Akute Hochwasser-Angst in NRW: Dauerregen sorgt für erneuten Anstieg der Pegel
Recklinghausen - Angesichts des Dauerregens rechnet das Landesumweltamt damit, dass die Pegelstände an den Flüssen in Nordrhein-Westfalen wieder steigen.
Bereits am Dienstag sind an vielen Pegeln steigende Wasserstände gemessen worden. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) nannte in dem Zusammenhang etwa die Ems, Lippe, Niers, Rur und Ruhr.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für Teile von NRW weiterhin vor unwetterartigem Dauerregen gewarnt. Es sei möglich, dass zu den bisher seit Montagabend gefallenen Regenmengen von 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter bis in die Nacht zum Donnerstag gebietsweise zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter hinzukommen.
In Staulagen des Bergischen Landes und des Sauerlandes seien auch Mengen von 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich. Das teilte der DWD am Dienstagabend mit.
Für die Weser ist nach dem jüngsten Lagebericht des Landesamtes von Dienstagnachmittag nicht ausgeschlossen, dass die höchste Warnstufe für großes Hochwasser in den kommenden Tagen wieder an Messstationen überschritten wird.
Die Behörde wies außerdem darauf hin, dass in kleineren Gewässern der Anstieg auch sprunghaft geschehen könne.
Aktuell noch kein Hinweis auf kritische Lage an einem Deichabschnitt in NRW
Laut Umweltministerium hält mit dem Regen der Druck auf die Deiche und Schutzanlagen an. Nach Auskunft eines Sprechers am Dienstag gab es keinen Hinweis für eine kritische Lage an einem Deichabschnitt.
Das Technische Hilfswerk (THW) rechnet aufgrund des Dauerregens mit einer steigenden Zahl an Einsätzen. "Das THW ist einsatzbereit, um weiterhin schnell und effektiv Hilfe zu leisten", versicherte ein Sprecher. Das THW war am Dienstag mit Dutzenden Kräften unterwegs. Dabei ging es etwa um die Deichsicherheit und Pumparbeiten.
In den Talsperren ist nach Angaben des Ruhrverbandes wieder Platz für weiteren Regen. Die zurückliegenden regenärmeren Tage seien genutzt worden, um den Füllstand auf knapp 85 Prozent zu reduzieren. Während der Hochwasserphase über Weihnachten seien die Talsperren in der Spitze zu mehr als 92 Prozent gefüllt gewesen.
Allerdings können die Talsperren laut dem Ruhrverband nur Hochwasserwasserspitzen mindern, aber nicht sämtlichen Niederschlag im gesamten Ruhr-Einzugsgebiet aufhalten. Weil sie sich im höher gelegenen Sauerland befinden, können sie nicht jene Niederschläge aufnehmen, die weiter flussabwärts fallen.
Titelfoto: Marc Gruber/7aktuell/dpa