Alle Buchungen abgesagt! Gastwirt büßt komplettes Weihnachts-Geschäft ein

Wurzen - Sein Gasthaus war über die Feiertage ausgebucht, etliche Gänse warteten in der Kühlung auf die Zubereitung zum Festtagsbraten. Doch am Ende kam kein einziger Gast zu Sirko Wedekind (49) ins Fährhaus Dehnitz - weil es von der Mulde eingeschlossen war.

Musste an den Feiertagen 300 Gästen absagen: Fährhaus-Gastwirt Sirko Wedekind (49).
Musste an den Feiertagen 300 Gästen absagen: Fährhaus-Gastwirt Sirko Wedekind (49).  © Frank Schmidt

Gut 300 Gäste hatten für die beiden Feiertage Plätze in dem beliebten Ausflugslokal bei Wurzen reserviert. Für seine Weihnachtskarte mit Gänsebraten hatte Sirko Wedekind die Lager gefüllt.

"Mit Ware für mehr als 6000 Euro", erzählt der Mann, der an der Mulde Gastwirt und Fährmann zugleich ist.

Doch zu Heiligabend stieg der Pegel der Mulde rasend schnell an. "Am Vormittag habe ich draußen noch alles beräumt, dann haben wir etwas in Familie gefeiert und gegen 16 Uhr beschert."

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Danach gab’s dann die zweite, weit unangenehmere Bescherung. Die ausufernde Mulde schloss den Gasthof ein. In der Nacht zum ersten Feiertag habe das braune Wasser rund 80 bis 90 Zentimeter hoch an der Tür gestanden, erzählt der Wirt.

Gäste bieten abgesoffenem Wirt Unterstützung an

Abgesoffen: Das Fährhaus Dehnitz gleicht einer einsamen Insel im Mulde-Hochwasser.
Abgesoffen: Das Fährhaus Dehnitz gleicht einer einsamen Insel im Mulde-Hochwasser.  © Frank Schmidt

Traurig griff Wedekind zum Telefon und sagte allen auf den 25. Dezember gebuchten Gästen ab. Rund 24 Stunden später musste er auch die Reservierungen für den zweiten Feiertag stornieren.

Seither lebt er mit Frau (48) und Tochter (19) auf seiner einsamen Insel, schiebt im Erdgeschoss immer wieder Schlammwasser zu den unaufhörlich laufenden Pumpen.

Immerhin: Gastraum, Küche und Gänselager im ersten Stock blieben verschont von der Flut.

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Was dem abgesoffenen Gastwirt Kraft gibt: "Etliche Gäste haben bereits Hilfe angeboten", berichtet Wedekind. Manche wollen mit Gummistiefeln und Schippen vorbeikommen und beim Aufräumen helfen, andere schon jetzt reservieren, um schnell für Umsatz zu sorgen.

Sobald das Fährhaus wieder erreichbar ist, will Wedekind seine Gaststube öffnen. Und dann gibt es bis in den Januar hinein "Flut-Gänsebraten"...

Titelfoto: Bildmontage: Frank Schmidt

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