerstagnachmittag ein sogenanntes außergewöhnliches Ereignis festgestellt worden, teilte ein Sprecher des Innenministeriums auf dpa-Anfrage mit.
In einigen Landkreisen gilt dies bereits seit mehreren Tagen, mehrere Regionen kamen demnach am Donnerstag hinzu.
Die Landkreise sind Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, der Heidekreis sowie Verden und die Stadt Oldenburg. Im Landkreis Hildesheim wurde dieses Ereignis demnach am Donnerstag aufgehoben.
Ein Katastrophenfall hat bislang kein Landkreis festgestellt. Durch das sogenannte außergewöhnliche Ereignis können Landkreise beispielsweise einfacher auf Hilfskräfte zugreifen.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa