Erdbeben-Katastrophe in Türkei und Syrien: Suchaktionen weitgehend eingestellt

Istanbul/Damaskus - Vor knapp zwei Wochen hat ein Beben der Stärke 7,7 den Südosten der Türkei und Syrien erschüttert.

Das Erdbeben in der Türkei und Syrien forderte insgesamt fast 47.000 Tote. Nach 13 Tagen wurden die Suchmaßnahmen nach Verschütteten weitgehend eingestellt.
Das Erdbeben in der Türkei und Syrien forderte insgesamt fast 47.000 Tote. Nach 13 Tagen wurden die Suchmaßnahmen nach Verschütteten weitgehend eingestellt.  © dpa/Ahmed Deeb

Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben am 6. Februar getötet worden sind, ist auf 41.020 gestiegen, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntagabend mitteilte.

Aus Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Erdbeben gemeldet worden. Insgesamt sind damit in beiden Ländern nun schon fast 47.000 Tote gezählt worden.

In Syrien sollen von den Folgen der Katastrophe rund 8,8 Millionen Menschen betroffen sein. Für die Türkei gibt es keine derartige Zahl, jedoch geht Stadtplanungsminister Murat Kurum (47) davon aus, dass rund 118.000 Häuser als einsturzgefährdet oder schwer beschädigt einzustufen seien. Nach seinen Angaben wurden insgesamt etwa fast eine Million Häuser untersucht.

Erdbeben am Mittelmeer: Menschen flüchten auf die Straße
Erdbeben Erdbeben am Mittelmeer: Menschen flüchten auf die Straße

Es werde geschätzt, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen die betroffene Region in der Türkei verlassen haben. Über eine Million weitere Betroffene sind derzeit in Unterkünften untergebracht, wie der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer (44) sagte.

TAG24 berichtete in einem Liveticker über die Zustände und Entwicklungen in dem Erdbebengebiet. Alle Einträge könnt Ihr hier nachlesen.

Insgesamt fast 47.000 Tote gibt es nach dem Erdbeben zu beklagen.
Insgesamt fast 47.000 Tote gibt es nach dem Erdbeben zu beklagen.  © AFP/Bulent Kilic

19. Februar, 15.40 Uhr: Todeszahlen in der Türkei fast unverändert

Die Zahl der Todesmeldungen aus dem Erdbebengebiet ist von Samstag auf Sonntag nur geringfügig gestiegen.

Wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntag mitteilte, lag die Zahl bei 40.689. Das sind 47 mehr als am Vortag. In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmäßig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern mehr als 46.000 Menschen ums Leben gekommen.

Nach Angaben des Afad-Vorsitzenden Yunus Sezer seien die Sucharbeiten in neun der betroffenen Provinzen beendet. Nur in Kahramanmaras und Hatay werde weiter gesucht, sagte Sezer vor Journalisten in Ankara.

In vielen Regionen sind die Suchaktionen beendet worden.
In vielen Regionen sind die Suchaktionen beendet worden.  © AFP/Sameer Al-Doumy

19. Februar, 15 Uhr: Viele Schulen zerstört oder Notunterkunft

Nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion sind auch Schulen schwer betroffen und die Folgen für Kinder und den Unterricht noch kaum absehbar.

600 Schulen seien allein in Syrien zerstört worden, sagte Yasmine Sherif, Direktorin des UN-Fonds Education Cannot Wait (ECW), dem TV-Sender Al-Dschasira. Aus dem Fonds sollen sieben Millionen US-Dollar (umgerechnet 6,5 Mio. Euro) an Notfallzuschüssen kommen, um Kindern in Syrien auch weiterhin den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Viele Schulen in der Türkei und in Syrien wurden bei den Beben zerstört oder schwer beschädigt, oder sie werden als Notunterkünfte genutzt. Eltern suchen deshalb dringend nach Orten, an denen ihre Kinder weiter lernen können. "Bildung kann für Kinder eine Lebensader sein", teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. "Unsere Teams bauen vorübergehende Unterrichtsorte auf und helfen beschädigten Schulen, sich wieder einzugliedern."

19. Februar, 9.27 Uhr: UN: 8,8 Millionen Menschen von Beben in Syrien betroffen

In Syrien sind nach Angaben der Vereinten Nationen 8,8 Millionen Menschen von den Folgen der Erdbebenkatastrophe betroffen.

"Die Mehrheit von ihnen benötigt voraussichtlich irgendeine Form von humanitärer Unterstützung", schrieb die stellvertretende UN-Syrienbeauftragte Najat Rochdi am Sonntag bei Twitter. Die UN seien voll der Aufgabe verpflichtet, mehr zur Hilfe aller Syrer zu unternehmen.

19. Februar, 7.28 Uhr: Türkische Regierung bittet um Wohnraum für Erdbebenopfer

Die türkische Regierung ruft Immobilien-Besitzer zur Bereitstellung von Wohnraum für die Erdbebenopfer auf.

Eigentümer von leerstehenden oder ungenutzten Wohnungen und Häusern können über eine eigens hierfür eingerichtete Internetseite ihren Wohnraum entweder kostenlos oder zu einem günstigen Mietpreis zur Verfügung stellen, wie Vize-Präsident Fuat Oktay im Staatssender TRT mitteilte.

Voraussetzung für die wohltätige Hilfe ist, dass die Wohnung für mindestens drei Monate zur Verfügung gestellt wird.

19. Februar, 7.26 Uhr: Regierung: Mehr als 600 Kinder im Erdbebengebiet unbegleitet

Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind nach Regierungsangaben mehr als 600 Kinder im türkischen Teil der Region noch immer ohne Begleitung.

953 Kinder, die zuvor ebenfalls unbegleitet waren, seien inzwischen wieder mit ihren Familien vereint, teilte das Präsidialamt mit (Stand: Samstag, 18:20 Uhr). Von 247 Kindern fehlen den Angaben zufolge weiterhin Informationen über deren Identitäten.

Dutzende Kinder sind nach dem Erdbeben noch unbegleitet.
Dutzende Kinder sind nach dem Erdbeben noch unbegleitet.  © Boris Roessler/dpa

19. Februar, 7.24 Uhr: Bundesregierung stockt Hilfe für Erdbebenopfer auf

Die Bundesregierung hat den Opfern des schweren Erdbebens im Norden Syriens weitere Hilfen in Millionenhöhe zugesichert.

"Auch wenn das Assad-Regime den Hilfsorganisationen einen Stein nach dem anderen in den Weg legt: Wir lassen die Menschen dort nicht allein", sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) der "Bild am Sonntag".

Es gehe um Mütter, Kinder und Großeltern, die seit über zehn Jahren Krieg erleben, teils mehrmals flüchten mussten und nun ihre Liebsten unter den Trümmern betrauern.

"Ihnen fehlt jetzt selbst das Allernötigste zum Überleben: ein Dach über dem Kopf, sauberes Trinkwasser, etwas zu Essen und Medikamente. Deshalb erhöhen wir noch einmal unsere Hilfe für die Region um über 22 Millionen Euro."

18. Februar, 22.30 Uhr: Erdbeben der Stärke 5,3 im Südosten der Türkei

Ein Erdbeben der Stärke 5,3 hat am Samstagabend im Südosten der Türkei die Erde erschüttert.

Das Beben sei etwa um 22.31 Uhr Ortszeit (20.31 Uhr MEZ) in der Gemeinde Göksun registriert worden, teilte die Erdbebenwarte Kandilli am Abend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke des Bebens auf 5,0. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad eine Stärke von 5,1.

Noch während die Aufräum- und Bergungsarbeiten liefen, kam es am Samstagabend zu einem weiteren Erdbeben im Süden der Türkei.
Noch während die Aufräum- und Bergungsarbeiten liefen, kam es am Samstagabend zu einem weiteren Erdbeben im Süden der Türkei.  © AFP/Sameer Al-Doumy

18. Februar, 17.40 Uhr: Neue Häuser sollen schon ab März gebaut werden

Nach den verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion soll Medienberichten zufolge der Bau neuer Häuser auf türkischer Seite im März beginnen.

Wie der türkische Minister für Stadtplanung, Murat Kurum (47), laut Berichten der Tageszeitung "Hürriyet" und des Staatssenders TRT sagte, sollen unter anderem erdbebensichere Wohnhäuser gebaut werden, die nicht höher als drei bis vier Stockwerke sein sollen.

Kurum sprach in diesem Zusammenhang von einem Masterplan, der gemeinsam mit Experten entwickelt werden soll. Unter anderem soll darin die Besiedelung von ungeeigneten Gebieten ausgeschlossen werden.

18. Februar, 16.10 Uhr: 40.642 Erdbeben-Tote allein in der Türkei

Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet wurden, ist auf 40.642 gestiegen.

Das teilte der Vorsitzende der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Yunus Sezer, am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit.

In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmäßig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern mehr als 46.000 Menschen ums Leben gekommen.

18. Februar, 13.06 Uhr: Drei Verschüttete in Antakya nach 296 Stunden befreit

Einsatzkräfte haben laut einem Medienbericht drei Menschen nach 296 Stunden aus den Trümmern eines eingestürzten Wohnhauses in der Stadt Antakya gerettet.

Unter den Verschütteten sei auch ein Kind gewesen, berichtete der Staatssender TRT am Samstag. Der Bericht ließ sich nicht unabhängig überprüfen.

Auf einem Video war zu sehen, wie die Helfer einen Mann und eine Frau per Trage zu einem Krankenwagen brachten und Mediziner das Kind behandelten. Nähere Angaben zur Identität der Geretteten machte der Sender zunächst nicht.

In der Türkei werden unter den Trümmern noch Tausende Vermisste vermutet.
In der Türkei werden unter den Trümmern noch Tausende Vermisste vermutet.  © Francisco Seco/AP/dpa

18. Februar, 11.41 Uhr: Fußball-Profi Christian Atsu geborgen

Fußball-Profi Christian Atsu ist nach den verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei gestorben.

"Atsus Leiche wurde unter den Trümmern gefunden", zitierte der staatliche Sender TRT den Berater des 31-jährigen Spielers, Murat Uzunmehmet. Der Fußball-Profi hatte unter anderem für den FC Porto, Newcastle United und den FC Chelsea gespielt.

"Wir sind in tiefer Trauer über den Verlust von Christian Atsu", schrieb der türkische Fußballverband am Samstag auf Twitter.

Titelfoto: dpa/Ahmed Deeb

Mehr zum Thema Erdbeben: