Sie stapeln wieder Sandsäcke am Elbufer: Keine Panik trotz Hochwasser in Laubegast!

Dresden - Steigt der Elbpegel, richten sich die Augen auch auf Laubegast. Kein Dresdner Stadtteil soff in der Vergangenheit so oft ab, wie das Viertel an der Elbe, zuletzt beim Hochwasser 2013 (Pegelstand: 878 Zentimeter). Die Stimmung unter Anwohnern und Gewerbetreibenden ist angespannt, aber längst nicht panisch. Viele räumen ihre Keller leer, treffen weitere Vorsichtsmaßnahmen.

Teile des Laubegaster Elbufers wurden bereits gesperrt.
Teile des Laubegaster Elbufers wurden bereits gesperrt.  © Norbert Neumann

Es sind die ersten Sandsäcke, welche die Feuerwehr fürs aktuelle Hochwasser eingesetzt hat. 2000 Stück haben die Kameraden am Laubegaster Ufer nahe der Bäckerei Siemank aufgestapelt.

"Wir sehen das relativ entspannt, lassen es auf uns zukommen", sagt eine Verkäuferin der Filiale. "Wir haben ja noch die mobile Barriere, die wir aufbauen können. Aber so weit ist es noch nicht."

Auch Kundin Margot Krause (66), die um die Ecke wohnt, bleibt gelassen. "Mein Mann sitzt zwar im Rollstuhl zu Hause. Aber noch hat unser Hausmeister keinen Alarm geschlagen."

Eine schwangere Anwohnerin mit zwei kleinen Kindern, die erst vor zwei Jahren ans Elbufer gezogen ist, hat bereits ihren Keller geräumt. "Mein Wohnzimmer steht jetzt voll mit Kisten", sagt die 40-Jährige. "Auch die Nachbarn haben alles hoch geschafft. Ich bin alleinerziehend und finde die Lage schon beunruhigend."

Hinter dem Schutzwall: Anwohnerin Margot Krause (66) beobachtet die Entwicklung der Lage.
Hinter dem Schutzwall: Anwohnerin Margot Krause (66) beobachtet die Entwicklung der Lage.  © Norbert Neumann
"Beunruhigend": Diese zweifache Mutter wohnt elbnah, hat ihren Keller bereits geräumt.
"Beunruhigend": Diese zweifache Mutter wohnt elbnah, hat ihren Keller bereits geräumt.  © Norbert Neumann

72-Jährige aus Leuben zum Hochwasser: "Da kriegt man gleich wieder Gänsehaut"

Ute Thalheim (72) am Sandsack-Wall bekommt beim Anblick des Hochwassers Gänsehaut.
Ute Thalheim (72) am Sandsack-Wall bekommt beim Anblick des Hochwassers Gänsehaut.  © Norbert Neumann

Ute Thalheim (72) ist aus Leuben gekommen, schaut auf überflutete Wege. Gerade "verschluckt" die Elbe bei 5,66 Meter einen noch sichtbaren Papierkorb. "Da kriegt man gleich wieder Gänsehaut. Das ist schon traurig für die Leute hier", sagt die Seniorin.

Auch eine Gruppe Siebtklässler der nahen Oberschule ist gekommen. "Beängstigend, aber auch spannend irgendwie", sagen die Kids.

Bereits leergeräumt ist die Galerie, in der am Sonnabend die Schau "Nächtliche Impressionen" eröffnen sollte. "Wir haben die Kunstwerke evakuiert und müssen die Ausstellung leider verschieben", sagt ein Vertreter der Kultur-Gruppe "Kunst am Elbufer".

Sommers Wirtshaus-Inhaber Jürgen Sommer (63) ist fluterprobt, 2013 stand das Wasser im Restaurant. "Wir bleiben geöffnet, sind bis etwa 8,50 Meter gerade noch sicher", sagt er. "Panik können wir hier nicht gebrauchen."

Wie andere Anwohner und Händler auch, bekommt er keine Elementarschutz-Versicherung mehr, hält wie die Bäckerei und andere Hauseigentümer eigene mobile Schutzelemente auf Abruf parat.

Zwei Vertreter der Kultur-Gruppe "Kunst am Elbufer" bringen Kunstwerke der nahen Galerie in Sicherheit.
Zwei Vertreter der Kultur-Gruppe "Kunst am Elbufer" bringen Kunstwerke der nahen Galerie in Sicherheit.  © Norbert Neumann
"Brauchen keine Panik": Gastronom Jürgen Sommer (63) bleibt gelassen.
"Brauchen keine Panik": Gastronom Jürgen Sommer (63) bleibt gelassen.  © Norbert Neumann

Noch stehen die Chancen gut, dass die Elbe hinter den Sandsäcken bleibt: Laut Feuerwehrsprecher Michael Klahre (44) ist der Sandsackwall bis zum Pegelstand von 6,70 Meter sicher, könne bei Bedarf auch schnell aufgestockt werden.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann (4)

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