Hochwasser in Dresden lockt auch die Gaffer an

Dresden - Nach den Weihnachtstagen zieht es Einheimische und Touristen traditionell an die frische Luft. Doch zwischen den Jahren werden diesmal besonders die Hochwassergebiete zum Ausflugziel und zum neuen Selfie-Hotspot. Nicht immer völlig gefahrenfrei ...

Conny (63) und Peter Jänig (64) gehen immer nach Weihnachten an die Elbe, schauen mit einer Mischung aus Faszination und Sorge auf den Fluss.
Conny (63) und Peter Jänig (64) gehen immer nach Weihnachten an die Elbe, schauen mit einer Mischung aus Faszination und Sorge auf den Fluss.  © Norbert Neumann

Sorgenvolle Blicke, Staunen und klickende Kameras: Ob Elbufer oder Brühlsche Terrasse, überall wo man einen Blick auf die Wassermassen erhaschen kann, tummeln sich Ausflügler.

"Wir gehen immer hier spazieren", sagt Conny Jänig (63), die mit ihrem Mann Peter (64) Gänse, Tauben und Schwäne auf dem überfluteten Radweg vor dem Schillergarten füttert.

"Das sieht im Augenblick schon faszinierend aus", sagt ihr Ehemann.

"Aber die Elbe fasziniert immer und wir als Dresdner wissen auch, was der Fluss anrichten kann. Dass es nur ein bisschen regnet und schon wieder so aussieht, macht schon Sorgen."

Bis zum Elbradweg ist der Fluss am Mittwoch am "Schillergarten" schon gestiegen.
Bis zum Elbradweg ist der Fluss am Mittwoch am "Schillergarten" schon gestiegen.  © Norbert Neumann

Dresdner Fähren haben ihren Betrieb eingestellt

Da von der Molenbrücke nur noch die Geländer herausragen, nutzen diese beiden Damen sie, um trockenen Fußes voranzukommen.
Da von der Molenbrücke nur noch die Geländer herausragen, nutzen diese beiden Damen sie, um trockenen Fußes voranzukommen.  © Ove Landgraf

Für Jasmin (26) ist der Anblick neu: "So habe ich das noch nie erlebt", sagt die junge Dresdnerin und macht sich auch Sorgen um die Tiere: "Die sind vollkommen gestresst, man merkt ja, wie nervös die Tiere hier sind."

Viele Spaziergänger sind allerdings entspannt: Sie schießen Gruppenbilder an der Wasserkante, an der überschwemmten Molenbrücke im Stadtteil versuchen einzelne per Kletterpartie am Geländer trockenen Fußes über das Wasser zu kommen.

Über die Elbe selbst stellte am Mittwoch die letzte Fähre ihren Betrieb ein. DVB-Sprecher Falk Lösch (57): "Mit den aktuell angekündigten Pegelständen von bis zu 6,26 Metern gehört das Winterhochwasser noch zur üblichen Arbeitsroutine.

Wann die Fähren wieder in den Einsatz gehen können, hängt vom Sinken des Wasserstandes ab. An der Fährstelle Kleinzschachwitz kann die Personenfähre noch bei gut sechs Metern überholen."

Jasmin (26) hat eine solche Flut noch nie mit eigenen Augen gesehen.
Jasmin (26) hat eine solche Flut noch nie mit eigenen Augen gesehen.  © Norbert Neumann
Direkt an der Wasserkante werden sogar Gruppenfotos geschossen.
Direkt an der Wasserkante werden sogar Gruppenfotos geschossen.  © Ove Landgraf

Wenig begeistert zeigt sich die Feuerwehr vom Besucher-Ansturm auf die Elbe. "Wir bitten alle die hochwassergefährdeten Bereiche zu meiden", so Sprecher Michael Klahre (44).

"Betreten Sie keine Hochwasserschutzanlagen wie Deiche! Halten Sie Zufahrten und Wege für die Einsatzkräfte frei und folgen Sie deren Anweisungen!"

Titelfoto: Ove Landgraf

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