Erdbeben-Katastrophe in Türkei und Syrien: Suchaktionen weitgehend eingestellt
Istanbul/Damaskus - Vor knapp zwei Wochen hat ein Beben der Stärke 7,7 den Südosten der Türkei und Syrien erschüttert.
Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben am 6. Februar getötet worden sind, ist auf 41.020 gestiegen, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntagabend mitteilte.
Aus Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Erdbeben gemeldet worden. Insgesamt sind damit in beiden Ländern nun schon fast 47.000 Tote gezählt worden.
In Syrien sollen von den Folgen der Katastrophe rund 8,8 Millionen Menschen betroffen sein. Für die Türkei gibt es keine derartige Zahl, jedoch geht Stadtplanungsminister Murat Kurum (47) davon aus, dass rund 118.000 Häuser als einsturzgefährdet oder schwer beschädigt einzustufen seien. Nach seinen Angaben wurden insgesamt etwa fast eine Million Häuser untersucht.
Es werde geschätzt, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen die betroffene Region in der Türkei verlassen haben. Über eine Million weitere Betroffene sind derzeit in Unterkünften untergebracht, wie der Afad-Vorsitzende Yunus Sezer (44) sagte.
TAG24 berichtete in einem Liveticker über die Zustände und Entwicklungen in dem Erdbebengebiet. Alle Einträge könnt Ihr hier nachlesen.
19. Februar, 15.40 Uhr: Todeszahlen in der Türkei fast unverändert
Die Zahl der Todesmeldungen aus dem Erdbebengebiet ist von Samstag auf Sonntag nur geringfügig gestiegen.
Wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Sonntag mitteilte, lag die Zahl bei 40.689. Das sind 47 mehr als am Vortag. In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmäßig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern mehr als 46.000 Menschen ums Leben gekommen.
Nach Angaben des Afad-Vorsitzenden Yunus Sezer seien die Sucharbeiten in neun der betroffenen Provinzen beendet. Nur in Kahramanmaras und Hatay werde weiter gesucht, sagte Sezer vor Journalisten in Ankara.
19. Februar, 15 Uhr: Viele Schulen zerstört oder Notunterkunft
Nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion sind auch Schulen schwer betroffen und die Folgen für Kinder und den Unterricht noch kaum absehbar.
600 Schulen seien allein in Syrien zerstört worden, sagte Yasmine Sherif, Direktorin des UN-Fonds Education Cannot Wait (ECW), dem TV-Sender Al-Dschasira. Aus dem Fonds sollen sieben Millionen US-Dollar (umgerechnet 6,5 Mio. Euro) an Notfallzuschüssen kommen, um Kindern in Syrien auch weiterhin den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Viele Schulen in der Türkei und in Syrien wurden bei den Beben zerstört oder schwer beschädigt, oder sie werden als Notunterkünfte genutzt. Eltern suchen deshalb dringend nach Orten, an denen ihre Kinder weiter lernen können. "Bildung kann für Kinder eine Lebensader sein", teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit. "Unsere Teams bauen vorübergehende Unterrichtsorte auf und helfen beschädigten Schulen, sich wieder einzugliedern."
19. Februar, 9.27 Uhr: UN: 8,8 Millionen Menschen von Beben in Syrien betroffen
In Syrien sind nach Angaben der Vereinten Nationen 8,8 Millionen Menschen von den Folgen der Erdbebenkatastrophe betroffen.
"Die Mehrheit von ihnen benötigt voraussichtlich irgendeine Form von humanitärer Unterstützung", schrieb die stellvertretende UN-Syrienbeauftragte Najat Rochdi am Sonntag bei Twitter. Die UN seien voll der Aufgabe verpflichtet, mehr zur Hilfe aller Syrer zu unternehmen.
19. Februar, 7.28 Uhr: Türkische Regierung bittet um Wohnraum für Erdbebenopfer
Die türkische Regierung ruft Immobilien-Besitzer zur Bereitstellung von Wohnraum für die Erdbebenopfer auf.
Eigentümer von leerstehenden oder ungenutzten Wohnungen und Häusern können über eine eigens hierfür eingerichtete Internetseite ihren Wohnraum entweder kostenlos oder zu einem günstigen Mietpreis zur Verfügung stellen, wie Vize-Präsident Fuat Oktay im Staatssender TRT mitteilte.
Voraussetzung für die wohltätige Hilfe ist, dass die Wohnung für mindestens drei Monate zur Verfügung gestellt wird.
19. Februar, 7.26 Uhr: Regierung: Mehr als 600 Kinder im Erdbebengebiet unbegleitet
Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind nach Regierungsangaben mehr als 600 Kinder im türkischen Teil der Region noch immer ohne Begleitung.
953 Kinder, die zuvor ebenfalls unbegleitet waren, seien inzwischen wieder mit ihren Familien vereint, teilte das Präsidialamt mit (Stand: Samstag, 18:20 Uhr). Von 247 Kindern fehlen den Angaben zufolge weiterhin Informationen über deren Identitäten.
19. Februar, 7.24 Uhr: Bundesregierung stockt Hilfe für Erdbebenopfer auf
Die Bundesregierung hat den Opfern des schweren Erdbebens im Norden Syriens weitere Hilfen in Millionenhöhe zugesichert.
"Auch wenn das Assad-Regime den Hilfsorganisationen einen Stein nach dem anderen in den Weg legt: Wir lassen die Menschen dort nicht allein", sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) der "Bild am Sonntag".
Es gehe um Mütter, Kinder und Großeltern, die seit über zehn Jahren Krieg erleben, teils mehrmals flüchten mussten und nun ihre Liebsten unter den Trümmern betrauern.
"Ihnen fehlt jetzt selbst das Allernötigste zum Überleben: ein Dach über dem Kopf, sauberes Trinkwasser, etwas zu Essen und Medikamente. Deshalb erhöhen wir noch einmal unsere Hilfe für die Region um über 22 Millionen Euro."
18. Februar, 22.30 Uhr: Erdbeben der Stärke 5,3 im Südosten der Türkei
Ein Erdbeben der Stärke 5,3 hat am Samstagabend im Südosten der Türkei die Erde erschüttert.
Das Beben sei etwa um 22.31 Uhr Ortszeit (20.31 Uhr MEZ) in der Gemeinde Göksun registriert worden, teilte die Erdbebenwarte Kandilli am Abend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke des Bebens auf 5,0. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad eine Stärke von 5,1.
18. Februar, 17.40 Uhr: Neue Häuser sollen schon ab März gebaut werden
Nach den verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion soll Medienberichten zufolge der Bau neuer Häuser auf türkischer Seite im März beginnen.
Wie der türkische Minister für Stadtplanung, Murat Kurum (47), laut Berichten der Tageszeitung "Hürriyet" und des Staatssenders TRT sagte, sollen unter anderem erdbebensichere Wohnhäuser gebaut werden, die nicht höher als drei bis vier Stockwerke sein sollen.
Kurum sprach in diesem Zusammenhang von einem Masterplan, der gemeinsam mit Experten entwickelt werden soll. Unter anderem soll darin die Besiedelung von ungeeigneten Gebieten ausgeschlossen werden.
18. Februar, 16.10 Uhr: 40.642 Erdbeben-Tote allein in der Türkei
Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet wurden, ist auf 40.642 gestiegen.
Das teilte der Vorsitzende der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Yunus Sezer, am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit.
In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmäßig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern mehr als 46.000 Menschen ums Leben gekommen.
18. Februar, 13.06 Uhr: Drei Verschüttete in Antakya nach 296 Stunden befreit
Einsatzkräfte haben laut einem Medienbericht drei Menschen nach 296 Stunden aus den Trümmern eines eingestürzten Wohnhauses in der Stadt Antakya gerettet.
Unter den Verschütteten sei auch ein Kind gewesen, berichtete der Staatssender TRT am Samstag. Der Bericht ließ sich nicht unabhängig überprüfen.
Auf einem Video war zu sehen, wie die Helfer einen Mann und eine Frau per Trage zu einem Krankenwagen brachten und Mediziner das Kind behandelten. Nähere Angaben zur Identität der Geretteten machte der Sender zunächst nicht.
18. Februar, 11.41 Uhr: Fußball-Profi Christian Atsu geborgen
Fußball-Profi Christian Atsu ist nach den verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei gestorben.
"Atsus Leiche wurde unter den Trümmern gefunden", zitierte der staatliche Sender TRT den Berater des 31-jährigen Spielers, Murat Uzunmehmet. Der Fußball-Profi hatte unter anderem für den FC Porto, Newcastle United und den FC Chelsea gespielt.
"Wir sind in tiefer Trauer über den Verlust von Christian Atsu", schrieb der türkische Fußballverband am Samstag auf Twitter.
18. Februar, 10.30 Uhr: Scholz: Deutschland lässt Erdbebenopfer nicht allein
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien die Solidarität Deutschlands versichert. Der SPD-Politiker sagte in seiner am Samstag verbreiteten Videobotschaft "Kanzler kompakt":
"Wir können die Katastrophe nicht ungeschehen machen. Aber wir können helfen in der Not. Und Deutschland hilft."
Scholz zitierte ein türkisches Sprichwort: "Gerçek dost kötü günde belli olur." In Deutschland heiße es ähnlich: "Den wahren Freund erkennt man in der Not", so der Kanzler. "Und wir sind wahre Freunde. Als Freunde teilen wir Ihren Schmerz und als Freunde lassen wir Sie in der Not nicht allein."
17. Februar, 20.27 Uhr: Zahl der Erdbeben-Toten steigt auf 39.672 allein in Türkei
Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet wurden, ist auf 39.672 gestiegen.
Das teilte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Freitagabend laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden.
Die Zahl wird jedoch nur unregelmäßig aktualisiert.
17. Februar, 17.20 Uhr: Rettung nach 278 Stunden
Im türkischen Erdbebengebiet ist laut einem Medienbericht ein 45 Jahre alter Mann nach 278 Stunden lebend aus den Trümmern gerettet worden.
Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am Freitag über die Bergung in der Provinz Hatay. Der Bericht ließ sich nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad sind derzeit noch 40.000 Menschen in der Türkei im Einsatz, um Opfer der Erdbebenkatastrophe vor elf Tagen zu bergen.
17. Februar, 16 Uhr: Katastrophenschutz erwartet Nachbeben mit Stärke über 5
Die Menschen in den von Erdbeben zerstörten Gebieten müssen auch in den kommenden Tagen mit starken Erschütterungen rechnen.
Man erwarte Nachbeben mit einer Stärke von mehr als 5, sagte der Geschäftsführer für Risikominderung des türkischen Katastrophenschutzes Afad, Orhan Tatar, am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Etwa alle vier Minuten gebe es in der Region ein Nachbeben.
Bisher habe es mehr als 4700 Nachbeben gegeben, 40 dieser Beben seien Stärker als 4 gewesen. "Das ist eine sehr außergewöhnliche Situation", sagte Tatar. Knapp 85.000 Gebäude in der Türkei seien entweder eingestürzt oder stark beschädigt, sagte der Minister für Stadtplanung, Murat Kurum, am Freitag.
17. Februar,13.58 Uhr: Christus-Statue in Rio leuchtet in Farben der Türkei und Syriens
In Gedenken an die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei und Syrien ist die berühmte Christus-Statue in Rio de Janeiro in die Nationalfarben der beiden Länder getaucht worden.
Der Cristo Redentor ("Christus, der Erlöser") wurde in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in den Farben der türkischen und der syrischen Flagge angestrahlt. Auch ein Band mit dem Spruch "Bete für die Türkei und Syrien" wurde auf die 30 Meter hohe Statue in den Hügeln über Rio de Janeiro projiziert.
17. Februar,12.17 Uhr: Türkischer Katastrophenschutz erwartet Nachbeben mit Stärke über 5,0
Die Menschen in den von Erdbeben zerstörten Gebieten müssen auch in den kommenden Tagen mit starken Erschütterungen rechnen.
Man erwarte Nachbeben mit einer Stärke von mehr als fünf, sagte der Geschäftsführer für Risikominderung des türkischen Katastrophenschutzes Afad, Orhan Tatar, am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Etwa alle vier Minuten gebe es in der Region ein Nachbeben.
Bisher habe es mehr als 4700 Nachbeben gegeben, 40 dieser Beben seien Stärker als 4 gewesen.
17. Februar,11.34 Uhr: FIFA-Stiftung stellt eine Million US-Dollar für Erdbeben-Hilfe bereit
Die Stiftung des Fußball-Weltverbands FIFA stellt nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet eine Million US-Dollar (umgerechnet rund 940.000 Euro) für die humanitäre Nothilfe bereit.
Diese solle "für die Verteilung lebensnotwendiger humanitärer Güter sowie für die Bereitstellung von Not- und vorläufigen Unterkünften und Schutzeinrichtungen verwendet werden", teilte die FIFA mit. Gemeinsam mit den Fußballverbänden beider Länder werde die Situation für zusätzliche Maßnahmen weiter beobachtet.
17. Februar, 7.47 Uhr: Zwei Männer nach 261 Stunden aus Trümmern gerettet
Rettungskräfte in der Türkei haben nach eigenen Angaben erneut zwei Männer aus den Trümmern in der Stadt Antakya retten können.
Die beiden seien in der 261. Stunde nach Beginn der Erdbebenkatastrophe befreit worden, berichtete der staatsnahe Sender CNN Türk am Freitag und bezeichnete die Rettung der 26 und 34 Jahre alten Männer als "doppeltes Wunder". Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Einer der Männer habe gleich danach darauf bestanden, mit einem Angehörigen zu telefonieren, twitterte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Der Angerufene brach am Telefon in Tränen aus, als er von dem Geretteten hörte, wie auf einem Video zu sehen war.
17. Februar, 6.16 Uhr: Zugang zu sauberem Trinkwasser gefährdet
Nach den verheerenden Erdbeben ist in der Südosttürkei nach Angaben der örtlichen Ärztekammer der Zugang zu sauberem Trinkwasser gefährdet.
Leitungswasser könne womöglich durch Vermischung mit der Kanalisation verseucht sein und sei deswegen zurzeit nicht zu genießen, sagte der Chef der Ärztekammer im südtürkischen Adana, Selahattin Mentes, der Deutschen Presse-Agentur. Das Wasser werde zurzeit untersucht. In manchen Bezirken wie Nurdag in Gaziantep gebe es gar kein Wasser, weil alles zerstört worden sei. "Wir brauchen dringend Zugang zu sauberem Trinkwasser in der Region und müssen Hygiene herstellen. Außerdem muss der Müll entsorgt werden", sagte er. Andernfalls drohten Infektionskrankheiten wie Cholera.
17. Februar, 6.08 Uhr: UN brauchen eine Milliarde Dollar für türkische Erdbebenhilfe
Nach der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei bitten die Vereinten Nationen ihre Mitgliedstaaten um eine Milliarde Dollar (940 Millionen Euro) Unterstützung.
Dieses Geld solle "5,2 Millionen Menschen helfen und es Hilfsorganisationen ermöglichen, die lebenswichtige Unterstützung für staatlich geführte Hilfsmaßnahmen in einer Reihe von Bereichen, darunter Ernährungssicherheit, Schutz, Bildung, Wasser und Unterkünfte, schnell auszuweiten", sagte UN-Generalsekretär António Guterres (73).
17. Februar, 6 Uhr: Mehrheit der Deutschen für leichtere Visa-Vergabe
Nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion mit Zehntausenden Toten befürwortet eine Mehrheit der Deutschen einer Umfrage zufolge eine befristete Aufnahme von Betroffenen der Katastrophe.
Die Bundesregierung will die Visa-Vergabe über ein unbürokratisches Verfahren vereinfachen, damit Opfer aus der Türkei zeitweilig bei Angehörigen in Deutschland unterkommen können. Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) sprachen sich im aktuellen Deutschlandtrend für das ARD-"Morgenmagazin" für dieses Vorgehen aus, wie der Sender mitteilte. 23 Prozent waren dagegen.
16. Februar, 20.21 Uhr: Krieg hat Syrer laut Präsident Assad auf Umgang mit Erdbeben vorbereitet
Syriens Präsident Baschar al-Assad hat in einer Fernsehansprache einen düsteren Zusammenhang hergestellt zwischen der Erdbeben-Katastrophe und dem von ihm befeuerten Bürgerkrieg im Land.
Die Folgen des seit bald zwölf Jahren laufenden Krieges hätten die Bevölkerung auf die Erdbeben vorbereitet, sagte Assad am Donnerstagabend in einer Ansprache im Staatsfernsehen. Er geht in dem Krieg mit mehr als 350.000 Toten seit 2011 brutal gegen die eigene Bevölkerung vor. Ihm werden etwa Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen.
"Der Krieg, der Ressourcen erschöpfte und Fähigkeiten schwächte, hat der syrischen Gesellschaft die Erfahrung gegeben, um mit dem Erdbeben umzugehen", sagte Assad. Bei den Beben in der türkisch-syrischen Grenzregion vor mehr als einer Woche waren laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO allein in Syrien bislang rund 5900 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl dürfte weiter steigen.
16. Februar, 17 Uhr: Milliarden für Erdbebenopfer - Zentralbankspende sorgt für Kritik
Ein auf zahlreichen Kanälen ausgestrahlter Spendenmarathon hat mehr als 115 Milliarden Lira (5,7 Milliarden Euro) für Erdbebenopfer in der Türkei eingebracht.
Die größte Spende sei von der Zentralbank des Landes mit 30 Milliarden Lira (knapp 1,5 Milliarden Euro) gekommen, hieß es von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag. Auch staatliche Banken spendeten hohe Summen - und sorgten damit für Erstaunen vieler Menschen im Land. Tatsächlich sind Spenden von Zentralbanken in der Größenordnung eher nicht üblich.
"Sie machen eine Show mit unserem Geld", schrieb ein Nutzer auf Twitter. "Das ist nichts anderes, als sich von einem auf's andere Konto Geld zu überweisen. Dem Staat Geld vom Staat geben!", schrieb Özcan Kadioglu von der oppositionellen Iyi-Partei. Auch die Ökonomin Selva Demiralp schrieb, Geld drucken sei keine Spende, sondern Geldpolitik.
16. Februar, 14.14 Uhr: Nachbeben löst Panik in der syrischen Küstenstadt Latakia aus
Während eines ziemlich heftigen Nachbebens sind Menschen im syrischen Latakia panisch aus ihren Häusern auf die Straßen der Küstenstadt geströmt.
Ein Gebäude sei am Donnerstag nach den neuerlichen Erdstößen eingestürzt, berichtete ein dpa-Reporter von vor Ort. Nach Angaben des Nationalen Erdbebenzentrums hatte das Nachbeben eine Stärke von 4,7. Das Epizentrum lag den Angaben nach nördlich der Stadt am Mittelmeer. Es habe zudem ein weiteres leichtes Nachbeben gegeben. Latakia wurde bereits von den schweren Erdbeben vor zehn Tagen stark getroffen. 140.000 Menschen haben nach offiziellen Angaben in der Provinz ihr Zuhause verloren.
16. Februar, 12.06 Uhr: Wo werden die türkischen Städte wieder aufgebaut?
Nach der verheerenden Zerstörung vieler Städte in der Türkei und Syrien rät ein Experte davon ab, die Städte dort wiederaufzubauen.
"Die Region werden über kurz oder lang weitere, starke Erdbeben treffen", sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam. Sowohl nordöstlich als auch etwas weiter südlich der Katastrophenregion seien Beben überfällig. Die Vorbereitung darauf durch eine erdbebensichere Bauweise sei unbedingt notwendig und theoretisch auch möglich, wenn man in der Nähe einer Verwerfung baut - aber mit immensen Kosten und entsprechend langen Bauzeiten verbunden.
Über vom Erdbeben zerstörte Städte wie Antakya und Kahramanmaras sagte Bohnhoff: "Normalerweise müsste man sagen, dass da eine Stadt nicht wiederaufgebaut werden darf."
16. Februar, 11 Uhr: Tote-Hosen-Konzert für Erdbebenopfer nach 60 Sekunden ausverkauft
Das Benefizkonzert der Toten Hosen für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien ist innerhalb von 60 Sekunden ausverkauft gewesen.
10.500 Tickets seien in einer Minute vergriffen gewesen, teilte die Band via Instagram und Facebook mit. Am 24. Februar wollen die Punkrocker mit dem Konzert in Düsseldorf möglichst viel Geld für die Krisenregion sammeln, um die Folgen der Katastrophe zu lindern. Die Donots und Thees Uhlmann haben ihre Unterstützung zugesagt.
16. Februar, 10.58 Uhr: Nato sagt Türkei weitere Unterstützung zu
Die Nato hat dem Mitgliedsland Türkei in der verheerenden Erdbebenkatastrophe weitere Unterstützung zugesagt.
Die Nato errichte temporäre Unterkünfte für Tausende von Vertriebenen. Man wolle zudem vorhandene Lufttransportkapazitäten nutzen, um "Zehntausende Zelte" in den kommenden Tagen und Wochen in das Land schicken, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Ankara am Donnerstag. Stoltenberg sprach der Türkei sein Beileid aus und erklärte: "Das ist die tödlichste Naturkatastrophe auf Bündnisgebiet seit der Gründung der Nato."
16. Februar, 8.35 Uhr: 13-Jähriger überlebt fast zehn Tage in den Trümmern!
Knapp zehn Tage nach den schweren Erdbeben ist ein Junge nach Feuerwehr-Angaben aus den Trümmern gerettet worden.
Der 13 Jahre alte Mustafa sei nach 228 Stunden in der Stadt Antakya befreit worden, teilten die Istanbuler Einsatzkräfte am Mittwochabend mit. Auf einem Video ist zu sehen, wie Feuerwehrkräfte und Bergarbeiter versuchen, den Jugendlichen anzusprechen, der dann auf einer Trage aus den Trümmern gebracht wird. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
15. Februar, 21.49 Uhr: Faeser weist Kritik an Visa-Hürden für Erdbeben-Opfer zurück
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52) hat Kritik an zu hohen Hürden bei der Visa-Vergabe an Erdbeben-Opfer aus der Türkei und Syrien zurückgewiesen.
Kritik war laut geworden, weil trotz des Versprechens einer unbürokratischen Hilfe für Drei-Monats-Visa zur Aufnahme bei Verwandten in Deutschland zum Beispiel ein gültiger Pass und ein biometrisches Foto benötigt werde.
15. Februar, 21.46 Uhr: US-Außenminister Blinken reist nach Erdbeben in die Türkei
Antony Blinken (60) will dort den NATO-Luftwaffenstützpunkt Incirlik besuchen, um die Hilfsanstrengungen nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien in Augenschein zu nehmen, teilte das US-Außenministerium am Mittwoch mit.
Danach wird Blinken nach Ankara weiterreisen, um sich mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu zu treffen.
15. Februar, 21.04 Uhr: Syrische Kinder spenden ihr Taschengeld für Erdbeben-Opfer
Während es nach den schweren Erdbeben bislang nicht ausreichend Nothilfe für Syrien gibt, bekommen die Betroffenen dort nun Unterstützung von unerwarteter Seite: Kinder aus der syrischen Stadt Rakka hätten ihr Taschengeld und Ersparnisse für die Opfer der Katastrophe gespendet, teilten die Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit.
Geld und Kleidung der Mädchen und Jungen sollen demnach von den Beben betroffenen Altersgenossen im Land zugutekommen. Ein Video der Aktivisten zeigte, wie die jungen Helferinnen und Helfer der Reihe nach ihre Spenden abgaben. Einige Kinder hielten zudem Schilder mit Grußworten in die Kamera. "Was dich getroffen hat, hat auch uns getroffen", ist darauf etwa zu lesen.
15. Februar, 19.20 Uhr: Ärzte ohne Grenzen: Großer Bedarf an psychosozialer Hilfe in Syrien
Nach der Erdbebenkatastrophe brauchen die Menschen in Nordwestsyrien laut Ärzte ohne Grenzen noch mehr psychologische Unterstützung als bisher schon.
Die Suizidrate sei bereits "in den vergangenen Jahren aufgrund der prekären Lebensbedingungen und der Perspektivlosigkeit gestiegen", teilte die Organisation am Mittwoch mit. "Ärzte ohne Grenzen rechnet nun mit einem deutlich erhöhten Bedarf an psychosozialer Beratung."
Die medizinische Versorgung in der Region sei ohnehin mangelhaft. Außerdem sind den Angaben nach auch sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen, Strom, Heizmaterial und Unterkünfte rar. Die Organisation warnte auch, dass der Mangel an sauberem Wasser zu Cholera-Ausbrüchen führen könne.
15. Februar, 14.50 Uhr: Weiter keine Hilfen aus Regierungsgebieten für Nordwesten Syriens
Für die Opfer der Erdbeben im Nordwesten Syriens ist auch mehr als eine Woche nach der Katastrophe keine Hilfe aus Gebieten der Regierung von Präsident Baschar al-Assad eingetroffen.
"Keine humanitären Konvois konnten von Regierungsgebieten in den Nordwesten fahren", schrieb Syrien-Experte Haid Haid in einem Beitrag für die britische Denkfabrik Chatham House. Die Regierung ermutige örtliche Gemeinden auch nicht, sich gegenseitig zu helfen. So gelte weiter eine Obergrenze von umgerechnet etwa 280 Euro täglich für Überweisungen im Land. Regierungsvertreter hätten örtliche Würdenträger davor gewarnt, Geld in den Nordwesten zu schicken.
15. Februar, 14.48 Uhr: Türkische Oppositionspartei beklagt Beschlagnahmung von Hilfsgütern
Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP hat den türkischen Katastrophenschutz (Afad) beschuldigt, Hilfslieferungen zu beschlagnahmen.
Afad habe ihnen 85 für die Erdbebenregion bestimmte Öfen sowie Holz und Kohle von einem Lastwagen geholt und in eigene Depots gebracht, twitterte die Partei am Mittwoch. Afad ist dem türkischen Innenministerium unterstellt und reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe.
Seit Beginn der Erdbebenkatastrophe taucht immer wieder der Vorwurf auf, die türkische Regierung etikettiere Hilfsgüter der Opposition um. Vielerorts fehlt es den vom Erdbeben obdachlos gewordenen Menschen an Heizgeräten. Nachts fallen die Temperaturen etwa in Kahramanmaraş, Gaziantep oder Adiyaman noch immer unter null.
15. Februar, 14.40 Uhr: Türkische Regierung gibt Warnung vor intensiven Nachbeben heraus
"Es gibt sehr intensive Nachbeben. Wir haben es mit einer ungewöhnlichen Situation zu tun", sagte der Chef der Abteilung für Risikoverminderung der Katastrophenschutzbehörde Afad, Orhan Tatar, am Mittwoch.
Man habe mehr als 3800 Nachbeben registriert - 38 lagen demnach über der Stärke 5. Er warnte die Menschen in den betroffenen Provinzen davor, sich in oder in der Nähe von Gebäuden aufzuhalten.
Tatar wies auch auf Verschiebungen in der Erdkruste hin, die demnach etwa 7,3 Meter betrugen. Nationale und internationale Experten seien in Kahramanmaras, dem Epizentrum des Bebens, um die geologischen Folgen zu untersuchen.
15. Februar, 11.41 Uhr: Türkei dankt Armenien für Erdbeben-Hilfen - trotz schwieriger Beziehung
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu (55) hat Armenien für die Unterstützung nach dem schweren Erdbeben in der Südosttürkei gedankt.
"Armenien hat uns in dieser schweren Zeit die Hand der Freundschaft gereicht", sagte Cavusoglu am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem armenischen Kollegen Ararat Mirsojan (43) in Ankara.
Infolge der Erdbeben-Katastrophe hatte die Türkei in der vergangenen Woche erstmals seit 30 Jahren einen Grenzübergang zu Armenien geöffnet - um Hilfstransporte zu ermöglichen. Zudem halfen armenische Rettungskräfte bei der Suche nach Verschütteten.
Cavusoglu sagte, die armenischen Einsatzkräfte hätten ein kleines Mädchen und eine Frau aus den Trümmern gerettet. Er bedankte sich dafür.
15. Februar, 11.18 Uhr: Frau nach mehr als 200 Stunden lebend gerettet
Neun Tage nach der Erdbebenkatastrophe in der Südosttürkei gibt es Medienberichte über die Bergung einer lebenden Frau.
Die 45-Jährige sei am Mittwochmorgen in der Provinz Kahramanmaras gerettet worden, berichtete der staatliche Sender TRT. Sie war demnach 222 Stunden lang verschüttet.
15. Februar, 10.26 Uhr: Sauberes Trinkwasser vom ASB soll Krankheiten im Krisengebiet vorbeugen
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) will Menschen im türkischen Erdbebengebiet mit Trinkwasser versorgen.
Die 16 Helfer planten, in der Provinz Hatay zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen aufzubauen, die etwa 1000 Menschen pro Tag versorgen könnten, sagte Einsatzleiter Florian Hauke am Mittwoch vor dem Abflug des Teams am Flughafen Köln/Bonn.
"Sauberes Trinkwasser hilft, Infektionskrankheiten vorzubeugen."
Zu dem Schnelleinsatzteam gehören technische Experten sowie Mediziner und eine Psychologin. Die ehrenamtlichen Helfer aus verschiedenen Teilen Deutschlands sollen zwei Wochen lang in der Türkei bleiben.
15. Februar, 9.43 Uhr: Suche nach Erinnerungen in den Trümmern
Mit der zunehmend schwindenden Hoffnung, in den Erdbebengebieten noch Überlebende zu finden, wenden sich die Menschen auch einer anderen Aufgabe zu: der Suche nach ein paar Andenken und Erinnerungsstücken.
In der syrischen Provinz Latakia suchten etwa Dutzende nach persönlichem Besitz unter den Trümmern. "Wir suchen nach Erinnerungsstücken, die wir in 30 Sekunden verloren haben beim kompletten Einsturz des Hauses", sagte Ahmed Ragab.
Er und weitere Anwohner standen vor dem Trümmerberg ihres vierstöckigen Wohnhauses und eilten voran, sobald ein Räumfahrzeug wieder einen Zementbrocken hob.
15. Februar, 9.27 Uhr: Nach einwöchiger Pause: Türkische Börse macht Gewinn
Der türkische Aktienmarkt ist nach einer einwöchigen Handelspause mit Gewinnen in den Mittwoch gestartet.
Der türkische Leitindex Bist 30 stieg zum Handelsstart um fast sieben Prozent. Der Handel war vergangene Woche infolge starker Kursverluste nach dem Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ausgesetzt worden.
Bereits nach dem schweren Erdbeben 1999 war die Börse des Landes für eine Woche geschlossen gewesen.
15. Februar, 9.11 Uhr: USAID: Hilfen für Syrien "auf kritischem Niveau"
Samantha Power (52), die Chefin der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit und Nothilfe (USAID), sieht in Syrien noch dringenden Hilfsbedarf für die Erdbebenopfer.
"Trotz der Ankunft von 90 Hilfs-Transportern sinkt die Menge der humanitären Mittel in Lagerhäusern in Syrien auf ein kritisch niedriges Niveau", schrieb Power am Mittwoch bei Twitter.
350.000 Menschen seien jüngsten Schätzungen zufolge durch die Katastrophe vertrieben worden, schrieb die USAID-Chefin.
15. Februar, 8.18 Uhr: Erdogans Machtstellung unsicher wie noch nie
Schon vor der Katastrophe war seine Wiederwahl angesichts der Wirtschaftskrise und der horrenden Inflation keineswegs sicher. In Umfragen lagen das Regierungslager und das Oppositionsbündnis Kopf an Kopf, so die "Neue Zürcher Zeitung".
Das Erdbeben könnte ihn nun die entscheidenden Stimmen kosten. Die Kontrolle der Medien wird ihm wenig bringen in den Erdbebengebieten, wo die Versäumnisse des Staates bei dem Hilfseinsatz und der Kontrolle der Bauvorschriften für alle sichtbar sind.
Erdogans (68) Verbleib an der Macht war noch nie so unsicher wie heute.
14. Februar, 21.10 Uhr: Armenischer Außenminister reist zu Gesprächen in die Türkei
Im Zuge der Wiederannäherung beider Länder will der armenische Außenminister Ararat Mirsojan am Mittwoch in die Türkei reisen. Das Verhältnis zwischen den Nachbarstaaten ist schwer belastet.
Außerdem wolle Mirsojan armenische Rettungskräfte besuchen, die nach den schweren Erdbeben in der Türkei nach Verschütteten suchten. Infolge der Erdbeben-Katastrophe öffnete die Türkei in der vergangenen Woche zudem erstmals seit 30 Jahren einen Grenzübergang zu Armenien - um Hilfstransporte zu ermöglichen.
14. Februar, 18.44 Uhr: UN-Hilfsgüter kommen über weiteren Grenzübergang nach Syrien
Nach der Freigabe zusätzlicher Grenzübergänge haben die Vereinten Nationen weitere Hilfsgüter in die Erdbebengebiete im Nordwesten Syriens gebracht.
Syriens Präsident Baschar al-Assad hatte zwei weitere Grenzübergänge in die Türkei freigegeben zur Verbesserung der humanitären Hilfe in den Katastrophengebieten. Bab al-Salam und Al-Ra'ee sollten für drei Monate geöffnet bleiben. Bislang war nur die Öffnung des Übergangs Bab al-Hawa von Damaskus autorisiert worden. Die Grenzübergänge liegen in Gebieten unter Kontrolle von Rebellen.
14. Februar, 18.36 Uhr: Zahl der Erdbeben-Toten auf mehr als 40.000 gestiegen
Gut eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 40.000 gestiegen.
Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 35.418, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote gemeldet.
14. Februar, 16.57 Uhr: Rund 1000 Kinder ohne Begleitung nach Beben in Türkei registriert
Mehr als eine Woche nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei sind die Familienangehörigen von rund 1000 Kindern noch nicht ermittelt worden.
Familienministerin Derya Yanik sagte am Dienstag, 792 der Kinder würden im Krankenhaus behandelt, 201 seien in der Obhut des Ministeriums. Erst 369 hätten bislang ihren Familien zugeordnet und übergeben werden können.
14. Februar, 16.53 Uhr: Milizen wollten unter Trümmern geborenes Baby entführen
Milizen sollen nach Angaben von Aktivisten dreimal versucht haben, das etwa eine Woche alte Baby zu entführen, das nach den verheerenden Erdbeben in Syrien unter Trümmern zur Welt kam.
Ihren Informationen nach stecken von der Türkei unterstützte Rebellen hinter den drei Entführungsversuchen innerhalb von 48 Stunden. Sie hätten das Krankenhaus in Afrin gestürmt, in dem das Baby derzeit versorgt wird, und den Direktor und Angestellte geschlagen und beleidigt. Baby und Personal seien gesund und in Sicherheit, sagte der behandelnde Mediziner und Krankenhausleiter Attija Chalid am Dienstag.
Das Baby war nach den Erdbeben im Ort Dschindiris unter Trümmern zur Welt gekommen. Vermutet wird, dass die Mutter kurz nach der Geburt unter den Trümmern starb. Auch der Vater und vier Geschwister kamen ums Leben. In Medien wurde das Mädchen auch als "Wunderbaby" bezeichnet.
14. Februar, 15.34 Uhr: Kapitän der türkischen Handballer stirbt bei Erdbeben
Cemal Kütahya sei unter den Trümmern seines Hauses in Antakya gefunden worden, teilte der türkische Verband mit. Auch sein fünf Jahre alter Sohn sei bei dem Erdbeben ums Leben gekommen.
Der 32-jährige Kütahya hatte beim türkischen Tabellenführer Hatay Büyükșehir Belediyespor unter Vertrag gestanden. Er war Kapitän des Handball-Nationalteams und des Beachhandball-Nationalteams der Türkei.
14. Februar: 14.21 Uhr: WHO spricht von schlimmster Natur-Katastrophe in der Europa-Region seit einem Jahrhundert
"Wir erleben die schlimmste Naturkatastrophe in der WHO-Region Europa seit einem Jahrhundert", sagte Kluge über das Erdbeben, bei dem Zehntausende Menschen ums Leben gekommen sind.
Das gesamte Ausmaß und die wahren Kosten seien noch immer nicht klar. An die Betroffenen gerichtet betonte er: "Euer Leid ist immens, eure Trauer sitzt tief. Die WHO steht euch in der Stunde der Not - und immer - zur Seite."
Die WHO zählt insgesamt mehr als 50 Länder zu ihrer Region Europa. Darunter sind neben der EU auch zahlreiche östlich davon gelegene Staaten wie die Türkei sowie mehrere zentralasiatische Länder.
14. Februar, 14.02 Uhr: Türkei versucht Markt mit Staatsfonds zu stützen
Zur Wiederaufnahme des Handels an der türkischen Aktienbörse am Mittwoch soll einem Bericht zufolge der Staatsfonds des Landes den Markt stützen.
Damit sollten größere Kursverluste als Folge der schweren Erdbeben vom 6. Februar vermieden werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf Insider.
Die Börsen des Landes sind wegen des Erdbebens, das Teile der Türkei und Syriens schwer getroffen hat, geschlossen.
14. Februar, 13.18 Uhr: Katar spendet mobile WM-Unterkünfte
Katar will mobile Unterkünfte der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an die Überlebenden der Erdbeben in der Türkei spenden.
Diese sollen den Menschen eine Unterkunft bieten, hieß es am heutigen Dienstag laut der US-Nachrichtenagentur AP von den Behörden des Golfstaats.
Während der WM im vergangenen Jahr seien Kabinen und Wohnwagen dafür benötigt worden, um einige der 1,4 Millionen Fans unterzubringen. Wie der katarische Fonds für Entwicklungshilfe mitteilte, wurden 350 Unterkünfte bereits am Sonntag verschickt.
14. Februar, 11.18 Uhr: Trotz politischer Eiszeit: Hilfe für Syrien aus Saudi-Arabien
Trotz langer diplomatischer Eiszeit zu Syriens Führung hat nun auch Saudi-Arabien Hilfsgüter für die Erdbebenopfer in die von der Regierung kontrollierten syrischen Gebiete geschickt.
Ein Flugzeug beladen mit 35 Tonnen Lebensmitteln, Medikamenten und Zelten sei am Dienstag gelandet, meldete Syriens Staatsagentur Sana. Weitere sollen in den kommenden Tagen folgen.
"Es ist das erste Mal seit mehr als zwölf Jahren, dass ein saudisches Flugzeug in den Gebieten des Regimes landet", teilten die Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
14. Februar, 9.05 Uhr: Auch acht Tage nach dem Beben noch Berichte Überlebender!
Acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei gibt es Medienberichte über drei Bergungen lebender Menschen aus den Trümmern.
In der Provinz Kahramanmaras hätten Helfer am Dienstagmorgen zwei 17 und 21 Jahre alte Brüder gerettet, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender CNN Türk. Sie lagen demnach 198 Stunden unter den Trümmern.
In der Provinz Adiyaman wurde demnach ein 18-Jähriger, der ebenfalls 198 Stunden verschüttet war, gerettet. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.
14. Februar, 6.24 Uhr: Satellitenbilder machen Ausmaß der Zerstörung deutlich
Die schweren Beben in der Türkei und in Syrien haben nach Daten von Satelliten womöglich langfristige geologische Folgen.
"In der Küstenstadt Iskenderun scheint es erhebliche Absenkungen gegeben zu haben, die zu Überschwemmungen geführt haben, während das Beben viele Hügel im ganzen Land einem ernsthaften Erdrutschrisiko ausgesetzt hat", hieß es von der europäischen Raumfahrtagentur Esa.
Nach Angaben der Esa wurden nach den Erdbeben von verschiedenen Raumfahrtagenturen mehr als 350 Bilder aus dem Krisengebiet geliefert.
13. Februar, 22.24 Uhr: Assad will weitere Grenzübergänge in die Türkei öffnen
Zur Verbesserung der humanitären Hilfe in schwer zugänglichen Erdbebengebieten Syriens will Präsident Baschar al-Assad Diplomaten zufolge zwei weitere Grenzübergänge in die Türkei öffnen.
Bab Al-Salam und Al Ra'ee sollten für drei Monate geöffnet werden, berichtete UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths dem UN-Sicherheitsrat am Montag mehreren Diplomaten zufolge. Griffiths hält sich derzeit in Syrien auf und traf Assad am Montag in Aleppo.
13. Februar, 21.54 Uhr: Mehrere deutsche Rettungsteams nach Türkei-Einsatz zurück
Mehrere Such- und Rettungsteams aus Deutschland sind nach tagelangem Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei in die Heimat zurückgekehrt.
Am Flughafen Köln/Bonn landete am Montagabend ein Flugzeug mit fast 100 Einsatzkräften an Bord. Dabei handelt es sich um ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) sowie ein 42-köpfiges Team der NRW beheimateten Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde.
Wartende begrüßten sie mit lautem Jubel. Die beiden Teams waren mit Hunden in der türkischen Provinz Hatay. Sie hatten eine gemeinsame Zeltunterkunft in der Stadt Kirikhan.
13. Februar, 20.28 Uhr: Rettungsphase nach Beben neigt sich dem Ende zu
Die Einsätze zur Rettung von Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei gehen nach Worten von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths langsam ihrem Ende entgegen.
"Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende", sagte Griffiths während eines Besuchs im syrischen Aleppo am Montag. Jetzt beginne die humanitäre Phase, um Betroffene mit Unterkünften, "psychosozial" sowie mit Lebensmitteln, Schulunterricht und "einem Sinn für die Zukunft" zu versorgen.
13. Februar, 19.33 Uhr: Wohl keine Hoffnung mehr auf Überlebende bei Weißhelmen in Syrien!
Die Rettungsorganisation Weißhelme, die im Nordwesten Syriens nach Opfern der Erdbeben-Katastrophe sucht, hat eine einwöchige Trauer ausgerufen.
Das deutet darauf hin, dass die Zivilschützer wohl nicht mehr davon ausgehen, unter den Trümmern noch Überlebende zu finden. Ab Montag würden ihre Flaggen auf halbmast stehen, schrieb die Organisation bei Twitter. Der 6. Februar solle ein Gedenktag sein für die Opfer der verheerenden Beben, die sich vor einer Woche in der türkisch-syrischen Grenzregion ereignet hatten.
Die Weißhelme sind mit etwa 3000 Freiwilligen im Nordwesten Syriens in den Rebellengebieten aktiv, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. In der Region mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern fehlte es schon vor der Katastrophe am Nötigsten. Die Weißhelme meldeten bisher mehr als 2100 Todesopfer.
13. Februar, 18.20 Uhr: 97 Verhaftungen nach Plünderungen im Erdbebengebiet
Nach Plünderungen im Erdbebengebiet sind in der Türkei Haftbefehle gegen 97 Menschen erlassen worden.
Insgesamt werde gegen 232 Menschen ermittelt, ihnen würden Plünderung, Diebstahl und Betrug vorgeworfen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. In den Erdbebengebieten ist die Situation Augenzeugen zufolge teils angespannt, nach Regierungsangaben kam es auch zu Plünderungen.
Die Türkei-Vertreterin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Emma Sinclair-Webb, sowie die Anwaltskammer Diyarbakir hatten sich am Dienstag besorgt über nicht verifizierte Berichte geäußert, dass mutmaßliche Plünderer misshandelt wurden. Sinclair-Webb appellierte an die Behörden, sowohl gegen mutmaßliche Plünderer vorzugehen als auch gegen Menschen, die Selbstjustiz übten.
13. Februar, 17.07 Uhr: Tote Hosen geben Benefizkonzert für Erdbebenopfer
Die Toten Hosen wollen in Düsseldorf ein Benefizkonzert für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien geben.
"Erschütternde Bilder und grauenvolle Nachrichten erreichen uns seit einer Woche aus der Türkei und Syrien", teilte die Band am Montag mit. Am 24. Februar werde die Band mit einem Konzert möglichst viel Geld für die Krisenregion sammeln, um die Folgen der Katastrophe zu lindern. Die Donots und Thees Uhlmann hätten ihre Unterstützung zugesagt.
Die gesamten Einnahmen nach Abzug der Produktionskosten gingen an das Rote Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und Medico International. Alle teilnehmenden Musiker verzichteten auf eine Gage. Die Stadt Düsseldorf habe die Halle für das Konzert kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ticketverkäufer Eventim habe für die Abwicklung des Vorverkaufs auf sämtliche Gebühren verzichtet. Der Vorverkauf startet an diesem Mittwoch. Die Tickets kosten 75 Euro.
13. Februar, 16.06 Uhr: Türkischer Botschafter begrüßt Visa-Erleichterungen für Betroffene
Der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen begrüßt die Visa-Erleichterungen für Betroffene der Erdbebenkatastrophe.
"Diese 3 Millionen Menschen aus der Türkei, die hier in Deutschland leben, haben eine enorme Hilfsbereitschaft gezeigt", sagte er am Montag bei der dpa-Chefredaktionskonferenz in Berlin. "Die sammeln, die tun alles, die sortieren, die schicken. Und zu dieser Hilfsbereitschaft gehört auch, dass sie jetzt ihre Verwandten zu sich holen wollen. Wenn diese Menschen das möchten, dann sollte ihnen das ermöglicht werden."
Die Bundesregierung hatte angekündigt, ein unbürokratisches Visaverfahren für Betroffene zu ermöglichen, damit sie zeitweilig bei Familienangehörigen in Deutschland unterkommen können. Das Auswärtige Amt teilte dazu mit: "Ziel ist es, das Visaverfahren für diese Fälle so unbürokratisch wie möglich zu machen."
13. Februar, 16.04 Uhr: Aleppo klagt: "Erdbeben hat zerstört, was immer den Krieg überstanden hat"
In Aleppo in Syrien bleibt die Einsturzgefahr nach den Erdbeben an Häusern hoch - auch durch die ohnehin große Zerstörung nach Jahren des Bürgerkriegs.
In der von der Regierung kontrollierten Stadt untersuchten Behörden nach Angaben vom Montag täglich Dutzende Gebäude. "Wir leben immer noch im Freien", sagte Mohammed Asrak der dpa, der darauf wartet, dass auch sein Zuhause inspiziert und möglicherweise freigegeben wird. "Das Erdbeben hat zerstört, was immer den Krieg überstanden hat." Viele Gebäude seien schon vom Krieg beschädigt gewesen und würden, sofern sie nicht eingestürzt seien, wegen Zerstörung nun abgerissen.
Nachts ist es derzeit bitterkalt in Aleppo in Nordsyrien mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Um sich warm zu halten, zünden die Anwohner Feuer an. "Die Schulen und Moscheen sind überfüllt und es gibt dort keinen Platz mehr für unsere Familie", sagte der Anwohner Mohammed Hilal. Er habe aus seiner Wohnung Decken mitgebracht. Seine Familie übernachte im Auto unter einer Brücke.
13. Februar, 14.50: Innersyrische Hilfe nach Erdbeben stockt weiter - Milizen verhandeln
Eine Woche nach den zerstörerischen Erdbeben stockt die innerstaatliche Hilfe in Syrien noch immer.
52 Lastwagen mit Hilfsgütern aus kurdisch kontrollierten Gebieten für Regionen im Westen des Bürgerkriegslandes seien von Türkei-nahen Rebellen gestoppt worden, teilte am Montag die in London ansässige Aktivistengruppe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Beide Seiten stünden derzeit in Verhandlungen.
Die Güter kommen den Angaben nach aus dem Nordosten des Landes und sollen nach Wunsch der Kurden nach Idlib und Afrin gefahren werden, die unter Kontrolle anderer Milizen stehen. Die Lastwagen transportieren etwa Zelte, Lebensmittel, Medikamente und warme Kleidung.
13. Februar, 13 Uhr: Taliban spenden für Erdbeben-Opfer
Die von den Taliban kontrollierte Organisation Roter Halbmond in Afghanistan (ARCS) hat umgerechnet rund 50.000 Euro an die Erdbebenopfer in der Türkei gespendet.
Das Geld wurde dem türkischen Botschafter durch den ARCS-Vorsitzenden Matiullah Chalis in Kabul übergeben, wie die Organisation am Montag auf Twitter schrieb. Bilder zeigen die Übergabe des Bargeldes in einer Plastiktüte. Die Türkei hätte Afghanistan in harten Zeiten immer zur Seite gestanden, so Chalis.
Der Rote Halbmond in Afghanistan ist eine humanitäre Organisation, die seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 von den militanten Islamisten kontrolliert wird. Sie ist an das Internationale Rote Kreuz angelehnt.
13. Februar, 12.50 Uhr: Türkischer Drohnen-Angriff auf Syrien: ein Toter
Trotz der Erdbebenkatastrophe greift die Türkei Aktivisten zufolge weiterhin Ziele in Syrien an.
Ankara habe mit einer Drohne ein Fahrzeug der kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) attackiert und dabei einen Zivilisten getötet, teilte am Montag die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Bei dem Angriff am Sonntag in der Stadt Kobane nahe der türkischen Grenze wurden den Angaben nach auch mehrere Menschen verletzt. Den Aktivisten zufolge handelt es sich um den ersten türkischen Angriff mit einer Drohne seit die heftigen Erdbeben die Region vor einer Woche erschüttert haben.
13. Februar, 12.30 Uhr: Mehrere Deutsche unter Erdbeben-Vermissten
Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mit Tausenden Toten wird derzeit eine einstellige Zahl Deutscher vermisst.
Das sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. Einige zunächst vermisste deutsche Staatsangehörige seien inzwischen gefunden worden. Man müsse aber davon ausgehen, dass unter den Todesopfern auch Deutsche seien.
13. Februar, 10.59 Uhr: Zahl der Todesopfer nach Erdbeben auf mehr als 37.500 gestiegen
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 37.500 gestiegen.
Alleine in er Türkei gebe es inzwischen 31.643 Todesopfer, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Mehr als 80.000 Menschen wurden demnach verletzt.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO beträgt die Opferzahl in Syrien mindestens 5900. Tausende Menschen werden noch vermisst.
13. Februar, 8.50 Uhr: Erste Helfer kehren zurück
Nach einem siebentägigen Einsatz im türkischen Erdbebengebiet sind 38 Helfer der niedersächsischen Hilfsorganisation @fire nach Deutschland zurückgekehrt.
Das ehrenamtliche Such- und Rettungsteam habe in der Stadt Kahramanmaras fünf Menschenleben gerettet, teilte am Montag der Verein in Wallenhorst bei Osnabrück mit.
Sieben Tage nach dem Erdbeben sei angesichts der niedrigen Temperaturen die Wahrscheinlichkeit, noch Menschen lebend bergen zu können, nur noch sehr gering, hieß es.
13. Februar, 8.37 Uhr: Frau nach 170 Stunden lebend geborgen
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben ist eine Frau in der Südosttürkei nach 170 Stunden unter Trümmern lebend geborgen worden.
Die Retter holten die 40-Jährige am heutigen Montagmorgen in Gaziantep aus der Ruine eines fünfstöckigen Hauses hervor, wie der Staatssender TRT berichtete.
13. Februar, 8.33 Uhr: Flughafen Hatay wieder in Betrieb
Eine Woche nach dem verheerenden Erdbeben ist der Flughafen in der südosttürkischen Provinz Hatay wieder in Betrieb. Einwohner des Erdbebengebietes könnten Plätze in kostenlosen Evakuierungsflügen buchen.
Der Flughafen in Hatay war bei dem Erdbeben stark beschädigt worden. So hatte sich etwa der Asphalt der Landebahn durch den Druck des Bebens zusammengeschoben und war aufgeplatzt.
Verkehrsminister Ali Karaismailoglu teilte auf Twitter Bilder, die den Zustand der Landebahn vor und nach der Reparatur zeigten.
13. Februar, 6.15 Uhr: Retter befreien auch nach einer Woche noch Überlebende
Nach 163 Stunden unter Trümmern befreiten die Rettungsteams in der Provinz Hatay am späten Sonntagabend unter anderem einen siebenjährigen Junge und eine 62-Jährige.
In der Provinz Kahramanmaras wurde ein 45-jähriger Mann gerettet, der 162 Stunden verschüttet gewesen war.
158 Stunden musste ein zehnjähriger Junge in der Stadt Adimayan auf Rettung warten. Sein erster Wunsch, Fruchtgummis zu bekommen, habe die Herzen der Retter berührt.
12. Februar, 20.24 Uhr: Von der Leyen sagt Erdogan weitere Erdbebenhilfe zu
Die EU mobilisiert angesichts der verheerenden Folgen des Erdbebens in der Türkei zusätzliche Hilfe.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in einem Telefonat die Lieferung von weiteren Zelten, Decken und Heizvorrichtungen zu. Die Kommission mobilisiere auch den Privatsektor, um die erforderliche Unterstützung so schnell wie möglich zu leisten, teilte in Brüssel eine Sprecherin am Abend nach dem Gespräch mit.
12. Februar, 18.48 Uhr: Mehr als 35.000 Tote
Die Zahl der Erdbebenopfer in Syrien ist deutlich höher als bislang angegeben.
Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in den Rebellengebieten im Nordwesten mindestens 4500 Menschen ums Leben gekommen, in Regionen unter Regierungskontrolle etwa 1400. Die Zahlen nannte der Nothilfekoordinator für die WHO-Region Östliches Mittelmeer, Richard Brennan, am Samstag in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die Zahl dürfte aber weiter steigen, sagte Brennan.
Die Gesamtzahl der Toten in der Türkei und Syrien steigt damit auf mehr als 35.000.
12. Februar, 17.29 Uhr: Weiter Schwierigkeiten bei Hilfe für Erdbebenopfer in Syrien
Knapp eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe kommt die Hilfe für Menschen in Syrien weiterhin nur schleppend an - auch innerhalb des Landes.
Eine geplante Lieferung von Hilfsgütern aus Regierungsgebieten in die Provinz Idlib sei gestoppt worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen am Sonntag. Die vom Syrischen Roten Halbmond zur Verfügung gestellten Güter sollten demnach über den Ort Sarakib nach Idlib geliefert werden. Aktivisten zufolge blockierte die Miliz HTS, die das Gebiet dominiert, diese Lieferung dann aber.
12. Februar, 15.19 Uhr: Menschenrechtler besorgt über mutmaßliche Misshandlungen nach Beben
Die Türkei-Expertin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat sich angesichts von Berichten über mutmaßliche Misshandlungen im Erdbebengebiet besorgt gezeigt.
"Es kursieren viele schockierende Bilder von Polizisten und Zivilisten, die solche Personen verprügeln und brutal behandeln, die nach dem Beben Gebäude geplündert haben sollen", schrieb HRW-Vertreterin Emma Sinclair-Webb am Sonntag auf Twitter. Innen- und Justizministerium hätten die Pflicht, sowohl mutmaßliche Diebe festzunehmen, als auch solche, die Menschen verprügelten.
Die Anwaltskammer von Diyarbakir schrieb auf Twitter, Berichte über solche Misshandlungen nähmen besorgniserregende Ausmaße an. Rechtliche Schritte müssten eingeleitet werden.
12. Februar, 15.13 Uhr: Toprak bittet Ex-Clubs Werder und BVB um Hilfe
Fußball-Profi Ömer Toprak hat seine ehemaligen Vereine Werder Bremen und Borussia Dortmund vor deren Bundesliga-Spiel am Samstag im Weserstadion um Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei gebeten.
"Viele können sich gar nicht vorstellen, wie die Situation vor Ort ist. Es ist teilweise wie auf dem Friedhof, kein Haus steht mehr und ganze Städte gibt es nicht mehr", berichtete Toprak auf der Werder-Webseite. Es müsse allen klar sein, dass das Erdbeben jahrelange Konsequenzen für die Region haben und sehr viel Hilfe nötig sein werde, meinte der 33-Jährige, der im vergangenen Sommer nach dem Aufstieg der Bremer zu Antalyaspor in die Türkei gewechselt war.
12. Februar, 15.07 Uhr: Zahl der Erdbeben-Toten auf mehr als 30.000 gestiegen
Fast eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 30.000 gestiegen.
Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 29 605, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Aus Syrien wurden zuletzt 3775 Tote gemeldet.
12. Februar, 13.31 Uhr: UN: "Menschen im Nordwesten Syriens im Stich gelassen"
"Wir haben die Menschen im Nordwesten Syriens bisher im Stich gelassen", schrieb der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Sonntag bei Twitter während eines Besuchs in der syrisch-türkischen Grenzregion.
Diese Menschen hätten das Gefühl, man habe sie aufgegeben. "Sie halten Ausschau nach internationaler Hilfe, die nicht eingetroffen ist." Es sei seine Pflicht, diese Fehler so schnell wie möglich korrigieren zu lassen, erklärte Griffiths.
Der Nordwesten Syriens, der von den Erdbeben besonders stark getroffen wurde, wird von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert. Derzeit gibt es nur einen Grenzübergang (Bab al-Hawa), über den die Vereinten Nationen Hilfe in Gebiete liefern können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden.
12. Februar, 12.12 Uhr: THW und türkische Helfer retten 88-Jährige im Erdbebengebiet
Ein Team des Technischen Hilfswerks (THW) hat in der Nacht zum Sonntag gemeinsam mit türkischen Hilfskräften eine 88-jährige Frau lebend aus Trümmern im Erdbebengebiet gerettet.
Die Frau sei schwach, aber ansprechbar gewesen, sagte THW-Sprecherin Katharina Garrecht in der Stadt Kirikhan. "Das war ein schönes Erfolgserlebnis." Die 88-Jährige sei mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus gekommen.
12. Februar, 10.08 Uhr: UN-Nothilfekoordinator rechnet mit 50.000 Toten
Nach der Erdbebenkatastrophe im syrisch-türkischen Grenzgebiet könnte die Zahl der Todesopfer nach Schätzungen der Vereinten Nationen noch auf 50 000 oder mehr steigen.
Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sagte dem Sender Sky News am Sonntag im Erdbebengebiet Kahramanmaras, Schätzungen seien schwierig, aber die Zahl der Todesopfer könnte sich "verdoppeln oder mehr". "Und das ist erschreckend", sagte er.
Die Situation sei "zutiefst schockierend" - "die Vorstellung, dass diese Trümmerberge noch immer Menschen enthalten, einige von ihnen noch am Leben, viele tot", sagte Griffiths. Er habe viele Konflikte und Kriege erlebt, aber Zehntausende Menschen in einer Nacht zu verlieren, das habe er bei anderen Konflikten noch nicht gesehen.
12. Februar, 8.47 Uhr: Sieben Monate altes Baby nach 140 Stunden aus Trümmern gerettet
Sechs Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist ein sieben Monate altes Baby in der Südosttürkei aus den Trümmern gerettet worden. Die Helfer konnten den Jungen in der Provinz Hatay nach 140 Stunden lebend aus den Trümmern bergen, wie der Staatssender TRT berichtete.
Sie hätten das Kind weinen gehört und seien so auf es aufmerksam geworden. Ein 35-Jähriger wurde nach Angaben des Senders in derselben Provinz am Sonntagmorgen nach 149 Stunden unter Trümmern gerettet.
12. Februar, 7.20 Uhr: Fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden aus Trümmern gerettet
Mehr als fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind noch Überlebende aus den Trümmern geborgen worden. In Antakya sei ein fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden lebend aus den Trümmern geholt worden, berichtete der staatliche türkische Fernsehsender TRT.
Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie ein Helfer kopfüber in ein metertiefes Loch hinabgelassen wurde, um zu dem Säugling zu gelangen. Das sichtlich entkräftete Kind wurde nach seiner Befreiung an Rettungssanitäter übergeben.
In Antakya wurde laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zudem ein sechsjähriger Junge gerettet, der 137 Stunden lang unter Schutt begraben war. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. In Iskenderun bargen laut Anadolu Hilfskräfte einen 44-jährigen Mann nach 138 Stunden aus den Trümmern.
12. Februar, 7.11 Uhr: Zahl der Erdbebenopfer steigt auf über 28.000
Eine knappe Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 28.000 gestiegen.
Der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Sonntag, in der Türkei seien mindestens 24.617 Menschen ums Leben gekommen. Aus Syrien wurden zuletzt 3574 Tote gemeldet. Knapp 80 300 Verletzte wurden bislang registriert.
Ebenfalls hätten örtliche Staatsanwaltschaften in 131 Fällen wegen Verbrechen ermittelt, die sich im Zuge der Katastrophe abgespielt haben sollen. Davon sei es in 113 Fällen zu einer Festnahme gekommen, so Oktay.
11. Februar, 20.33 Uhr: Mehr als 8000 Helfer aus 68 Ländern in der Türkei
Die Türkei erhält bei der Bewältigung der Folgen des verheerenden Erdbebens Unterstützung von mehr als 8000 ausländischen Helfern.
Insgesamt seien 8513 Helfer in den betroffenen Gebieten im Einsatz, teilte das Außenministerium in Ankara am Samstag auf Twitter mit. Einsatzkräfte aus 68 Ländern seien im Land. Insgesamt 99 verschiedene Länder hätten Unterstützung angeboten, hieß es. Auch deutsche Helfer sind in der Türkei im Einsatz. Nach Angaben des Ministeriums werden noch Hilfsteams aus 15 Ländern mit insgesamt 1657 Helfern erwartet.
11. Februar, 18.46 Uhr: Zahl der Erdbebentoten in Türkei steigt auf mehr als 22.300
Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist alleine in der Türkei auf 22.327 gestiegen.
Mehr als 80.278 Menschen seien verletzt worden, sagte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Aus Syrien wurden zuletzt 3553 Tote gemeldet.
11. Februar, 17.35 Uhr: Erdbeben dauerten fast zwei Minuten
Die von den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ausgelösten immensen Zerstörungen sind nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde auch auf die Dauer der Erschütterungen zurückzuführen.
Das erste der beiden Erdbeben am vergangenen Montagmorgen habe etwa 65 Sekunden gedauert, das zweite 45 Sekunden, sagte der Chef der Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung in der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Orhan Tatar.
Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das Grenzgebiet erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 am Mittag. Seither gab es bis Samstag mehr als 2000 Nachbeben in der Region.
11. Februar, 17.27 Uhr: Innenministerin Nancy Faeser mit Visa-Versprechen für Erdbeben-Opfer
Innenministerin Nancy Faeser (52, SPD) hat unbürokratische Hilfe in Form von Visa für die Betroffenen der Katastrophe angekündigt.
Das Bundesinnenministerium und das Auswärtige Amt sollen sich darauf geeinigt haben, Opfern des Horror-Bebens die Einreise nach Deutschland so einfach wie möglich zu machen.
11. Februar, 16.15 Uhr: Bundesligisten mit Schweigeminute und Spenden
Mit einer Schweigeminute vor dem Anpfiff haben die Clubs der Bundesliga auch am Samstag der Opfer der schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion gedacht.
"Für die Erdbebenopfer - gemeinsam helfen", stand auf einem Banner, hinter dem sich im Weserstadion die Profis von Werder Bremen und Borussia Dortmund versammelten. Beide Vereine hatten bereits am Freitag angekündigt, Geld zu spenden und die in der Partie getragenen Trikots zu versteigern.
11. Februar, 15.18 Uhr: Zahl der Toten nach Erdbebenkatastrophe auf mehr als 25.000 gestiegen
Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 25.000 gestiegen.
Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in einem am Samstag im Fernsehen übertragenen Auftritt in der Provinz Diyarbakir sagte, liegt die Zahl allein für die Türkei nun bei 21.848. Aus Syrien wurden zuletzt 3553 Tote gemeldet.
11. Februar, 13.10 Uhr: Mehr als 24.500 Menschen ums Leben gekommen
Bislang sind im syrisch-türkischen Grenzgebiet mehr als 24.500 Menschen ums Leben gekommen.
Allein in der Türkei starben mindestens 21.043, in Syrien mehr als 3553. Fast 85.000 Menschen wurden zudem in den beiden Ländern verletzt. Tausende weitere Todesopfer werden unter den eingestürzten Gebäuden befürchtet.
11. Februar, 13 Uhr: Anadolu: Baby nach 128 Stunden aus Trümmern gerettet
Mehr als fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben ist in der osttürkischen Provinz Hatay laut einem Medienbericht ein zwei Monate altes Baby lebend aus Trümmern geborgen worden.
Der Säugling in der Mittelmeer-Gemeinde İskenderun sei 128 Stunden lang unter Schutt begraben gewesen, bevor er herausgezogen und in ein Krankenhaus gebracht wurde, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag.
Obwohl sich das eigentlich kritische 72-Stunden-Fenster für die Rettung Verschütteter längst geschlossen hat, werden in der Katastrophenregion im türkisch-syrischen Grenzgebiet weiter Überlebende unter den Trümmern gefunden. Die Zahl der Toten liegt offiziell mittlerweile bei mehr als 24.000 Menschen.
11. Februar, 12.46 Uhr: WHO: Syrien-Erdbebenhilfe muss dringend ausgeweitet werden
Die Hilfe für Erdbebenopfer in Syrien muss nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich ausgeweitet werden.
"Wir müssen mit größerer Dringlichkeit und in größerem Umfang handeln und uns besser organisieren", sagte Richard Brennan, der WHO-Nothilfekoordinator für die Region Östliches Mittelmeer am Samstag in Aleppo. Die Toten- und Verletztenzahlen seien immens, was aber oft vernachlässigt werde, seien die vielen Obdachlosen.
Allein in Aleppo im von der Regierung kontrollierten Teil Nordwestsyriens haben nach ersten Schätzungen rund 200.000 Menschen das Dach über dem Kopf verloren, in der Hafenstadt Latakia weitere 140.000, sagte die WHO-Vertreterin in Syrien, Iman Shankiti.
"Wenn wir die Mittel bekommen, können wir die Hilfe schnell ausweiten", sagte Brennan. "Offen gesagt ist Syrien seit vielen Jahren grob vernachlässigt worden."
11. Februar, 12.41 Uhr: Luftbrücke aus Berlin in die Türkei für Hilfe nach Erdbeben
Für Hilfsgüter von der Hauptstadt in die Türkei soll es nach Angaben von Berlins Regierender Bürgermeisterin, Franziska Giffey, eine Luftbrücke geben.
"Und es ist gelungen mit vielen, die gespendet haben, (...) dass wir eine Luftbrücke von Berlin in die Türkei bauen, auch in Zusammenarbeit mit der türkischen Botschaft, mit dem Generalkonsulat", sagte die SPD-Politikerin am Samstag.
"Wir haben am Flughafen BER eine über 6000 Quadratmeter große Halle, die jetzt gefüllt wird mit Tonnen von Spenden, mit Tausenden von Paletten, die gerade gesammelt werden und die in die Türkei gehen. Die ersten Flüge sind schon gelaufen."
11. Februar, 12.40 Uhr: Deutsche Retter unterbrechen Erdbebenhilfe wegen Sicherheitsrisiken
Das Technische Hilfswerk (THW) und die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany unterbrechen wegen Sicherheitsbedenken ihre Rettungsarbeiten im Erdbebengebiet in der Türkei.
In den vergangenen Stunden habe sich nach verschiedenen Informationen die Sicherheitslage in der Region Hatay geändert, teilten die Organisationen am Samstag mit. Such- und Rettungsteams blieben vorerst im gemeinsamen Basislager in der Stadt Kirikhan. Wenn es einen konkreten Hinweis gebe, dass man jemand lebend retten könne, werde man aber dennoch hinausfahren, sagte die THW-Sprecherin Katharina Garrecht vor Ort der Deutschen Presse-Agentur.
THW und I.S.A.R teilte weiter mit: "Grund dafür scheinen unter anderem die Verknappung von Lebensmitteln und die schwierige Wasserversorgung im Erdbebengebiet."
I.S.A.R-Einsatzleiter Steven Bayer sagte: "Es ist festzustellen, dass die Trauer langsam der Wut weicht." Tamara Schwarz, Sprecherin der THW-Zentrale in Bonn, sprach von "tumultartigen Szenen". Der Schutz der Ehrenamtlichen stehe jetzt im Vordergrund. Die Teams blieben aber weiter vor Ort.
Zuvor hatten Soldatinnen und Soldaten einer Katastrophenhilfseinheit des österreichischen Militärs ihre Rettungsarbeiten in der Provinz Hatay eingestellt. "Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein", sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis vom österreichischen Bundesheer der Nachrichtenagentur APA. Auch die österreichischen Retter bleiben aber vor Ort und stehen für weitere Einsätze bereit.
11. Februar, 12.36 Uhr: Bangladesch schickt Nothilfe für syrische Erdbebenopfer
Bangladesch hat humanitäre und medizinische Hilfe für die Erdbebenopfer in Syrien geschickt.
Beladen mit insgesamt elf Tonnen Zelten, Decken, warmer Kleidung, Trockennahrung und Medikamenten habe eine Maschine der Luftwaffe in der Freitagnacht die Hauptstadt Dhaka Richtung Damaskus verlassen, erklärte ein Sprecher des Katastrophenschutzministeriums am Samstag.
Auch brach nach Angaben des Außenministeriums ein 17-köpfiges Rettungsteam der Luftwaffe in den Nordwesten Syriens auf.
11. Februar, 12.32 Uhr: Chef der Weltgesundheitsorganisation in Aleppo angekommen
Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, in Syrien eingetroffen.
Er landete Samstagmittag am Flughafen der besonders schwer getroffenen Stadt Aleppo, wie die Staatsagentur Sana meldete. Demnach will er nun Krankenhäuser und Notunterkünfte besuchen, um sich ein Bild der Lage zu machen. Er habe zudem 35 Tonnen medizinischer Ausrüstung für die Erdbebenopfer mitgebracht. Ein weiteres Flugzeug mit medizinischem Gut soll demnach innerhalb der nächsten zwei Tage im Land eintreffen.
11. Februar, 12.30 Uhr: 40 Katastrophenhelfer kehren am Sonntag aus Türkei zurück
40 Katastrophenhelfer der Osnabrücker Organisation @fire aus dem ganzen Bundesgebiet kehren am Sonntag aus der Türkei zurück.
Nicht einmal 24 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben seien die ersten Helferinnen und Helfer der Hilfsorganisation am Montag in dem Gebiet im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher. Insgesamt fünf Menschen, darunter eine Mutter und ihre Tochter, konnten die Einsatzkräfte mit ihren drei Rettungshunden aus zusammengestürzten Gebäuden retten.
Da die Überlebenswahrscheinlichkeit mittlerweile nahe null ist - gerade bei den frostigen Temperaturen vor Ort - stellt @fire am Wochenende die Such- und Rettungsarbeiten ein und beendet den Einsatz. Am Sonntagabend werden die Helfer zurück am Frankfurter Flughafen erwartet. Zu Einsätzen bringt das Team von @fire eigene Zelte mit.
Die durch Spenden finanzierte Organisation ist auf Erdbeben und Waldbrände spezialisiert.
11. Februar, 12.24 Uhr: Neunjähriger Junge nach rund 120 Stunden aus Trümmern gerettet
Fast fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben haben Rettungskräfte in der Türkei einen neunjährigen Jungen aus den Trümmern geborgen.
Der Junge namens Ridban sei in Kahramanmaraş rund 120 Stunden in einem eingestürzten Haus eingeschlossen gewesen, teilte die israelische Armee am Samstag mit. Er sei nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen worden sei. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.
Die Rettung des Jungen sei am Freitagabend nach einem schwierigen Einsatz gelungen, der mehr als 24 Stunden gedauert habe. Ridban sei dabei von einem israelischen Kinderarzt betreut worden. Nach der Bergung sei er für weitere medizinische Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Der Kinderarzt erzählte, er sei durch eine Art Tunnel, den das Team gegraben habe, zu dem Kind gelangt. "Man konnte den Kopf und eine Hand des Jungen sehen, deshalb konnte ich ihm eine Infusion mit Flüssigkeit und erste Medikamente zur Stabilisierung geben." Erst danach habe man ihn geborgen.
Insgesamt seien bereits 19 Menschen mit Hilfe der israelischen Einsatzkräfte gerettet worden, hieß es in der Mitteilung. Israel hatte bereits nach einem Erdbeben 1999 in der Türkei Hilfe geleistet.
11. Februar, 11.31 Uhr: In Aleppo kämpfen die Menschen nach den Beben mit Trauer und Kälte
In der syrischen Stadt Aleppo suchen die Menschen nach den zerstörerischen Erdbeben Schutz vor der Kälte.
"Wir bleiben über Nacht auf diesem Bürgersteig und zünden Feuerholz an", sagte Abdu al-Sus der Deutschen Presse-Agentur. Er hat aus Stoff ein improvisiertes Zelt für seine Frau und fünf Kinder gebaut. Auch etliche andere Familie übernachten bei eisigen Temperaturen auf der Straße oder in Autos im besonders betroffenen Osten der Stadt. Etliche warten darauf, dass die Behörden untersuchen, ob ihre beschädigten Häuser noch zu bewohnen sind.
Al-Sus berichtete: "Wir und mehrere Bewohner haben unser Haus nach dem ersten Erdbeben verlassen, einige andere sind nicht gegangen. Nach ein paar Minuten ist das Gebäude vor unseren Augen eingestürzt."
Auch Ahmed Muharram hat Ähnliches erlebt. Lediglich seine eigene Familie habe sich vor dem Einsturz aus ihrem Wohnhaus retten können. 63 seiner Nachbarn seien getötet worden, darunter auch Kinder. Sieben hätten gerettet werden können.
Viele Menschen in Aleppo sind nach den schweren Beben auch in Moscheen und Schulen untergekommen. Behörden zufolge mussten in der Stadt Zehntausende ihre Häuser verlassen. Laut UN wurde in der Stadt jedes dritte Haus durch die Erdbeben zerstört.
Rettungsteams suchen derzeit weiter nach Verschütteten. Überlebende wurden nach dpa-Informationen in der Stadt schon länger nicht mehr gefunden.
11. Februar, 11.29 Uhr: Türkei öffnet Grenzübergang zu Armenien trotz Konflikts
Zur besseren Versorgung der Überlebenden nach der Erdbebenkatastrophe öffnet die Türkei einen Grenzübergang zu Armenien - trotz einer tiefen Feindschaft zum Nachbarland.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag berichtete, passierten fünf Lastwagen mit humanitärer Hilfe einen Grenzposten in der türkischen Provinz Igdir. Zuletzt sei das 1988 nach einem Beben in der Ex-Sowjetrepublik Armenien möglich gewesen. "Lassen Sie uns etwas Gutes aus dieser großen Katastrophe herausholen. Solidarität rettet Leben!", twitterte der türkisch-armenische Politiker Garo Paylan.
Die Landgrenze zwischen der Türkei und Armenien ist seit 1993 geschlossen. Das Verhältnis zwischen Ankara und Eriwan ist sowohl aus historischen Gründen als auch wegen des Konflikts um die Gebirgsregion Berg-Karabach schwer belastet. Die beiden Nachbarn unterhalten aber seit Ende 2021 wieder diplomatische Kontakte.
11. Februar, 11.25 Uhr: Fast 1900 Nachbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet
Nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat es bis Samstagmorgen 1891 Nachbeben in der Region gegeben. Das teilte die türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad mit.
Bei den schweren Erdbeben sind bislang mehr als 24.200 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der Türkei starben mindestens als 20 665, in Syrien mehr als 3553. Fast 85 000 Menschen wurden zudem in beiden Ländern verletzt. Noch immer suchen Retter nach Verschütteten.
Menschen überleben nur in seltenen Fällen länger als drei Tage ohne Wasser. Die Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, ist deshalb nur noch gering. Die schwersten Beben gab es am Montag.
11. Februar, 10.49 Uhr: Nothilfekoordinator: Alltagsversorgung im Erdbeben-Gebiet ist wichtig
Fünf Tage nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet mahnt der Arbeiter-Samariter-Bund auch die Alltagsversorgung der Menschen zu organisieren - neben der Soforthilfe.
"Die Leute haben immer noch Husten, Schnupfen, Heiserkeit, haben immer noch chronische Erkrankungen", sagte der Nothilfekoordinator für die Auslandshilfe der Hilfsorganisation, Axel Schmidt, am Samstag im Deutschlandfunk. "In dem Fall kommen auch wir ins Spiel mit Primärversorgung, Trinkwasseraufbereitung."
Nach Angaben Schmidts muss etwa eine medizinische Versorgung der Betroffenen auch dann sichergestellt werden, wenn sie mobile Krankenhäuser verlassen haben. "Die Wunden müssen versorgt werden. Es reicht nicht, wenn der Verband einmal drauf ist, sondern der Verband muss gewechselt werden."
Die Menschen lebten unter Umständen, "unter denen man nicht leben möchte - mit Minus-Temperaturen in der Nacht, mit keinem Dach über dem Kopf, mit nur einem Feuer, mit zu wenig zu essen, zu wenig zu trinken". Deshalb sei es besonders wichtig, gut medizinisch versorgt zu werden.
Bei den Erdbeben am Montag sind bislang nach offiziellen Angaben mehr als 24.200 ums Leben gekommen. "Die Schadenslage ist doch so groß, dass es da schwer fällt, einfach sofort effektiv jedem helfen zu können. Das ist leider die Realität."
11. Februar, 9.17 Uhr: Verschüttete in Syrien nach über vier Tagen aus Trümmern gerettet
Retter in Syrien haben mehr als vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben zwei Menschen in der Küstenstadt Dschabla aus einem eingestürzten Wohnhaus befreit.
Mutter und Sohn seien nach ihrer Rettung am Freitagabend in ein Krankenhaus gekommen, meldete die Staatsagentur Sana. Beide erlitten demnach mehrere Knochenbrüche. Ihr gesundheitlicher Zustand sei ansonsten aber stabil.
Laut Medien ist die Mutter 60 und ihr Sohn 22 Jahre alt. Die Helfer sollen den Berichten zufolge auch die 24 Jahre alte Tochter der Frau aus den Trümmern gerettet haben. Das syrische Staatsfernsehen zeigte, wie der junge Mann bei seiner Befreiung kaum sprechen konnte. Er stand sichtlich unter Schock.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond wurden bis in die Nacht mindestens vier Überlebende aus den Trümmern des Gebäudes geholt. Laut Sana wurden auch mehrere Tote geborgen. Die Stadt Dschabla wird von Regierungskräften kontrolliert.
11. Februar, 7.32 Uhr: Mehr als eine Million Menschen in Behelfsunterkünften
Nach Angaben des türkischen Vize-Präsidenten Fuat Oktay sind inzwischen mehr als eine Million Menschen in Behelfsunterkünften untergebracht.
Rund 160.000 Such- und Rettungskräfte seien im Einsatz, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad mit. Aus dem Ausland seien mehr als 7700 Helfer ins Erdbebengebiet geschickt worden.
11. Februar, 7.30 Uhr: Mehr als 23.500 Tote in Türkei und Syrien
Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Todesopfer und Verletzten unaufhörlich weiter.
In beiden Ländern zählten die Behörden bis zur Nacht auf Samstag 23.597 Tote und 84.962 Verletzte. Überlebende dürfte es unter den tonnenschweren Trümmerhaufen eingestürzter Gebäude nur noch wenige geben.
11. Februar, 7.15 Uhr: Kuntz über Türkei-Erdbeben: Es ist wirklich das Grauen
Der türkische Fußball-Nationaltrainer Stefan Kuntz hat sich tief betroffen über die Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet geäußert.
"Ich habe noch nie ein solches Ohnmachtsgefühl erlebt – außer vielleicht beim Terroranschlag am 11. September 2001. Für uns hier ist das schwer vorstellbar: zehn Städte, die eng beieinander liegen, 13 Millionen Menschen, die betroffen sind. Man erfährt von den Schicksalen – und muss machtlos zusehen", sagte Kuntz in einem Interview der "Rheinpfalz am Sonntag".
Der 60-Jährige weilte zum Zeitpunkt des verheerenden Erdbebens noch selbst in der Türkei. "Wir besuchten Sonntag noch ein Spiel der Süper Lig, am Abend bin ich wie immer ganz normal schlafen gegangen. Als ich Montag aufwachte, habe ich mein Handy eingeschaltet und sofort die vielen Nachrichten gesehen", berichtete Kuntz.
In den Büros des türkischen Fußballverbandes in Istanbul habe er im TV die schrecklichen Bilder aus dem Katastrophengebiet gesehen. "Ich saß eine halbe Stunde lang mit offenem Mund da und dachte nur: Das darf nicht wahr sein. Gerade als ich realisiert hatte, dass die Katastrophe Realität ist, folgte das schlimme Nachbeben. Ich verfiel noch mal in Schockstarre."
11. Februar, 7.05 Uhr: Schwangere nach 115 Stunden gerettet
Es gibt sie noch, die berührenden Einzelschicksale mit glücklichem Ende.
So zogen die Rettungskräfte in Kahramanmaras 112 Stunden nach dem Beben einen 46 Jahre alten Mann aus der Ruine eines siebenstöckigen Gebäudes, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
In der Provinz Gaziantep wurde eine schwangere Frau nach 115 bangen Stunden zurück ans Tageslicht geholt. Ebenfalls in Gaziantep bargen Helfer ein neunjähriges Mädchen nach 108 Stunden aus dem Schutt - ihre beiden Eltern und ihre Schwester waren da jedoch schon tot.
11. Februar, 7 Uhr: 20.213 Erdbeben-Tote in Türkei
Die Zahl der Erdbebentoten in der Türkei und Syrien steigt unaufhörlich weiter, doch auch fünf Tage nach der Katastrophe bergen Rettungskräfte noch immer vereinzelt Überlebende.
Inzwischen zählen die Behörden allein in der Türkei 20.213 Tote und 80.052 Verletzte, wie das Gesundheitsministerium am Freitag bekanntgab. Konnten anfangs noch zahllose Verschüttete aus den Trümmern eingestürzter Gebäude gerettet werden, bergen Helfer inzwischen fast nur noch Leichen: Laut Vize-Präsident Fuat Oktay wurden in den vergangenen 24 Stunden landesweit nur noch 67 Menschen lebend aus dem Schutt gezogen.
10. Februar, 18.24 Uhr: Laut UN in Syrien womöglich mehr als fünf Millionen durch Beben obdachlos
Durch das schwere Erdbeben könnten nach einer UN-Schätzung mehr als fünf Millionen Menschen in Syrien obdachlos geworden sein.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) stelle sich darauf ein, dass fast 5,4 Millionen Menschen Hilfe bei Unterkünften benötigen, sagte der UNHCR-Vertreter in der syrischen Hauptstadt Damaskus, Sivanka Dhanapala, am Freitag per Videolink zu Reportern in Genf. Die Schätzung umfasst sowohl von der Regierung als auch von Rebellen kontrollierte Gebiete.
10. Februar, 18.22 Uhr: Özdemir dringt auf Visa-Erleichterungen für Erdbebenopfer
Bundesagrarminister Cem Özdemir (57, Grüne) dringt auf rasche Einreise-Erleichterungen, damit Betroffene des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien nach Deutschland kommen können.
"Viele Menschen in Deutschland haben Verwandte in der Katastrophenregion und sorgen sich verzweifelt um sie", sagte der Grünen-Politiker am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sollten es ihnen ermöglichen, Angehörige aus der Türkei oder Syrien vorübergehend bei sich aufzunehmen."
Dafür sollten Einreisebedingungen schnell und pragmatisch angepasst werden. "Überlebensnotwendige Hilfe darf nicht an kurzfristigen Visa-Erleichterungen scheitern", sagte Özdemir.
10. Februar, 17.20 Uhr: Senat will schnelle Einreise für Erdbeben-Opfer mit Berliner Verwandten
Der Berliner Senat will Opfern des Erdbebens in der Türkei und Syrien, die Verwandte in Berlin haben, die Einreise nach Deutschland erleichtern.
Das kündigte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Freitag an. Vom Erdbeben betroffene Türken und Syrer, die zu ihren Verwandten in Berlin ausreisen möchten, sollen schneller als sonst das nötige Visum erhalten können. Dazu erließ die Berliner Senatsinnenverwaltung eine sogenannte Globalzustimmung. Die sonst erforderliche Beteiligung des Berliner Landesamtes für Einwanderung entfalle dadurch.
10. Februar, 16.35 Uhr: Anwaltverein: Notfallbetreuung für türkische Angehörige nötig
Wegen fehlender Papiere können nach Angaben des Deutschen Anwaltvereins zahlreiche Angehörige von Erdbebenopfern nicht in die Türkei reisen.
Die Organisation bat am Freitag die Ausländerbehörden darum, vorübergehend eine Notfallbetreuung einzurichten, damit Menschen für Trauerfälle oder zur Unterstützung ihrer Familie in die Türkei reisen können. Die Arbeitsgemeinschaft Migrationsrecht habe in den vergangenen Tagen von vielen Fällen erfahren, wo dies nicht möglich sei. Hintergrund sei der abgelaufene Aufenthaltstitel der Menschen.
Viele der Betroffenen hätten jedoch rechtzeitig eine Verlängerung beantragt, hieß es. Solange noch nicht über den Antrag entschieden ist, erhalten die Betroffenen normalerweise ein spezielles Formular (Fiktionsbescheinigung). Dies sei in vielen Fällen aber noch nicht von den regionalen Behörden ausgestellt worden, so der Anwaltverein.
Der Organisation sei die schwierige Personalsituation der deutschen Behörden bewusst. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation wäre der Verein jedoch sehr dankbar, wenn - etwa für die nächsten zwei Wochen - eine Art Notfallbetreuung in allen Ausländerbehörden eingerichtet werden könne.
10. Februar, 16.30 Uhr: Caritas: Türkei will Beschaffung von Hilfsgütern zentral steuern
Nach den verheerenden Erdbeben will die Türkei nach Eindruck der katholischen Hilfsorganisation Caritas International das Beschaffen von Hilfsgütern im Land zentral steuern.
Das führe auch zu Bürokratie, sagte der Nahostexperte der Organisation, Christoph Klitsch-Ott, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Freiburg. "Man muss aufpassen, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Die Katastrophenschutzbehörde Afad ist ein bisschen übergriffig."
Caritas International rate davon ab, Hilfsgüter in Deutschland zu beschaffen und dann in die Türkei zu transportieren. "Es sollte schon ein ganz konkreter und präziser Auftrag aus der Türkei vorliegen, beispielsweise von einem Bürgermeister. Mit unsortierten Hilfsgütern ist an Ort und Stelle häufig wenig anzufangen", sagte Klitsch-Ott.
Online sei bereits mehr als ein Million Euro an Spenden bei der Hilfsorganisation zusammengekommen. "Wir rechnen damit, dass zusammen mit Banküberweisungen letztlich ein Betrag von mehreren Millionen erreicht werden dürfte", sagte Klitisch-Ott. Die Spendenbereitschaft in Deutschland sei relativ hoch.
10. Februar, 16.27 Uhr: Nato schickt Notunterkünfte für Erdbebenopfer in die Türkei
Die Nato schickt mobile Notunterkünfte in die von dem verheerenden Erdbeben betroffenen Regionen der Türkei.
Diese könnten etwa mit Heizungen, Stromgeneratoren und medizinischen Behandlungsbereichen ausgestattet werden, teilte das Militärbündnis am Freitag in Brüssel mit. In den Unterkünften sollten Menschen untergebracht werden, die ihr Zuhause durch das Erdbeben verloren hätten.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte das Vorhaben: "Die Nato steht in großer Solidarität zu unserem Bündnispartner Türkei, die Bereitstellung dieser Schutzeinrichtungen wird dazu beitragen, Leben zu retten", sagte der Norweger.
Wann die Unterkünfte in der Türkei ankommen und wie viele es sein werden, war zunächst allerdings unklar.
10. Februar, 16.24 Uhr: Hilfsflug von Lufthansa Cargo für Erdbebenopfer gestartet
Ein mit Hilfsgütern beladener Boeing-777-Frachter der Lufthansa Cargo ist am Freitagmorgen von Frankfurt ins türkische Antalya gestartet.
Erdbebenopfer in der türkischen Katastrophenregion sollen mit den Sachspenden türkischer Gemeinden in Hessen und Baden-Württemberg, von Unternehmen aus der Region sowie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lufthansa Cargo unterstützt werden. Nach Angaben des Unternehmens ist der Frachter voll beladen mit Winterkleidung, Decken, Lebensmitteln und Hygieneartikeln, die vor Ort am dringendsten benötigt werden.
Das Team der Lufthansa Cargo an der Station Istanbul stehe in engem Kontakt mit der Katastrophenschutzorganisation Afad, die die Hilfsgüter nach der Landung in Empfang nehmen und in das Krisengebiet bringen werde, hieß es.
SunExpress, ein Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines, hat unterdessen nach eigenen Angaben vom 6. bis 9. Februar bislang 89 Sonderflüge durchgeführt, um Rettungs- und medizinische Teams so schnell wie möglich in das Erdbebengebiet zu bringen. Auch weiterhin solle es Sonderflüge geben.
10. Februar, 16.22 Uhr: Marineschiff mit Feldlazarett für Erdbebengebiet von Italien abgelegt
Aus Italien ist ein Schiff mit Hilfsgütern auf dem Weg in das Erdbebengebiet.
Das Marineschiff sei in der Nacht beladen worden und befinde sich nun auf dem Weg von der süditalienischen Stadt Brindisi an der Adriaküste in das betroffene Gebiet in der Türkei und in Syrien, wie der italienische Zivilschutz am Freitag mitteilte. An Bord der "San Marco" befinden sich demnach die Ausrüstung und Gerätschaften für ein Feldlazarett.
Das Feldlazarett verfügt über vier Intensivbetten zur Behandlung und soll die lokalen Hilfskräfte in den Gebieten des östlichen Mittelmeers unterstützen. Außerdem werden gespendete medizinische Güter sowie Fahrzeuge, Zelte und Feldbetten für rund 1000 Menschen transportiert.
10. Februar, 16.20 Uhr: Türkische Gemeinde fordert Visaerleichterungen für Erdbeben-Opfer
Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) fordert Visaerleichterungen für Betroffene des verheerenden Erdbebens in der Türkei und Syrien.
Das würde kein Geld kosten und den Ämtern in Deutschland die Arbeit erleichtern, erklärte die TGD-Bundesvorsitzende Aslihan Yesilkaya-Yurtbay in einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Mitteilung.
Es könne unmöglich die Antwort der deutschen Regierung sein, dass die betroffenen Menschen "Pässe, Tickets und finanzielle Mittel nachweisen sollen, wenn sie gerade alles verloren haben oder ihre Wohnungen und Häuser nicht mehr betreten können", betonte Yesilkaya-Yurtbay.
Zumindest Verwandten und Freunden von hierzulande lebenden Menschen müsse die Möglichkeit gegeben werden, Nachweise erst in Deutschland zu erbringen. Noch einfacher sei es, diese auf ein Minimum zu reduzieren.
Der Co-Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu sagte: "Gerade Menschen aus den betroffenen Gebieten in der Türkei haben oft Familie und Freunde in Deutschland, die sie aufnehmen wollen." Diese Aufnahmebereitschaft dürfe die Bundesregierung nicht unbeantwortet lassen.
Die Bundesregierung stellte eine "pragmatische Lösung" für Visa für Überlebende der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien in Aussicht. Als Angehörige von Drittstaaten benötigen die Betroffenen zur Einreise in den Schengen-Raum ein Visum.
10. Februar, 16.17 Uhr: Erdbeben-Helfer: Wehklagen der Opfer werden uns lebenslang begleiten
Die Retter im Nordwesten Syriens wollen die Suche nach Überlebenden trotz geringer Erfolgschancen auch nach mehr als 100 Stunden fortsetzen.
"Wir werden nicht aufhören, die Verbliebenen zu finden", sagte der Chef der Weißhelme, Raed al-Saleh, am Freitag vor Journalisten. "Das Wehklagen der Opfer, die unter den Trümmern eingeschlossen sind, wird uns begleiten, solange wir leben."
Al-Saleh entschuldigte sich auch bei allen Menschen, deren Angehörigen die Weißhelme nicht retten konnten. Hauptgrund dafür sei der Mangel an Ausrüstung. Er gehe davon aus, dass noch rund 48 Stunden weiter nach Verschütteten gesucht werde. Anschließend wollen sich die Helfer den Angaben nach auf den Wiederaufbau und Schutzmaßnahmen gegen künftige Erdbeben konzentrieren.
Die Weißhelme, die in den Rebellen-Gebieten Syriens aktiv sind, erwarten, dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich steigen wird. Internationale Unterstützung habe es bis auf ein Team privater Helfer aus Ägypten und Spanien nicht gegeben, so Al-Saleh. "Bis jetzt hat die UN nichts bereitgestellt."
10. Februar, 14.54 Uhr: DRK-Bundesarzt über Verschüttete: Winter trifft vor allem die Kinder
Angesichts des eisigen Wetters schwinden die Überlebenschancen von Verschütteten in der Türkei und Syrien.
"Wie lange man in einer solchen Situation überleben kann, hängt von sehr vielen Faktoren ab: Wetter, Wasserzufuhr, körperliche Konstitution", sagt Professor Bernd Böttiger, Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes und Direktor an der Uniklinik Köln.
"Ohne Wasser liegt die Grenze bei drei Tagen, danach wird es lebensbedrohlich", so Böttiger. Überlebende, die jetzt noch gefunden werden, müssen Zugang zu Flüssigkeit gehabt haben. "Die Umweltbedingungen der winterlichen Temperaturen treffen vor allem Kinder. Sie kühlen schneller aus als Erwachsene", erklärt Böttiger weiter.
10. Februar, 14.47 Uhr: Sechsköpfige Familie aus Trümmern gerettet
Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine sechsköpfige Familie nach 102 Stunden unter den Trümmern lebend geborgen.
Die Eltern mit ihren Kindern zwischen 15 und 24 Jahren seien ins Krankenhaus gebracht worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ein Nachbars-Paar aus demselben Gebäude sei nach 107 Stunden gerettet worden.
Die Helfer jubelten und klatschen, als sie die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen brachten. Die Frau winkte den Rettern zu, wie auf CNN Türk zu sehen war. Die Reporterin des Senders brach vor Freude in Tränen aus. Die Rettung erfolgte in der Stadt Iskenderun in der Provinz Hatay, die besonders stark vom Beben getroffen wurde.
In der Provinz wurden zudem eine 21-Jährige und ihr siebenjähriger Bruder nach 107 Stunden lebend geborgen, wie die an der Rettung beteiligte Feuerwehr der Küstenstadt Antalya mitteilte.
10. Februar, 13.32 Uhr: Mehr als 22 000 Tote in Türkei und Syrien nach Erdbeben
Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 22.000 gestiegen.
Alleine in der Türkei seien 18.991 Menschen ums Leben gekommen, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag in Adiyaman. Aus Syrien wurden zuletzt 3384 Tote gemeldet.
Erdogan bezeichnete das Erdbeben als eine der größten Katastrophen in der Geschichte der Türkei. Man habe mehr als 76.000 Menschen aus dem Erdbebengebiet heraus in andere Provinzen evakuiert.
10. Februar, 13.20 Uhr: Auswärtiges Amt: Bei Bebenhilfe keine Zusammenarbeit mit Assad
Die Bundesregierung kooperiert bei der Erdbebenhilfe in Syrien nicht mit Präsident Baschar al-Assad. Das sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin.
Man arbeite in dem vom Erdbeben betroffenen Gebiet in Syrien mit bewährten Partnern zusammen, "mit Organisationen der Vereinten Nationen und ganz konkret nicht mit der Regierung von Herrn Assad".
10. Februar, 12.57 Uhr: Gerettetes Kind nach Erdbeben: Will nie wieder jemanden sterben sehen
Nach der Rettung aus ihrem eingestürzten Wohnhaus in der Nähe der syrischen Stadt Idlib hat die Älteste von drei Geschwistern über die schlimmen Stunden unter den Trümmern gesprochen.
"Wir haben geschrien und gebrüllt, es war dunkel und beängstigend", sagte die zehnjährige Rama al-Ahmed der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Mehr als 40 Stunden hätten sie, ihr Bruder Sajid (6) und ihre Schwester Scham (5) unter den Trümmern des fünfstöckigen Wohnhauses verbracht. Ihre Mutter sei in der Zeit ums Leben gekommen. Sie wolle nun nie wieder jemanden sterben sehen.
Sie habe die Hände ihrer Geschwister gehalten, als die Erdstöße das Haus erschütterten, sagte die junge Überlebende, die ihre Geschichte mit gebrochener Stimme am Telefon erzählte. Sie liegt derzeit noch im Krankenhaus in Idlib. Es sei sehr kalt unter den Trümmern gewesen, berichtete sie unter Tränen. Irgendwoher sei zudem Wasser zu den Geschwistern geflossen, die Ramas Schilderungen zufolge ohnehin schon schlecht atmen konnten. "Ich hatte große Angst."
Helfer in Syrien hatten die Rettung der drei Kinder am Mittwoch mitgeteilt. "Rama weiß es noch nicht, aber ihr wurde ein Finger amputiert", sagte ihr Vater der dpa. "Sie hat genug Traumatisches hinter sich." Während des Erdbebens habe er sich um seinen kranken Vater gekümmert und sei deshalb nicht zuhause gewesen. "Ich habe meine Frau verloren, aber ich habe Glück, dass ich noch meine Kinder habe."
10. Februar, 12.25 Uhr: UN-Hilfe in Syrien endlich angekommen?
Nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) war am Donnerstagabend der erste aus der Türkei geschickte UN-Konvoi aus sechs Lastwagen in der Rebellenregion im Nordwesten Syriens eingetroffen.
An Bord waren Decken, Matratzen, Zelte, Solarlampen und anderes für mindestens 5000 Menschen an Bord. Ein zweiter Konvoi mit 14 Lastwagen überquerte am Freitagmorgen die Grenze und war auf dem Weg nach Idlib, wie ein IOM-Sprecher in Genf sagte.
10. Februar, 12.09 Uhr: Mehr als 7000 Helfer aus 61 Ländern in Türkei in Einsatz
Die Türkei erhält bei der Suche nach Überlebenden nach dem verheerenden Erdbeben Unterstützung von mehr als 7000 ausländischen Helfern.
Einsatzkräfte aus 61 Ländern seien dazu im Land, teilte das Außenministerium in Ankara am Freitag auf Twitter mit. Insgesamt erhielt die Türkei Unterstützung etwa durch Hilfslieferungen aus 97 verschiedenen Länder. Auch deutsche Rettungsteams sind in der Türkei im Einsatz.
Das Beben im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat inzwischen auf beiden Seiten der Grenze mehr als 21.000 Menschen das Leben gekostet. Die Suche nach Überlebenden geht trotz schwindender Hoffnung weiter.
10. Februar, 11.46 Uhr: Biden sagt Türkei und Syrien Millionenhilfe zu - Sanktionen gelockert
Die USA werden für dringend benötigte humanitäre Hilfe nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien 85 Millionen Dollar (etwa 79 Millionen Euro) bereitstellen.
Die Hilfe solle unter anderem Lebensmittel, Unterkünfte, Medizin und Versorgung von Familien umfassen, schrieb US-Präsident Joe Biden am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. "Unsere Herzen sind bei den Menschen in der Türkei und Syrien", fügte er hinzu.
Damit die Erdbebenhilfe für das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien trotz der Sanktionen gegen Machthaber Baschar al-Assad möglich ist, erlaubte das US-Finanzministerium für eine Dauer von 180 Tagen alle entsprechenden Transaktionen.
10. Februar, 11.44 Uhr: Syriens Präsident Assad besucht Verletzte im Erdbebengebiet
Syriens Machthaber Baschar al-Assad ist nach offiziellen Angaben ins Erdbebengebiet gereist.
Der Präsident und seine Frau Asma besuchten am Freitag in einer Klinik in Aleppo Opfer des Erdbebens, wie die syrische Präsidentschaft mitteilte. Sie veröffentliche auch Fotos, die die beiden am Krankenbett von Verletzten zeigen.
In Syrien war nach Protesten gegen die Regierung 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Assad geht in dem Krieg mit mehr als 350.000 Toten brutal gegen die eigene Bevölkerung vor. Ihm werden etwa Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen.
Die Regierung von Präsident Baschar al-Assad beherrscht inzwischen wieder rund zwei Drittel des zersplitterten Landes. Sie kontrolliert auch das lange heftig umkämpfte und nun vom Erdbeben hart getroffene Aleppo.
10. Februar, 11.38 Uhr: Syrische Retter: Keine UN-Hilfe im Nordwesten angekommen
Im Nordwesten Syriens ist nach Angaben der syrischen Rettungsorganisation Weißhelme bis Freitag keine humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen (UN) für die Erdbebenopfer eingetroffen.
Der Chef der Weißhelme, Raed Al-Saleh, machte den UN schwere Vorwürfe und appellierte an Regierungen in aller Welt, direkte Hilfe außerhalb der UN zu organisieren. "Die Vereinten Nationen sind auf der Seite der Regierung, nicht der Menschen", sagte Al-Saleh nach Angaben eines Übersetzers. "Sie sollten sich bei den Menschen entschuldigen."
Al-Saleh sprach aus der Region Idlib per Videolink zu Mitgliedern der Vereinigung der UN-akkreditierten Presse in Genf (ACANU). Die Region wird von Aufständischen kontrolliert, die seit zwölf Jahren einen Bürgerkrieg gegen die Regierung in Damaskus führen.
Nach Angaben von Al-Saleh waren in der Region seit dem Erdbeben am Montag ganze sechs Lastwagen eingetroffen. Dabei handele es sich aber um Hilfsgüter des Welternährungsprogramms (WFP), die schon vor der Katastrophe auf dem Weg waren, wegen logistischer Hürden aber erst mit Verspätung in Atmeh eintrafen.
Nach Angaben des WFP sind aber aus Lagern, die bereits in Nordwestsyrien waren, Nahrungsmittel an 24.000 Menschen verteilt worden.
Tausende Familien harrten bei tiefen Temperaturen im Freien aus, ohne Zelte und ohne Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter, sagte Al-Saleh. Das UN-Nothilfebüro OCHA habe mehrfach nach dem Bedarf gefragt, aber nichts geschickt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Mittwoch in Genf zwei Frachtmaschinen voller Hilfsgüter für Damaskus angekündigt, aber bis Freitag war aus regierungskontrollierten Gebieten nichts in der Region angekommen.
10. Februar, 11.35 Uhr: Festnahmen wegen Beiträgen in sozialen Medien nach Beben in Türkei
Die türkische Polizei hat im Zusammenhang mit Beiträgen in sozialen Medien nach dem schweren Erdbeben 37 Nutzer festgenommen.
Sie hätten Beiträge geteilt, "mit dem Ziel, Angst und Panik unter der Bevölkerung zu verbreiten", teilte die Polizei am Freitag mit. Um welche Beiträge es sich genau handelte, war unklar. Zehn der Festgenommenen seien verhaftet worden.
Es seien zudem mehrere Webseiten geschlossen worden, weil die Betreiber die Gutmütigkeit der Bürger ausnutzen und sich etwa Spendengelder erschwindeln wollten, so die Polizei.
10. Februar, 11.27 Uhr: Deutsches Team rettet Verschüttete in türkischem Erdbebengebiet nach über 100 Stunden
Nach mehr als 100 Stunden hat ein deutsches Einsatzteam im türkischen Erdbebengebiet eine Frau aus den Trümmern eines Hauses gerettet.
Das Team habe die Frau am Freitag in der Stadt Kirikhan nach einem mehr als 50 Stunden dauernden Einsatz lebend geborgen, teilte die Hilfsorganisation ISAR Germany im Onlinedienst Twitter mit. Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe praktisch nicht mehr mit Überlebenden unter den Schuttbergen zu rechnen ist.
Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Helfer aus NRW retten in der Türkei verschüttete Frau nach 100 Stunden.
10. Februar, 10.18 Uhr: Syrien: Unter Trümmern geborenes Baby vorerst in Obhut seines Arztes
Das Baby, das nach den verheerenden Erdbeben in Syrien unter Trümmern zur Welt gekommen ist, ist vorerst in der Obhut seines Arztes.
"Meine Frau stillt die kleine Aja", sagte der behandelnde Mediziner und Krankenhausleiter Attija Chalid der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. "Meine Priorität ist erstmal, dass sie gesund wird." Bislang sei unklar, wer das Kind später aufnehmen werde. Es habe Anfragen von entfernten Verwandten gegeben, konkret sei aber noch nichts. Die Entscheidung liege bei den Behörden.
Den Großteil seiner engen Verwandtschaft hat das Mädchen laut dem Arzt, der selbst eine vier Monate alte Tochter und einen drei Jahre alten Sohn hat, verloren.
Vermutet wird, dass Ajas Mutter kurz nach der Geburt unter den Trümmern starb. Auch der Vater und vier Geschwister kamen bei der Katastrophe ums Leben. Ein Nachbar soll das unterkühlte und mit Staub bedeckte kleine Mädchen ins Krankenhaus in Afrin gebracht haben. Die Mitarbeiter der Klinik gaben ihr dann ihren Namen.
10. Februar, 9.50 Uhr: Deutschland sagt Türkei weitere Erdbebenhilfe zu
Die Bundesregierung hat der Türkei weitere Hilfslieferungen für die Opfer im Erdbebengebiet zugesagt.
"Wir stehen an der Seite der Türkei", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Freitagmorgen am Militärflughafen Wunstorf, den sie gemeinsam mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) besuchte. Von Wunstorf aus werden tonnenweise Hilfsgüter mit Transportflugzeugen der Luftwaffe in die Türkei geflogen.
"Wir fliegen so lange wie nötig", betonte Pistorius. "Das wird jetzt in den nächsten Tagen so weitergehen." Geliefert werden vor allem Zelte, Betten, Schlafsäcke, Decken, Heizgeräte und Generatoren. Pistorius sagte, die Bundeswehr leiste ihren Beitrag "zuverlässig und schnell und unbürokratisch".
10. Februar, 9.25 Uhr: Aleppo unter Schock: Erdbeben-Katastrophe "schlimmer" als der Krieg
Aleppos Anwohner stehen nach den verheerenden Erbeben unter Schock. "Wir stehen vor einer Katastrophe, die schlimmer ist als die Tage des Krieges", sagte eine Frau namens Suad der Deutschen Presse-Agentur.
"Viele unserer Nachbarn und Verwandten sind bei dem Erdbeben gestorben." Ihre Familie habe mehrere Häuser besessen, die nun alle unbewohnbar seien. Sie wisse nicht, wo sie nun auf Dauer wohnen solle. Die Notunterkünfte der Stadt seien überfüllt.
Aleppo gilt als Sinnbild des syrischen Bürgerkrieges. Die Stadt wurde bei heftigen Kämpfen stark zerstört. Sie steht inzwischen wieder unter Kontrolle der Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad. Am Montag haben die Erdbeben der Stadt zusätzlich stark zugesetzt: Behörden zufolge mussten Zehntausende ihre Häuser verlassen. Laut UN wurde in dem Ort jedes dritte Gebäude durch die Erdstöße zerstört.
10. Februar, 8.57 Uhr: Warten auf ein Wunder: Helfer suchen in Aleppo nach Überlebenden
In Aleppo hoffen Angehörige Tage nach den schweren Erdbeben weiter auf Wunder. Noch lange nach dem Einsturz seines mehrstöckigen Wohnhauses hätte eine verschüttete Verwandte per Handy Lebenszeichen geschickt, sagte Einwohner Abd al-Rassak Hilal der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen sei die Kommunikation jedoch abgebrochen.
"Wir hoffen, dass der Handy-Akku leer ist." Retter und syrische Soldaten versuchten mit ihren bloßen Händen und Schaufeln, die Trümmer des Wohnhauses wegzuräumen. Es fehle ihnen an Ausrüstung.
Dutzende Leichen hätten die syrischen und algerischen Helfer bereits geborgen. Insgesamt seien nebeneinander zwei fünfstöckige Wohnhäuser mit insgesamt 25 Wohnungen eingestürzt. Hunderte versammelten sich vor dem Trümmerfeld in der Hoffnung, dass noch Überlebende gefunden werden.
10. Februar, 7.55 Uhr: Zehn Monate altes Baby mit Mutter aus Trümmern gerettet
Helfer haben nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei ein zehn Monate altes Baby mit seiner Mutter gerettet - die beiden harrten 90 Stunden unter den Trümmern aus.
Die Helfer umwickelten den Säugling mit einer Wärmedecke, wie Bilder zeigten. Nach Angaben der Istanbul Feuerwehr, die an der Rettung beteiligt war, wurden die beiden in der Nacht zu Freitag im Bezirk Samandag der Provinz Hatay lebend gefunden.
In Hatay retteten Helfer zudem einen Mann nach 101 Stunden unter Trümmern. Die Rettungskräfte benötigten zehn Stunden, um ihn unter einem Betonblock zu befreien, wie der Sender CNN Türk berichtete.
10. Februar, 6.10 Uhr: Istanbul droht großes Beben in den nächsten Dekaden
Für die Region Istanbul ist ein schweres Erdbeben in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten nach Experteneinschätzung sehr wahrscheinlich.
Zuletzt habe es dort 1766 ein großes Beben gegeben, seither baue sich zunehmend Spannung auf, sagte Heidrun Kopp vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen gebe es an dieser Stelle der Nordanatolischen Verwerfungszone ein Bewegungsdefizit von bis zu vier Metern. "Das ist vergleichsweise viel."
"Ein Beben dort mit einer Magnitude von bis zu 7,4 ist überfällig", sagte auch Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam. Würde - wie bei dem Beben im Südosten der Türkei - die gesamte angesammelte Spannung auf einen Schlag abgebaut, drohten auch in Istanbul schwerste Folgen, erklärte Kopp. Meist komme es bei derartigen Beben zu so einem ruckartigen Komplettabbau.
10. Februar, 6 Uhr: Weitere Überlebende nach vier Tagen gefunden
Auch vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet entdecken Helfer noch weitere Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Häuser.
Immer wieder hörten Retter trotz der eisigen Kälte in der Region noch die Laute Verschütteter, die verzweifelt auf Hilfe warteten, berichtete eine Reporterin des staatlichen Senders TRT World. "Wir machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt", zitierte sie einen Sprecher der Einsatzkräfte.
In der Provinz Kahramanmaras wurden der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge nach 92 Stunden eine Mutter und ihre Tochter gerettet. Zuvor war in der gleichen Region die fünfjähriges Mina lebend aus den Trümmern geborgen worden. "Ich bin so glücklich, dass wir sie gefunden haben", sagte einer ihrer Retter. In der Provinz Hatay wurde 88 Stunden nach den Erdstößen die zweijährige Fatima aus dem Schutt gerettet.
9. Februar, 22.20 Uhr: Weltbank unterstützt Türkei mit Milliardensumme
Die Weltbank will der Türkei nach den verheerenden Erdbeben Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung stellen.
Damit sollen die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen vorangetrieben werden, wie die Weltbank am Donnerstag in Washington erklärte.
Es sei außerdem eine rasche Schadensbewertung eingeleitet worden, um das Ausmaß der Katastrophe abzuschätzen und vorrangige Bereiche für die Unterstützung des Wiederaufbaus zu ermitteln.
9. Februar, 21.49 Uhr: Ministerpräsident Weil besucht Sammelstelle für Erdbeben-Opfer
Ministerpräsident Stephan Weil (64, SPD) hat in Hannover die zentrale Sammelstelle für Spenden für die Erdbebenopfer besucht.
Sie wurde von den Türkischen Gemeinden Niedersachsen eingerichtet. Die katastrophalen Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit vielen Tausend Todesopfern hätten große Betroffenheit im Land ausgelöst, teilte die Staatskanzlei am Donnerstag mit.
9. Februar, 21.37 Uhr: Drei Kinder in Syrien lebend geboren, Mutter tot
Retter in Syrien haben nach den schweren Erdbeben drei Kinder aus den Trümmern ihres Wohnhauses befreit. Die Mädchen Scham und Rama seien fünf und sieben Jahre alt, ihr Bruder etwas älter, berichteten die Weißhelme am Donnerstag.
Die Mutter der Kinder konnte den Angaben nach am Mittwochabend nur noch tot geborgen werden. Der Vater habe überlebt. Er soll sich während des Bebens nicht im Wohnhaus der Familie in einem Dorf westlich der Stadt Idlib befunden haben.
Den Kindern geht es nach Angaben der Retter gesundheitlich gut. Sie würden derzeit medizinisch versorgt. Wie lange genau sie unter den Trümmern ausharren mussten, war zunächst unklar.
9. Februar, 20 Uhr: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte fordert Aussetzung der Sanktionen gegen Syrien
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) fordert die sofortige Aussetzung der Sanktionen gegen Syrien.
"Unsere Botschaft in dieser Krisensituation ist klar und eindeutig: Eine Erdbeben-Katastrophe ist keine politische Angelegenheit", sagte Generalsekretär Matthias Boehning laut Mitteilung am heutigen Donnerstag bei einer Kundgebung in Bonn.
"Wir fordern deshalb eine Aussetzung der Sanktionen - und ich betone: keine Aufhebung, sondern eine Aussetzung - und damit die Ermöglichung sofortiger Hilfeleistung. Wir fordern, dass die Vereinten Nationen tätig werden und humanitäre Hilfe ermöglichen", erklärte Boehning.
9. Februar, 19.30 Uhr: Zahl der Toten erreicht 20.000-Marke
Die Zahl der Toten nach den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 20.000 gestiegen.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am heutigen Donnerstagabend berichtete, liegt die Zahl allein für die Türkei nun bei 17.134.
Aus Syrien wurden zuletzt 3.317 Tote gemeldet.
9. Februar, 18.56 Uhr: Trauerbeflaggung und Schweigeminute am morgigen Freitag in allen Schulen in NRW
Nordrhein-Westfalen wird am Freitag mit Trauerbeflaggung und Schweigeminuten der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien gedenken. In allen rund 5.500 Schulen in Nordrhein-Westfalen soll am Freitag um 11 Uhr mit einer Schweigeminute der Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und in Syrien gedacht werden.
Darum habe Schulministerin Dorothee Feller (56, CDU) die Schulleiterinnen und Schulleiter gebeten, hieß es am Donnerstag im Ministerium.
Gerade zwischen Nordrhein-Westfalen und der Türkei gebe es viele familiäre und freundschaftliche Verbindungen, aber auch aus Syrien seien in den vergangenen Jahren viele Menschen nach NRW gekommen, betonte die Ministerin.
9. Februar, 18.32 Uhr: UN-Generalsekretär ruft Syrien erneut zur Öffnung von Grenzübergängen auf
Angesichts der nur schwer erreichbaren Erdbeben-Opfer im Nordwesten Syriens hat UN-Generalsekretär António Guterres (73) die Öffnung weiterer Grenzübergänge aus der Türkei verlangt.
"Wir brauchen massive Unterstützung, und deshalb würde ich mich natürlich sehr freuen, wenn der Sicherheitsrat einen Konsens erzielen könnte, um die Nutzung von mehr Übergängen zuzulassen, da wir auch unsere Kapazität erhöhen müssen", sagte Guterres am Donnerstag in New York. Humanitäre Hilfe dürfe nicht politisiert werden.
Bab al-Hawa zwischen der Türkei und Syrien ist der letzte von einst vier Grenzübergängen, über den Hilfen auch in die Teile Syriens gelangen können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden.
9. Februar, 18.11 Uhr: Rettungswunder nach mehr als 84 Stunden
Einsatzkräfte haben zwei fünf und elf Jahre alte Brüder in der Südosttürkei nach 84 Stunden aus den Trümmern gerettet. Der elfjährige sei Autist - beide Kinder seien ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete der Sender NTV am heutigen Donnerstag.
Auch aus der Provinz Hatay gab es am Donnerstag gute Nachrichten: Drei Menschen wurden dort nach 84 Stunden unter den Trümmern lebend geborgen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.
Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit: Nach mehr als drei Tagen und dem Richtwert von 72 Stunden, die ein Mensch eigentlich höchstens ohne Wasser auskommen kann, geht die Hoffnung auf weitere Überlebende verloren.
9. Februar, 18 Uhr: Hessische Landesregierung ordnet Trauerbeflaggung an
Die hessische Landesregierung ordnet für diesen Freitag eine landesweite Trauerbeflaggung als Zeichen der Solidarität für die Betroffenen der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet an.
"Die Bilder aus der türkischen Provinz Gaziantep sowie dem Norden Syriens machen weiterhin sehr betroffen", sagte Innenminister Peter Beuth (55, CDU) am Donnerstag in Wiesbaden.
"Mit der landesweiten Trauerbeflaggung möchten wir unser tiefes Mitgefühl zum Ausdruck bringen."
9. Februar, 17.39 Uhr: Frankreich schickt mobiles Krankenhaus und Medikamente für Hunderte Verletze in die Türkei
Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet schickt Frankreich ein mobiles Krankenhaus in den Süden der Türkei.
Das Feldlazarett, in dem mehrere Hunderte Verletzte pro Tag behandelt werden können, sollte noch am heutigen Donnerstag vom französischen Zivilschutz in Richtung des Katastrophengebiets transportiert werden, teilte das Außenministerium in Paris mit.
Ebenso werden 50.000 Impfstoff-Dosen gegen Diphtherie und Tetanus geliefert. Zur Unterstützung der betroffenen Bevölkerung in Syrien stellt Frankreich Hilfsorganisationen 12 Millionen Euro zur Verfügung.
9. Februar, 17.30 Uhr: Bundespräsident Steinmeier richtet sich mit Videobotschaft an Erdbeben-Betroffene
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) hat den vielen Menschen in Deutschland Trost zugesprochen, die dort Verwandte oder Freunde haben.
Er wende sich "an die vielen, die jetzt überall in unserer Republik trauern, weinen, hoffen und bangen, die sich oft ohnmächtig fühlen, weil sie im Katastrophengebiet nicht mit anpacken können", sagte Steinmeier in einer am heutigen Donnerstag veröffentlichten Videobotschaft.
"Ihnen allen sage ich heute: Wir sehen Euer Leid, wir hören Euer Klagen, Euer Schmerz ist unser Schmerz."
9. Februar, 17.15 Uhr: UN-Hilfgüter erreichen nordsyrische Grenze in sechs Lastwagen
Zur Unterstützung der nur schwer erreichbaren Erdbeben-Opfer in Nordwesten Syriens sind am heutigen Donnerstag sechs Lastwagen mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen eingetroffen. Die Transporter seien aus der Türkei gestartet und hätten den einzigen noch offenen Grenzübergang Bab al-Hawa passiert, hieß es von den UN.
Wegen Schäden an Straßen konnten Lastwagen Bab al-Hawa bisher nicht erreichen. Inzwischen konnten die Straßen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge aber teilweise wieder repariert werden.
Dringend benötigte Ausrüstung für die Rettungsteams in Syrien sei deshalb nicht angekommen - stattdessen Güter wie etwa Waschmittel.
"Das ist sehr enttäuschend und beschämend", sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der dpa. Sie hoffe auf mehr UN-Lieferungen in den kommenden Tagen.
9. Februar, 14 Uhr: Trauerbeflaggung in Berlin und Bonn
Wegen der verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sollen die Flaggen an den obersten Bundesbehörden in Berlin und Bonn am Freitag auf halbmast hängen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ordnete die Trauerbeflaggung an, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Donnerstag mitteilte.
9. Februar, 13.17 Uhr: UN-Syrienvermittler will Erdbeben-Hilfe ohne politische Behinderungen
Der UN-Syrienvermittler Geir Pedersen hat an die syrische Regierung appelliert, Hilfsgüter für Erdbeben-Betroffene in Regionen außerhalb der Regierungskontrolle nicht zu behindern. "Wir müssen sicherstellen, dass es keine politischen Behinderungen gibt, um die Hilfsgüter dorthin zu bekommen, wo Menschen betroffen sind", sagte Pedersen am Donnerstag nach einem Treffen mit der humanitären Arbeitsgruppe seines Büros in Genf.
Syrien erlebt seit zwölf Jahren einen Bürgerkrieg. Der Nordwesten an der Grenze zur Türkei, der von den Erdbeben betroffen war, wird teilweise von Rebellen kontrolliert. In der Region leben Millionen Menschen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben worden sind.
Er habe mit Vertretern der USA und der Europäischen Union gesprochen, sagte Pedersen. "Sie versichern mir, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass es keine Hürden für Hilfe gibt, die für diesen Einsatz nach Syrien gebracht werden muss", sagte Pedersen. Der Bedarf sei immens.
9. Februar, 13.10 Uhr: EU sichert Türkei verstärkte Hilfe zu
"Wir stehen bereit, unsere Unterstützung in enger Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden weiter zu verstärken", hieß es am Donnerstag in einem Schreiben der EU-Staaten an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Die 27 Staats- und Regierungschefs der EU sprachen demnach der Bevölkerung in der Türkei und in Syrien ihre "volle Solidarität" aus. Die Staats- und Regierungschefs kamen am Donnerstag in Brüssel zu einem Sondergipfel zusammen. Das Schreiben schickten sie zu Beginn ihres Treffens an den türkischen Präsidenten.
Diplomaten zufolge war eine Videokonferenz mit Erdogan geplant. Es war den Angaben zufolge jedoch unklar, ob diese zustande kommen kann.
9. Februar, 12.59 Uhr: Erdogan will Ausnahmezustand vom Parlament bestätigen lassen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will den erdbebenbedingten Ausnahmezustand noch am Donnerstag vom Parlament in Ankara bestätigen lassen. Ein entsprechendes Dekret werde er der Nationalversammlung in Ankara vorlegen, sagte Erdogan in Gaziantep.
Im Parlament hat Erdogan mit seiner islamisch-konservativen Regierungspartei im Bündnis mit der ultranationalistischen MHP eine Mehrheit. Die Maßnahme werde helfen, unter anderem gegen die vorzugehen, die "Unfrieden und Zwietracht stiften", sagte Erdogan.
Es habe außerdem Plünderungen gegeben, die dadurch verhindert werden könnten, sagte er. Erdogan hatte am Dienstag für die zehn vom Erdbeben betroffenen Regionen einen dreimonatigen Ausnahmezustand angekündigt, der noch vom Parlament bestätigt werden muss.
9. Februar, 12.50 Uhr: Turkish Airlines transportiert tonnenweise Hilfsmittel vom BER
Tonnenweise Hilfsgüter für die vom Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei werden in diesen Tagen auch vom Hauptstadtflughafen BER per Flugzeug ausgeflogen. Die halbstaatliche Luftfahrtgesellschaft Turkish Airline übernimmt die Transporte der in der Hauptstadtregion gesammelten Güter, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Die Hilfsmittel werden in den Frachträumen regulärer Passagiermaschinen mitgenommen. Turkish Airlines fliegt dafür zwei Mal am Tag mit Großraummaschinen, in denen besonders viel Platz ist.
Die meisten Flugzeuge starten nach Istanbul. Von dort werden die Hilfsgüter laut Turkish Airlines weiter in die Erdbebenregionen geleitet. Auch von anderen deutschen Flughäfen aus nehme das Unternehmen Hilfsgüter für die Türkei mit.
9. Februar, 12.27 Uhr: Kuntz ruft zu Spenden für Erdbeben-Regionen auf
Der türkische Fußball-Nationaltrainer Stefan Kuntz hat die Menschen aufgerufen, für die Opfer der Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet zu spenden.
"Viele Freunde haben gefragt, wie können wir helfen? Wir vom TFF, vom türkischen Fußballverband, haben ebenfalls eine Spendenaktion ins Leben gerufen, wo sich unsere Nationalspieler natürlich beteiligen, meine Familie und ich", sagte Kuntz auf dem Twitterkanal der türkischen Fußball-Nationalteams.
Das Geld gehe an die Katastrophenschutzbehörde der Türkei Afad. Damit sei gewährleistet, dass die Spenden in die betroffenen Regionen fließen.
9. Februar, 12.18 Uhr: Erdbeben-"Brennpunkt" interessiert die TV-Zuschauer
An Abend drei nach der Erdbebenkatastrophe ist der ARD-"Brennpunkt" zur Situation auf größeres Interesse gestoßen als an den Vortagen. Im Schnitt 4,67 Millionen Menschen sahen am Mittwoch ab 20.15 Uhr die Sondersendung "Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien", was 17,5 Prozent Marktanteil entsprach.
Das "ZDF spezial" ab 19.25 Uhr mit dem Titel "Wettlauf gegen die Zeit - Schwierige Hilfe im Erdbebengebiet" sahen immerhin 2,85 Millionen (12,0 Prozent).
9. Februar, 12.02 Uhr: DFB empfiehlt nach Erdbeben Trauerflor
Der Deutsche Fußball-Bund hat seinen Clubs für das bevorstehende Wochenende anlässlich des Erdbebens in der Türkei und in Syrien eine Schweigeminute sowie das Tragen eines Trauerflors empfohlen.
Dies teilte der DFB am Donnerstag mit. Es geht dabei um die 3. Liga sowie die Frauen-Bundesliga und die 2. Bundesliga der Frauen. Bereits am Mittwoch hatte es bei den Pokalspielen 1. FC Nürnberg gegen Fortuna Düsseldorf sowie VfL Bochum gegen Borussia Dortmund eine Schweigeminute gegeben.
9. Februar, 11.58 Uhr: Zahl der Toten nach Erdbeben steigt auf mehr als 17.000
Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 17.000 gestiegen. Es gebe inzwischen 14.014 Tote allein in der Türkei, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in der vom Beben getroffenen Provinz Gaziantep. Mehr als 63.000 Menschen seien verletzt worden. Aus Syrien waren zuletzt mindestens 3200 Tote gemeldet.
Alleine in der südosttürkischen Millionenstadt Gaziantep seien 944 von insgesamt mehr als 6400 Gebäuden zerstört worden.
9. Februar, 11.12 Uhr: Fußballer Dudziak nach Rückkehr aus Erdbebengebiet "physisch okay"
Fußball-Profi Jeremy Dudziak hält sich nach dem verheerenden Erdbeben mit tausenden Toten in der türkisch-syrischen Grenzregion wieder in Deutschland auf. Der von der SpVgg Greuther Fürth Ende Januar an den türkischen Erstligisten Hatayspor ausgeliehene Mittelfeldspieler erhält aktuell auch Hilfe vom Zweitligisten.
"Er ist jetzt hier. Jetzt werden wir sehen, wie wir ihn unterstützen können", sagte Fürths Trainer Alexander Zorniger am Donnerstag. Der 27 Jahre alte Dudziak sei "physisch okay", berichtete der Trainer, der nach eigenen Angaben mit Dudziak nachrichtlich im Austausch stand. Wie es mit dem Profi sportlich weitergehe, könne er aber aktuell nicht sagen. Der Leihvertrag mit Hatayspor sei schließlich abgeschlossen, wie Zorniger sagte.
Der Verein Hatayspor befindet sich in der Stadt Antakya, die mitten im Erdbebengebiet liegt.
9. Februar, 10.33 Uhr: Nach Erdbeben-Katastrophe: Özdemir sagt Teilnahme an Narrengericht ab
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat seine Teilnahme an einer außerordentlichen Sitzung des Stockacher Narrengerichts in Berlin abgesagt. Seine Gedanken seien bei den Opfern des katastrophalen Erdbebens in der Türkei und Syrien, schrieb der Grünen-Politiker am Donnerstag auf Twitter. Özdemir sollte bei der Fastnachtsveranstaltung in der Hauptstadt am Donnerstagabend mit Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) das Streitthema "Schwaben-Bashing" verhandeln.
Getagt wird laut Narrenrichter Jürgen Koterzyna trotzdem. Für Özdemir soll der frühere Grünen-Bundestags-Fraktionschef Rezzo Schlauch einspringen. 750 Zuschauer werden laut Veranstaltern erwartet - darunter auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Das "Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stocken" ist mehr als 600 Jahre alt und gehört zu den Höhepunkten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Traditionell findet der Prozess am "Schmotzigen Dunschtig" statt, also dem Donnerstag (16. Februar) vor dem Rosenmontag. Die außerordentliche Sitzung in Berlin findet unabhängig von dem traditionellen Prozess statt.
9. Februar, 10.17 Uhr: Taiwans Präsidentin spendet Gehalt für Erdbebenopfer in der Türkei
Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und andere hochrangige Vertreter ihrer Regierung wollen die Erdbebenopfer in der Türkei aus eigener Tasche unterstützen. Tsai (66) kündigte am Donnerstag an, ein Monatsgehalt in Höhe von 400 000 Taiwan-Dollar (rund 12 400 Euro) zu spenden.
Auch ihr Vizepräsident Lai Ching-te sowie Taiwans Premierminister Chen Chien-jen und sein Stellvertreter Cheng Wen-tsan schlossen sich der Aktion an. Wie die taiwanische Nachrichtenagentur CNA berichtete, hatte die Regierung zuvor bereits rund 2 Millionen Taiwan-Dollar an Hilfsgeldern bereitgestellt. Außerdem wurde ein taiwanisches Rettungsteam mit 130 Helfern und Suchhunden in die Türkei entsandt.
Die Türkei hatte 1999 Helfer nach Taiwan entsandt, als die Inselrepublik von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde, bei dem 2400 Menschen ums Leben kamen.
9. Februar, 9.17 Uhr: Frau mit zwei Kindern 78 Stunden nach Erdbeben aus Trümmern gerettet
Einsatzkräfte in der Türkei haben eine Mutter mit ihren zwei Kindern nach 78 Stunden unter Trümmern gerettet. Bilder zeigten am Donnerstag, wie Helfer die Frau und die Kinder auf einer Liege und in Tragetüchern unter Applaus zum Krankenwagen trugen.
Sie hatten in der Provinz Kahramanmaras unter den Trümmern ihres Hauses ausgeharrt. Die Helfer fielen sich in die Arme. Einer sagte dem Sender CNN Türk, er sei glücklich über den kleinen Erfolg. 15 Stunden lang hätten sie daran gearbeitet, die Familie zu befreien.
Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit. Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Überlebende unter den Trümmern zu finden. Mehr als 100.000 Helfer sind nach Regierungsangaben im Einsatz. Sie werden von Suchhunden unterstützt.
9. Februar, 8.49 Uhr: Einzig offener Grenzübergang - Sechs UN-Lastwagen mit Hilfsgütern in Nordsyrien erwartet
Zur Unterstützung der nur schwer erreichbaren Erdbeben-Oper in Nordwesten Syriens sollen dort am Donnerstag voraussichtlich sechs Lastwagen mit Hilfsgütern der Vereinten Nationen eintreffen. Sie sollten den einzigen noch offenen Grenzübergang Bab al-Hawa zur Türkei nutzen, hieß es aus UN-Kreisen.
Wegen Schäden an Straßen konnten Lastwagen Bab al-Hawa bisher nicht erreichen. Inzwischen konnten die Straßen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge aber teilweise wieder repariert werden. Der Grenzübergang Bab al-Hawa war schon vor dem Erdbeben eine Lebensader für rund 4,5 Millionen Menschen in Gebieten im Nordwesten des Landes, die nicht von der syrischen Regierung kontrolliert werden.
90 Prozent der Bevölkerung waren dort bereits vor der Katastrophe nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. In der Region leben Millionen, die durch Kämpfe in Syrien vertrieben wurden. Zu ihrem Leid kommen unter anderem mangelhafte Ernährung, Cholera, kaltes Winterwetter und nun die Folgen der Erdbeben hinzu.
9. Februar, 7.55 Uhr: Hilfstransportflüge in die Türkei sollen am Morgen starten
Vorbereitungen für Hilfsflüge der Bundesluftwaffe in das Erdbebengebiet in der Türkei sind am Donnerstag angelaufen. Am Morgen seien die Flugzeuge vom Typ Airbus A 400M auf dem Militärflughafen Wunstorf bei Hannover beladen worden, sagte ein dpa-Reporter. Geplant ist nach Mitteilung der Luftwaffe, dass die Maschinen noch am Morgen beziehungsweise am Vormittag starten.
Das Technische Hilfswerk (THW) Baden-Württemberg hatte rund 50 Tonnen Hilfsgüter mit sieben Lastwagen aus dem Großraum Ulm nach Niedersachsen gefahren. Bepackt waren sie mit knapp 2000 Feldbetten, Schlafsäcken und Decken. Auch Zelte, Heizgeräte und Isomatten werden in das Krisengebiet gebracht.
9. Februar, 7.34 Uhr: Es nimmt kein Ende: Zahl der Toten nach Erdbeben steigt auf mehr als 16.000
Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 16.000 gestiegen. In der Türkei gebe es inzwischen 12.873 bestätigte Todesopfer und 62.937 Verletzte, teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Donnerstag mit. In Syrien sind bei dem Beben 3162 Menschen ums Leben gekommen.
Die betroffenen Gebiete waren zunächst schwer zugänglich, mit dem Fortschreiten der Bergungsarbeiten steigen die Opferzahlen. Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben, dessen Stärke das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) mit 7,7 angibt, das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region, zunächst war die Stärke mit 7,5 angegeben worden.
9. Februar, 7 Uhr: Twitter aus der Türkei wieder erreichbar
Der Kurznachrichtendienst Twitter ist nach einer mutmaßlichen Sperre von der Türkei aus wieder erreichbar. Der Dienst war am Donnerstagmorgen auch ohne Tunneldienste (VPN) zugänglich.
Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, hatte am Mittwoch über die Beschränkung von Twitter durch mehrere Internetanbieter in der Türkei berichtet. Nutzer konnten den Dienst nur über VPN erreichen. Von offizieller Seite gab es für die Sperrung zunächst keine Bestätigung.
Politiker und Prominente hatten scharf protestiert und der Regierung vorgeworfen, die Kommunikation über Twitter vorsätzlich unterbrochen zu haben. In den vergangenen Tagen hatten verschüttete Menschen immer wieder über soziale Medien Hilferufe abgesetzt.
9. Februar, 6.23 Uhr: Weitere Überlebende nach Erdbeben gefunden
Selbst drei Tage nach dem katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben Einsatzkräfte noch weitere Überlebende aus den Trümmern gerettet. In der Nacht zu Donnerstag wurde rund 68 Stunden nach den Erdstößen ein Baby aus einem zusammengestürzten Gebäude in der Provinz Hatay gerettet, wie der staatliche Sender TRT World berichtete. Wenige Stunden später sei ein Mann lebend unter den Trümmern desselben Hauses gefunden worden, bei dem es sich wahrscheinlich um den Vater des Kindes handele.
Im Zentrum der Stadt Gaziantep wurden am Morgen gar drei weitere Menschen aus dem Schutt einer Wohnhausruine gerettet. Unter den Helfern brach Jubel aus, viele hatten Freudentränen in den Augen. "Wir hoffen auf noch mehr Wunder", sagte ein Reporter.
In der Nacht war die grobe Orientierungsmarke von 72 Stunden überschritten worden, nach deren Ablauf die Überlebenschancen von verschütteten Menschen nur noch als extrem gering eingeschätzt werden. Doch viele Retter und Angehörige wollen das letzte Fünkchen Hoffnung trotzdem nicht aufgeben. "Überlebenden, die unter den Trümmern eingestürzter Gebäude in der Türkei und Syrien eingeschlossen sind, läuft die Zeit davon", hieß es bei TRT World.
Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt lassen die Chancen auf weitere Erfolgsmeldungen zusätzlich schwinden. Bislang sei es den Rettern in der Türkei trotz der schwierigen Bedingungen gelungen, seit dem Beben vor drei Tagen etwa 8000 Menschen lebend zu bergen, berichtete der Sender
9. Februar, 6.01 Uhr: Zahl der Erdbeben-Toten steigt auf mehr als 15.000
Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten allein in der Türkei nochmals um mehrere tausend Opfer gestiegen. Inzwischen gebe es 12.391 bestätigte Todesopfer und 62.914 Verletzte, teilte die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zu Donnerstag mit.
Nur Stunden zuvor hatte die Regierung die Zahl der Toten in der Türkei noch auf rund 9000 beziffert. In Syrien war zuletzt von etwa 2700 Toten die Rede gewesen. Noch immer werden zudem viele Menschen in beiden Ländern vermisst.
Während die Zahl der geborgenen Opfer weiter rasant steigt, sinken die Chancen der Rettungsteams, noch Überlebende in den Trümmern eingestürzter Gebäude zu finden. Die kritische Überlebensgrenze liegt normalerweise bei rund 72 Stunden, also etwa drei Tagen.
8. Februar, 20.57 Uhr: Protest gegen mutmaßliche Twitter-Sperre in der Türkei
Türkische Politiker und Prominente haben nach der Erdbeben-Katastrophe gegen die mutmaßliche Twitter-Sperre protestiert.
Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, äußerte am Mittwoch scharfe Kritik: "Diese wahnsinnige Palastregierung hat die Kommunikation der sozialen Medien unterbrochen", schrieb der Oppositionsführer auf Twitter. "Das Ergebnis ist, dass Hilferufe weniger gehört werden. Wir wissen, was sie alles zu verbergen versuchen. Wir warten auf eure Erklärung."
Auch der türkische Schauspieler und Comedian Cem Yilmaz forderte im Netz Aufklärung. "Gibt es eine Erklärung dafür, dass Twitter beschränkt wurde, wo es doch nützlich sein kann, Leben zu retten?" Immer wieder hatten in den vergangenen Tagen verschüttete Menschen über die sozialen Medien Hilferufe abgesetzt.
Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, berichtete am Mittwoch über die Beschränkung von Twitter durch meherere Internetanbieter in der Türkei. Von offizieller Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Den Kurznachrichtendienst erreichten Nutzer in der Türkei nur noch durch Tunneldienste (VPN). In den sozialen Medien forderten Nutzer unter einem Hashtag die Freigabe von Twitter.
8. Februar, 19.54 Uhr: Erste Rettungsteams aus den USA in der Türkei eingetroffen
Nach den schweren Erdbeben sind erste Rettungsteams aus den USA in der Türkei angekommen. Das teilte das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch in Washington mit.
Zwei Such- und Rettungsteams aus den USA seien am Mittwoch auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik eingetroffen und könnten in Kürze ihre Arbeit aufnehmen, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder mit.
Bereits am Dienstag hätten in Incirlik stationierte Flugzeuge des US-Militärs mit dem Transport von Ersthelfern in die am stärksten betroffenen Gebiete begonnen. Bei den Beben vom Montag im türkisch-syrischen Grenzgebiet starben nach jüngsten Angaben mehr als 11.700 Menschen.
8. Februar, 19.52 Uhr: Sieben Monate altes Baby aus Trümmern in der Türkei gerettet
Türkische Feuerwehrleute haben in der Südprovinz Adiyaman ein sieben Monate altes Baby aus den Trümmern gerettet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde das Baby am Mittwoch zwei Tage nach den Erdbeben in ein Krankenhaus gebracht.
Auch im südtürkischen Hatay befreiten Retter ein Baby 58 Stunden nach der Katastrophe. Die Helfer stiegen in eine Lücke zwischen den eingestürzten Hauswänden, wickelten das Baby in eine Decke und hoben es heraus, wie Aufnahmen der Nachrichtenagentur DHA zeigten.
In Kahramanmaras wurde ein einjähriges Kind mit seiner schwangeren Mutter nach 56 Stunden lebend unter den Trümmern hervorgeholt, wie DHA berichtete. Das Gesicht des Mädchens war weiß vor Staub. Der Vater war schon zuvor lebend gerettet worden.
8. Februar, 19.41 Uhr: 75-Jährige in der Türkei nach 60 Stunden aus Trümmern gerettet
In der Türkei ist eine 75-Jährige 60 Stunden nach der Erdbeben-Katastrophe aus den Trümmern befreit worden.
Nach sechsstündigen Rettungsarbeiten sei die Frau in der schwer getroffenen Provinz Hatay aus einem eingestürzten Haus befreit worden, berichtete die Onlinezeitung Gazete Duvar am Mittwoch. Die Suche nach ihrem an Alzheimer erkrankten Ehemann brachen die Retter wegen fehlender technischer Ausrüstung schließlich ab.
Allein in der Türkei starben bislang mehr als 9000 Menschen. Aus Syrien wurden zuletzt 2662 Tote gemeldet. Mehr als 56.000 Menschen wurden in den beiden Ländern verletzt. Es wird befürchtet, dass angesichts vieler Vermisster noch mehr Leichen gefunden werden.
Die Bergungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden. Temperaturen um den Gefrierpunkt machten den Überlebenden zusätzlich zu schaffen, viele haben kein Dach mehr über dem Kopf.
8. Februar, 19.04 Uhr: Gündogan spendet für Erdbeben-Krisenregion: "Alle zusammenhalten"
Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan hat sich von der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien betroffen gezeigt und eine Spendenaktion initiiert.
"Meine Familie und mich haben die Ereignisse enorm beschäftigt. Unsere Gedanken sind jetzt bei den Menschen in den Krisengebieten", teilte der 32 Jahre alte Profi des englischen Topclubs Manchester City am Mittwoch mit. "Es ist essenziell, dass wir jetzt alle zusammenhalten. Die Menschen sind auf unsere Hilfe angewiesen."
Der Mittelfeldspieler mit türkischen Wurzeln hat gemeinsam mit seiner Frau Sara zwei Lkw-Ladungen Brot in die Krisengebiete gespendet. In der türkischen Heimatregion von Gündogans Eltern ist derzeit sein Vater vor Ort, er hat den Transport in den Südosten des Landes, wo sich das Epizentrum der Erdbeben befindet, mitorganisiert.
"Der Zuspruch und die Unterstützung, die wir bislang erfahren haben, war groß! Wir versuchen aktuell noch, weitere Lebensmittel- und Sachspenden in Form von Babynahrung, Decken, Hygienemittel und warmer Kleidung zu sammeln", sagte Gündogan: "Anschließend werden wir in Abstimmung mit der türkischen Botschaft in London den Transport in die Türkei in die Wege leiten."
8. Februar, 18.22 Uhr: Internationale Geberkonferenz für Erdbebenopfer geplant
Zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zusammen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson eine internationale Geberkonferenz ausrichten.
Die Veranstaltung sei für März in Brüssel geplant, teilten beide Seiten am Mittwoch mit, ohne ein konkretes Datum zu nennen. "Wir alle sind erschüttert von den verheerenden Auswirkungen der Erdbeben, die sich diese Woche in der Türkei und in Syrien ereignet haben", sagte von der Leyen. Schweden hat derzeit den Vorsitz der EU-Staaten inne.
Den Angaben zufolge soll die mit der Türkei abgestimmte Konferenz offen sein für die EU-Staaten, Nachbarländer, Mitglieder der Vereinten Nationen und internationale Finanzinstitute. Ziel sei, die Hilfe zu koordinieren und Unterstützung für den raschen Wiederaufbau und die Nothilfe in den betroffenen Gebieten zu beschaffen.
8. Februar, 18.20 Uhr: Bangladesch schickt Rettungsteam - Tag der Trauer
Bangladesch will nach dem schlimmen Erdbeben in der Türkei und Syrien ein Such- und Rettungsteam mit 70 Mitgliedern in die Region schicken.
Das Team bestehe unter anderem aus medizinischem Personal, Feuerwehrleuten und Streitkräften, teilte das Außenministerium in der Hauptstadt Dhaka mit. Es sollte am Mittwochabend (Ortszeit) mit einem Flieger der Luftwaffe in die Türkei fliegen.
Für Donnerstag verkündete Bangladesch einen Tag der Trauer für die mehr als 11.000 Verstorbenen in der Türkei und in Syrien. In Moscheen im ganzen muslimisch geprägten Land solle es dann spezielle Gebete für ihren ewigen Frieden geben. Die nationale Flagge würde zudem unter anderem bei Büros, Schulen und bangladeschischen Missionen im Ausland auf halbmast geflogen.
Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Neben den Toten wurden auch Tausende Menschen verletzt.
Die Bergungsarbeiten sind auch ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden. Temperaturen um den Gefrierpunkt machten den Überlebenden zusätzlich zu schaffen, viele haben kein Dach mehr über dem Kopf.
8. Februar, 18.15 Uhr: Vater will die Hand seiner toten Tochter nicht loslassen
Die Bilder dieses Mannes gehen derzeit um die Welt: Mesut Hancer sitzt in einem riesigen Schutthaufen. Er hält eine Hand fest, die aus den Trümmern ragt: die seiner toten Tochter.
Mehr Infos unter: "Vater will die Hand seiner toten Tochter nicht loslassen"
8. Februar, 17.26 Uhr: Straße repariert - WHO bringt Hilfe für Erdbebenopfer nach Syrien
Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien mit Tausenden Toten ist eine beschädigte Straße zwischen den beiden Ländern so weit repariert worden, dass Hilfsgüter befördert werden können.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) könne so die Opfer in Nordsyrien mit Notfallmaterial aus einem Lager in der Türkei versorgen, sagte der WHO-Vertreter in der Türkei, Batir Berdiklischew, am Mittwoch per Videolink an die Zentrale in Genf.
Zudem seien zwei Frachtmaschinen mit WHO-Material startbereit, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die erste sollte am Donnerstag, die zweite am Freitag in Damaskus eintreffen. In Syrien waren Klagen laut geworden, dass zwar viel Hilfe in der Türkei, aber wenig in Syrien eintrifft.
8. Februar, 16.51 Uhr: Zahl der Todesopfer nach Erdbeben steigt auf 11.700
Zwei Tage nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien haben die Behörden abermals neue Todeszahlen genannt - mehr als 11.700 Menschen kamen nunmehr bei der Katastrophe ums Leben.
Allein in der Türkei seien 9057 Menschen gestorben, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch im Erdbebengebiet Hatay. Knapp 53.000 Menschen seien verletzt worden. Mehr als 6400 Häuser seien eingestürzt. Aus Syrien wurden zuletzt 2662 Tote gemeldet.
Der Zugang zu Twitter sei in der Türkei stark eingeschränkt worden, teilte der Netz-Beobachter Netblocks mit. Viele Nutzer klagten, dass Twitter auch über Tunneldienste (VPN) nicht mehr zu erreichen sei.
8. Februar, 16.42 Uhr: Wieder mehrere Sondersendungen zum Erdbeben
Den dritten Abend in Folge ändern am Mittwochabend die großen TV-Sender wegen der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien ihr Programm.
Die ARD sendet einen "Brennpunkt" ab 20.15 Uhr. Das teilte Das Erste in München mit. Es moderiert Christian Nitsche vom Bayerischen Rundfunk (BR). Das Liebesdrama "Gesicht der Erinnerung" von Regisseur Dominik Graf verschiebt sich entsprechend auf etwa 20.30 Uhr.
Auch das Zweite plante wieder ein "ZDF spezial" - diesmal mit dem Titel "Wettlauf gegen die Zeit - Schwierige Hilfe im Erdbebengebiet" - wie gewohnt schon ab 19.25 Uhr nach der "heute"-Hauptausgabe.
8. Februar, 16.20 Uhr: Hunderttausende Syrer müssen Häuser wegen Erdbeben verlassen
Hunderttausende Menschen in Syrien haben nach Regierungsangaben wegen der schweren Erdbeben ihre Häuser verlassen müssen. 298 000 Syrer seien betroffen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf die Regierung am Mittwoch. Das Land habe 180 Notunterkünfte eröffnet.
Die staatlichen Angaben beziehen sich in der Regel nur auf die Opfer in den von der Regierung kontrollierten Gebieten. Wie viele Menschen in den von Rebellen gehaltenen Regionen Syriens ihre Häuser verlassen mussten, war am Mittwoch noch unklar.
8. Februar, 16.19 Uhr: Straßen in Iskenderun nach Erdbeben überflutet - Gebäude evakuiert
In der türkischen Küstenstadt Iskenderun sind nach dem Erdbeben mehrere Straßen überflutet worden. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Der Sender NTV berichtete, Gebäude an der Küstenstraße seien evakuiert worden. Die genauen Hintergründe waren noch nicht bekannt. Experten sehen durchaus einen möglichen Zusammenhang mit dem Erdbeben vom Montag.
Denkbar sei, dass bei den Erschütterungen Stadtteile abgesenkt worden seien und diese Gebiete nun flacher liegen als vorher - und deshalb überflutet worden seien, sagte die Forscherin Heidrun Kopp vom Kieler Geomar Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung.
Ein Sprecher der halbstaatlichen Fluggesellschaft Turkish Airlines teilte unterdessen mit, man habe seit Dienstag fast 50 000 Menschen mit Evakuierungsflügen aus dem Erdbebengebiet gebracht.
8. Februar, 15.06 Uhr: Armenien schickt trotz Konflikts Helfer in die Türkei
Armenien im Südkaukasus hat trotz einer tiefen Feindschaft zur Türkei Rettungsteams ins Erdbebengebiet geschickt. Die Ex-Sowjetrepublik habe 27 Helfer in die Türkei und 29 Helfer nach Syrien entsandt, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Das Verhältnis zwischen Ankara und Eriwan ist sowohl aus historischen Gründen als auch wegen des Konflikts um die Gebirgsregion Berg-Karabach schwer belastet.
Die Hilfe hatte bereits am Dienstag Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan angeordnet. "Ungeachtet der schwierigen Beziehungen und Lage hat Armenien die helfende Hand ausgestreckt und seine Bereitschaft erklärt, humanitäre Hilfe sowohl der Türkei als auch Syrien zu leisten", sagte Außenminister Ararat Mirsojan.
Die Geste ist angesichts der Spannungen durchaus bedeutsam: Rund 1,5 Millionen Armenier wurden Historikern zufolge im Ersten Weltkrieg Opfer systematischer Tötungen im Osmanischen Reich. Als dessen Rechtsnachfolgerin gibt die Türkeizwar Massaker an 300 000 bis 500 000 Menschen zu, weist die Einstufung als Völkermord aber zurück. Auch Deutschland verurteilte den Genozid an den Armeniern.
Darüber hinaus ist die Türkei der engste politische und militärische Verbündete Aserbaidschans. Gegen die Ex-Sowjetrepublik kämpft Armenien seit Jahrzehnten um die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Konfliktregion Berg-Karabach.
8. Februar, 14.48 Uhr: Bundeswehr fliegt rund 50 Tonnen Hilfsgüter in das Erdbebengebiet
Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei wird die Bundeswehr am Donnerstag rund 50 Tonnen Hilfsgüter in das Katastrophengebiet fliegen. Die Ware werde mit drei Transportflugzeugen vom Typus Airbus A400M vom Militärflughafen im niedersächsischen Wunstorf aus in das Gebiet geschickt, bestätigte ein Sprecher der Luftwaffe am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Geplant ist der Abflug für den Vormittag. Eine genaue Uhrzeit ist noch nicht bekannt.
Am Mittwochmorgen waren ehrenamtliche Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) Baden-Württemberg mit sieben Lastwagen aus dem Großraum Ulm nach Niedersachsen aufgebrochen, wie ein Sprecher des THW mitteilte. Bepackt waren sie mit knapp 2000 Feldbetten, Schlafsäcken und Decken. Auch Zelte, Heizgeräte und Isomatten werden in das Krisengebiet gebracht. Die Hilfsgüter stammen aus dem Logistikzentrum des Auswärtigen Amtes im Großraum Ulm. Der Bestand ist dort speziell für solche Notfälle eingelagert.
8. Februar, 14.42 Uhr: Türkei hat trotz Erdbeben Stellung in Syrien angegriffen
Trotz der schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat die Türkei im Kampf gegen kurdische Milizen offensichtlich wieder eine Stellung in Syrien angegriffen. Durch eine türkische Rakete seien vier Menschen zum Teil schwer verletzt worden, teilten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie die kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Mittwoch mit.
Es handele sich dabei um von Kurden unterstützte Mitglieder des Militärrats von Manbidsch, die die dortige Gegend kontrollieren. Der Angriff habe sich bereits am Dienstag ereignet. Die Erdbeben hatten das Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien, darunter auch Manbidsch, am Montag erschüttert. Retter vermuten noch immer Tausende Verschüttete unter Trümmern.
Die Türkei, die im Norden Syriens Gebiete besetzt hält, geht dort schon seit langem gegen kurdische Milizen vor. Im November flog Ankara auch Luftangriffe im Nachbarland. Auch die syrische Kurdenmiliz YPG kontrolliert Regionen im Bürgerkriegsland. Die Türkei sieht sie als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die PKK gilt unter anderem auch in Deutschland als Terrororganisation, die YPG hingegen nicht. Die USA sehen in der YPG einen Partner im Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS).
8. Februar, 13.56 Uhr: Amt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe koordiniert Erdbebeneinsätze
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet die staatliche deutsche Hilfe. Speziell ausgebildete Teams sollten verschüttete Menschen finden und retten, teilte das BBK am Mittwoch in Bonn mit. Der katholische Wohlfahrtsverband Caritas und die evangelische Diakonie kündigten an, ihre Hilfen auszuweiten.
Für die akute Nothilfe will der Deutsche Caritasverband eine Million Euro zur Verfügung stellen. Sechs örtliche Partner seien für Caritas international in der Türkei und Syrien im Einsatz. Caritas-international-Leiter Oliver Müller sprach von einem "Wettlauf gegen die Zeit". Vor allem Heizöfen, Winterzelte, Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente würden dringend gebraucht.
Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe begannen damit, Matratzen, Winterkleidung, Decken und Trinkwasser an Betroffene zu verteilen. Die türkische Partnerorganisation Hayata Destek Dernigi sei mit zwei Teams im Einsatz, teilte die Diakonie mit. Zelte seien in die Region geschickt worden, Heizgeräte und Heizmaterial sollten folgen. "Die winterlichen Temperaturen verschärfen die Lage zehntausender Überlebender", erklärte die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin.
Vom Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum im BBK koordiniert, helfen Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks, der Bundespolizei und der Hilfsorganisation Isar Germany. Über die Nato und die EU seien medizinisches Material sowie Ausrüstung für die Unterbringung und die Notstromversorgung angefragt worden, teilte das BBK mit. Diese sollten schnell in die Region gebracht werden.
In Bonn würden Informationen zu seismografischen Daten, Infrastruktur und Schadensabschätzungen zusammengetragen. Das BBK kümmert sich außerdem um Deutsche, die im Ausland von Katastrophen betroffen waren und zurückkehren. Es gehe dabei um die akute und längerfristige psychosoziale Versorgung für sie und ihre Angehörigen, erklärte es.
8. Februar, 13.48 Uhr: Anbieter erlassen Kosten für Anrufe ins Erdbebengebiet
Als Reaktion auf das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei erlassen die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) vorerst die Kosten für Telefonate in die beiden Länder.
"Aufgrund der aktuellen Lage und der großen Herausforderung für die Beteiligten schaltet die Telekom allen Telekom- und congstar-Kunden rückwirkend ab dem 06.02.2023 (00.00 Uhr) bis zum 15.02.2023 (24.00 Uhr) Telefonate und SMS aus Deutschland in die Türkei und nach Syrien über das Mobilfunk- und Festnetz der Telekom kostenfrei", teilte das Telekommunikationsunternehmen am Dienstag mit. Auch Anrufe aus der Türkei und Syrien heraus sind laut einem Tweet vorübergehend kostenfrei.
Vodafone und Telefónica machen die Telefonate ins Erdbebengebiet ebenfalls in diesem Zeitraum kostenlos und stellen auch das Roaming vor Ort nicht in Rechnung. Vielerorts sei allerdings die Kommunikationsinfrastruktur in den Krisengebieten zerstört, erklärte ein Vodafone-Sprecher. Um dringend benötigte Mobilfunk-Netze schnellstmöglich aufzubauen, bringe Vodafone sogenannte Instant-Networks und freiwillige Technik-Experten auch aus Deutschland zu den Menschen. Diese liefertern Basis-Mobilfunk für Betroffene genauso wie für Retter und Helfer vor Ort.
8. Februar, 13.12 Uhr: Italienische Retter entdecken Jungen lebend in Antakya
Italienische Feuerwehrleute haben in den Trümmern eines eingestürzten Hauses in der Türkei einen Jungen lebend entdeckt. Wie die Feuerwehr am Mittwoch mitteilte, wurde er in der Stadt Antakya - die auf Italienisch Antiochia heißt - lokalisiert. Gegen Mittag waren die Spezialkräfte demnach dabei, den Jungen unter den Ruinen des Wohnhauses herauszuholen.
Die italienische Feuerwehr hatte am Dienstag rund 50 Mitglieder einer Such- und Rettungseinheit sowie modernes Gerät nach Adana nahe Antakya an die türkische Mittelmeerküste geflogen. In der Nacht konzentrierten sich die Helfer samt Suchhunden dann auf ein fünfstöckiges Wohnhaus, das wegen des Erdbebens eingestürzt war.
8. Februar, 12.58 Uhr: Scholz fordert Zugang für Hilfe in syrischen Erdbebengebieten
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Opfern der Erdbebenkatastrophe die Hilfe der Bundesregierung zugesagt - und Zugang zu den Katastrophengebieten auch in Syrien gefordert.
"Wir liefern Hilfsgüter und stehen in engem Kontakt mit den Vereinten Nationen, um humanitäre Hilfe auch in das syrische Erdbebengebiet zu bringen, denn auch dort ist die Not riesengroß", sagte Scholz am Mittwoch im Bundestag. "Jetzt zeigt sich wieder einmal, wie lebenswichtig dieser grenzüberschreitende Zugang ist, für den wir uns seit Jahren einsetzen."
In Deutschland gebe es "in diesen Tagen eine Welle des Mitgefühls und der Hilfsbereitschaft", sagte der Kanzler. Dafür sei er den Bürgerinnen und Bürgern "sehr dankbar". Sie zeigten auf diese Weise auch die "enge Verbundenheit" der Bürgerinnen und Bürger mit Menschen, die türkische oder syrische Wurzeln oder in diesen Ländern Familienangehörige haben.
Die Hilfe für die Opfer im Bürgerkriegsland Syrien gestaltet sich schwieriger als in der Türkei und ist diplomatisch heikel. Machthaber Baschar al-Assad wird von Russland und dem Iran unterstützt - und vom Westen geächtet. In der von Rebellen und Islamisten kontrollierten Erdbebenregion im Nordwesten Syriens leben 4,8 Millionen Menschen, die nur schwer erreicht werden können. Fast die gesamte humanitäre Hilfe kommt über Bab al-Hawa - den einzigen, durch eine UN-Resolution garantierten Übergang der türkisch-syrischen Grenze.
8. Februar, 12.43 Uhr: Diese Länder helfen Syrien bereits
Trotz der weitreichenden politischen Isolation der syrischen Regierung erhält auch das Bürgerkriegsland Erdbebenhilfe aus dem Ausland. Der Oman eröffnete eine Luftbrücke, um Hilfsgüter zu schicken, wie die staatliche Nachrichtenagentur ONA am Mittwoch meldete. Anders als in die Türkei, will der Golfstaat aber keine Rettungsteams ins Land schicken.
Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mohammed bin Sajid Al Nahjan, hatte Syrien zuvor schon Hilfe in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (46,5 Millionen Euro) zugesagt. Die Türkei soll denselben Betrag erhalten. Die VAE wollen in Syrien zudem ein Feldlazarett einrichten und ein Rettungsteam entsenden, wie das syrische Außenministerium berichtete.
Neben mehreren arabischen Ländern sicherten auch der Iran, Russland und China der syrischen Führung Unterstützung zu. Auch aus Indien kam bereits ein Flugzeug mit Hilfsgütern an, ein weiteres mit Medikamenten und medizinischem Material soll folgen, wie Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete.
Syriens Regierung kritisiert die westlichen Sanktionen, die die USA und die Europäische Union gegen sie wegen ihres brutalen Vorgehens gegen die eigene Bevölkerung im Bürgerkrieg verhängt haben. Damaskus argumentiert, sie erschwere derzeit die Hilfe für die Bevölkerung. Auch die Hilfsorganisation Roter Halbmond rief den Westen dazu auf, die Sanktionen aufzuheben. Experten zweifeln jedoch, dass die Aufhebung der Strafmaßnahmen Einfluss auf die Nothilfe hätte.
Immer wieder gibt es zudem Berichte, dass sich die Regierung an Hilfsgütern selbst bereichert und Gebiete übergeht, die die Regierung als verfeindet betrachtet. Die Erdbeben-Katastrophe traf im Norden Syriens Gebiete unter verschiedener Kontrolle, was Helfern die Arbeit erschwert.
8. Februar, 12.43 Uhr: Syrien stellt nach Erdbeben Antrag auf EU-Katastrophenschutzhilfe
Nach dem verheerenden Erdbeben im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei hat nun auch die syrische Regierung einen Antrag auf Katastrophenhilfe an die EU gestellt. Das Hilfsersuchen umfasse eine lange Liste an gängigen Katastrophenschutzgütern, sagte der für das EU-Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Brüssel.
Demnach fragt Syrien etwa nach Medikamenten, Lebensmitteln und nach medizinischen Geräten. "Ich ermutige die EU-Staaten, auf die Anfrage zu reagieren", sagte Lenarcic. Die ebenfalls schwer von dem Erdbeben betroffene Türkei hat nach Angaben des Kommissars bereits Hilfe von 20 EU-Staaten erhalten, darunter auch von Deutschland. Es seien mittlerweile etwa 1500 Retter und medizinisches Personal sowie rund 100 Spürhunde mobilisiert.
Retter in Syrien vermuten, dass noch immer Hunderte Familien unter Trümmern begraben sind. Eines der am schwersten betroffenen Gebiete in dem Land ist die von Rebellen kontrollierte Region Idlib. Tausende Menschen haben bei der Katastrophe in der Türkei und Syrien ihr Leben verloren.
8. Februar, 12.20 Uhr: Bereits mehr als 11.200 Erdbeben-Tote
Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat die Opferzahl in den beiden Ländern die Marke von 10.000 Toten mittlerweile deutlich überschritten: Wie am Mittwoch aus Angaben von Behörden und Rettungskräften hervorging, wurden nach der Katastrophe vom Montag bereits mehr als 11.200 Todesopfer gezählt.
Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mitteilte, wurden in seinem Land bereits 8574 Todesopfer gezählt. Weitere 2662 Todesfälle wurden aus Syrien bestätigt.
8. Februar, 11.54 Uhr: Türkische Börse setzt Handel nach Erdbeben aus
Nach dem Kursrutsch infolge des Erdbebens im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist der Handel an der Istanbuler Börse vorerst ausgesetzt. "Unsere Börse hat beschlossen, den Handel mit Aktien, Futures und Optionen zu stoppen", hieß es in einer Stellungnahme der Börse am Mittwoch.
Zuvor war der Handel nach dem Erreichen bestimmter Verlustschwellen bereits zweimal automatisch unterbrochen worden. Wann der Handel wieder aufgenommen werden soll, wurde nicht mitgeteilt. Nach dem Erdbeben 1999 war die Börse des Landes für eine Woche geschlossen.
Der türkische Leitindex Bist 30 war in dieser Woche bis zur Handelsaussetzung um mehr als 16 Prozent gefallen. Angesichts der Umstände sei der Schritt vernünftig, um die Investoren zu schützen, sagte Fondsmanager Haydar Acun von Vermögensverwalter Marmara Capital der Nachrichtenagentur Bloomberg.
8. Februar, 11.50 Uhr: Flaggen wehen in Berlin auf Halbmast
Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien hängen die Flaggen am Mittwoch in Berlin auf halbmast. Das hatte der Senat am Dienstag mit sofortiger Wirkung beschlossen. Aus Solidarität mit den Erdbebenopfern werden tagsüber alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf halbe Höhe gesetzt.
Die Trauerbeflaggung gilt bis zum Mittwochabend.
8. Februar, 11.18 Uhr: THW-Helferteam nach Erdbeben in Türkei gelandet
Nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind 50 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) am Mittwoch zum Hilfseinsatz in Gaziantep im Südosten der Türkei eingetroffen. Ihre Aufgabe sei es, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf, am Mittwoch in Mainz. Nach der Landung am Morgen würden sie zunächst Fahrzeuge beladen und dann in ihr Einsatzgebiet fahren.
Das Team habe vier Rettungshunde und rund 16 Tonnen Ausstattung dabei. Dazu gehöre auch schweres Gerät wie Betonkettensägen. Die Kräfte des THW stammten vor allem aus Hessen, Rheinland und dem Saarland. Einige wenige seien auch aus Nordrhein-Westfalen und aus Bayern dabei, sagte der Sprecher.
Die Helfer seien vor Ort in Kontakt mit den Koordinierungsteams der Vereinten Nationen und des Katastrophenschutzes der Türkei. Nach Ankunft in ihrem zugewiesenen Gebiet würde das Team sich teilen: Ein Teil lege direkt mit der Suche nach Verschütteten los, der andere werde das Camp für die Helfer aufbauen, sagte Walsdorf. Der Flug vom Flughafen Köln/Bonn hatte sich verzögert. Ursprünglich hatten die Kräfte bereits am Dienstag abfliegen wollen.
8. Februar, 11.15 Uhr: Papst Franziskus ruft zu Spenden für Erdbebengebiete auf
Papst Franziskus hat sich betroffen gezeigt vom Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien und zu Spenden aufgerufen. "Ich danke allen, die Hilfe schicken und ermutige alle zu Solidarität mit diesen Gebieten, die zum Teil schon von einem langen Krieg heimgesucht werden", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan.
"Meine Gedanken sind derzeit bei den Menschen in der Türkei und in Syrien", sagte der Papst. "Ergriffen bete ich für sie und drücke meine Verbundenheit aus mit diesen Völkern, den Familien der Opfer und allen, die unter diesem verheerenden Unglück leiden."
8. Februar, 10.08 Uhr: Zahl der Todesopfer in der Türkei steigt auf 7108
Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben ist in der Türkei auf 7108 gestiegen. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch mit. Mehr als 40 000 Menschen seien verletzt worden.
Damit stieg die Gesamtzahl der Toten in der Türkei und Syrien auf mehr als 9300.
8. Februar, 9.35 Uhr: Hilfsteams müssen schnell auch nach Syrien
Humanitäre Hilfe muss nach Einschätzung von Ärzte ohne Grenzen nun auch schnell in die syrischen Erdbebengebiete kommen. "International ist es wichtig, dass Teams relativ zügig auch nach Syrien in dieses Gebiet kommen und die Menschen dort unterstützen", sagte die stellvertretende Vorsitzende Parnian Parvanta der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gehe es um Nahrungsmittel und Decken, aber auch um Hilfe beim Wiederaufbau.
Das Problem sei, dass das Gebiet seit Jahren unter dem Bürgerkrieg leidet. "Wir haben viele Kolleginnen vor Ort, die tätig sind. Sie verlieren Familienangehörige, sie verlieren ihre Häuser", so Parvanta. "Das ist Teil des Problems: zum einen Krankenhäuser, die kaputt gehen - aber auch Personal, was selbst betroffen ist."
8. Februar, 9.32 Uhr: "Das reicht noch nicht aus": Türkischer Botschafter bittet Deutschland um Hilfe
Nach der Erdbeben-Katastrophe hat der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen um weitere Hilfe aus Deutschland gebeten. "Das reicht leider noch nicht aus", sagte er am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Um Menschen aus den Trümmern zu befreien, seien mehr Rettungskräfte nötig. Er bat darum, weitere Teams aus Deutschland in die Türkei zu schicken.
Zerstörte Straßen und niedrige Temperaturen erschwerten die Rettungsarbeiten im Krisengebiet. "Das ist eine Jahrhundertkatastrophe, vielleicht eine Jahrtausendkatastrophe", betonte der Botschafter. Das Ausmaß der Zerstörung sei so groß, dass in zehn Provinzen annähernd 15 Millionen Menschen betroffen seien. "Wir brauchen Geldspenden und wir brauchen Sachspenden."
Während in der Türkei die Hilfe großflächig angelaufen ist, warten viele Betroffene in Syrien auf Rettungsteams. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte am Dienstag die Öffnung aller Grenzübergänge, um auch in Syrien schnellere Hilfe zu ermöglichen. "Die Türkei hilft den Syrern sowohl auf der türkischen Seite als auch auf der syrischen Seite", sagte Ahmet Basar Sen. Eine Öffnung der Grenze werde in dieser schwierigen Lage bestimmt geprüft, fügte er hinzu.
8. Februar, 9.22 Uhr: Präsident Erdogan reist in Erdbebengebiet
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reist in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes. Er werde sich am Mittwoch in den Provinzen Hatay und Kahramanmaras ein Bild der Lage machen, teilte das Präsidialamt mit.
Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen. Vielerorts klagen Betroffene über keine oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter. Die Türkei ist wegen ihrer geografischen Lage besonders erdbebengefährdet. Vielerorts wird jedoch auch die dürftige Bausubstanz als ein Grund für die vielen eingestürzten Häuser diskutiert.
Die Regierung bezeichnete die Beben als eine der schlimmsten Katastrophen der vergangenen Jahrzehnte und kündigte an, alle verfügbaren Mittel zu mobilisieren.
8. Februar, 8.39 Uhr: Zahl der Opfer steigt auf mehr als 8300!
Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer in beiden Ländern am Mittwoch jüngsten Angaben zufolge auf mehr als 8300 gestiegen.
Die jeweiligen Behörden zählten zuletzt 5894 Tote in der Türkei und 2470 in Syrien, insgesamt sind demnach also 8364 Menschen gestorben. Mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Opferzahlen wird gerechnet - etliche Menschen sind bei eisigen Temperaturen noch verschüttet.
8. Februar, 6.40 Uhr: Frau nach 52 Stunden unter Trümmern lebend geborgen
Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine Frau 52 Stunden nach dem schweren Erdbeben lebend unter den Trümmern geborgen.
Bilder des Senders NTV zeigten am Mittwoch, wie die Einsatzkräfte in der Provinz Kahramanmaras die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen trugen. Sie ist demnach 58 Jahre alt und aus einem eingestürzten Hotel geborgen worden. Die Provinz Kahramanmaras wurde schwer vom Beben getroffen, dort lag das Epizentrum.
Verletzte werden teilweise zur Behandlung in die Millionenmetropole Istanbul gebracht, wie der Sender weiter berichtete. Dazu werde der für den zivilen Luftverkehr stillgelegte Atatürk-Flughafen genutzt.
8. Februar, 5.35 Uhr: Rettungs-Team des Technischen Hilfswerks fliegt in die Türkei
Ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW), das auf die Ortung und Rettung von verschütteten Menschen spezialisiert ist, befindet sich auf dem Flug in die Türkei.
Die Gruppe ist mit 16 Tonnen Technik und Ausrüstungen mit einem Charterflugzeug vom Flughafen Köln/Bonn in der Nacht zu Mittwoch gestartet, wie ein Sprecher des THW der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ankunftsziel sei die Stadt Gaziantep. Dort werde mit den türkischen Behörden der Einsatzort in der Erdbebenregion festgelegt.
Das THW rechnet angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen und der Nachbebengefahr mit einem schwierigen und möglicherweise auch längeren Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei, wie THW-Präsident Gerd Friedsam vor dem Abflug des Teams deutlich machte. Nach den Erfahrungen aus früheren Auslandseinsätzen bei anderen schweren Erdbebenweltweit gehe er davon aus, dass "wir noch zig Helferinnen und Helfer dorthin entsenden werden", sagte Friedsam der Deutschen Presse-Agentur am Flughafen Köln/Bonn.
8. Februar, 5.25 Uhr: Rettungskräfte suchen weiter nach Überlebenden der Erdbeben
Auch in der zweiten Nacht nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben Angehörige und Rettungskräfte weiter nach Verschütteten gesucht.
Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay (59) am späten Dienstagabend mitteilte. "Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben."
Nach Angaben Oktays sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz - sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere, so Oktay.
8. Februar, 5.15 Uhr: Zahl der Erdbeben-Toten steigt auf mehr als 8100
Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist neuen Behördenangaben zufolge auf 8164 gestiegen. Mehr als 39.200 Menschen wurden demnach verletzt.
Alleine in der Türkei gibt es mindestens 5894 Tote und mehr als 34.810 Verletzte, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay (59) am späten Dienstagabend mitteilte. Zudem seien durch das schwere Erdbeben am Montag mindestens 5775 Gebäude eingestürzt.
In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weißhelme 2270 Menschen.
8. Februar, 5.05 Uhr: Kleineres Erdbeben auch im Westjordanland
Nach den verheerenden Erdbeben mit Tausenden Todesopfern in der türkisch-syrischen Grenzregion hat die Erde auch im Westjordanland und Israel gewackelt.
Das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) meldete am späten Dienstagabend leichte Erdstöße für die Region. Das Epizentrum habe in der Nähe der Stadt Nablus im Westjordanland gelegen. Das Beben hatte demnach eine Stärke von 4,4. Das Erdbebenzentrum der Al-Nadschah-Universität in Nablus meldete eine Stärke von 3,7.
Israelische Medien berichteten, das Beben sei in mehreren Orten in Israel zu spüren gewesen. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Die Erdstöße hätten keinerlei Gefahr für die Bevölkerung bedeutet, meldeten Medien unter Berufung auf Israels Armee.
8. Februar, 5 Uhr: Rettungskräfte aus 36 Ländern im Einsatz
Nach der verheerenden Erdbeben-Katastrophe sind nach Worten des türkischen Außenministers Mevlut Cavusoglu (55) bereits Retter aus 36 Ländern im Einsatz.
Für Betroffene in den Erdbebengebieten stehen laut dem Minister 50.000 Betten in drei Provinzen zur Verfügung, wie die regierungsnahe Nachrichtenagentur Demirören Haber Ajansi (DHA) am Dienstag berichtete. Mehr als 3300 Such- und Rettungskräfte seien im Einsatz.
7. Februar, 21.20 Uhr: Deutsche Hilfsteams helfen bei Suche nach Verschütteten in Türkei
Einen Tag nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion haben deutsche Hilfsteams am Dienstag ihren Einsatz aufgenommen.
Helfer der Organisation I.S.A.R. seien am Dienstag an der Rettung einer verschütteten Frau beteiligt gewesen, teilte die Organisation am Abend mit, deren Retter zuvor in die stark beschädigte Stadt Kırıkhan in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze geflogen sind. Die Einsatzstelle sei "brandgefährlich", sagte Einsatzleiter Michael Lesmeister. "Es muss viel abgestützt werden, da jederzeit weitere Gebäudeteile einstürzen können."
Vor Ort sei auch ein Erkundungsteam des Bundesverbands Rettungshunde, hieß es in der Mitteilung weiter. Das I.S.A.R.-Team war vom Flughafen Köln/Bonn aus abgeflogen. Zu dem Team gehörten Hundeführer mit ihren Spürhunden, Techniker, die Verschüttete etwa mit Geophonen in größeren Tiefen orten können, und Ärzte.
Tim Heunisch von der Hilfsorganisation @fire sagte am Abend im ZDF, man helfe mit 18 Einsatzkräften und zwei Rettungshunden in der Stadt Kahramanmaras. "Unsere Aufgabe ist in erster Linie das Retten." Es herrschten starke Winde und kalte Temperaturen.
7. Februar, 20.40 Uhr: Zahl der Toten steigt auf 7200
Bei den schlimmen Erdbeben in der Türkei und Syrien sind mehr als 7200 Menschen ums Leben gekommen.
Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca nannte am Dienstagabend die Zahl von 5434 Toten allein in der Türkei. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Noch immer werden viele Menschen unter den Trümmern eingestürzter Gebäude vermutet.
In Syrien starben laut den Behörden sowie der Rettungsorganisation Weißhelme fast 1800 Menschen. Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien mehr als 34.000 Menschen verletzt.
7. Februar, 20.31 Uhr: Saudi-Arabien schickt Hilfe in syrische und türkische Erdbebengebiete
Nach der verheerenden Erdbeben-Katastrohe in Syrien und der Türkei hat Saudi-Arabien Unterstützung angekündigt. Wie die saudische Nachrichtenagentur SPA am Dienstag berichtete, will das Königreich Notunterkünfte und Lebensmittel bereitstellen sowie im Bereich Logistik und Gesundheit helfen.
Auch das Golfemirat Katar versprach Hilfe für die Erdbebengebiete und will 10 000 mobile Unterkünfte zur Verfügung stellen, wie die staatliche katarische Nachrichtenagentur QNA am Montag berichtete.
Die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und der Türkei hatten sich nach dem Mord an dem Journalisten und Regierungskritiker Jamal Khashoggi im Jahr 2018 drastisch verschlechtert. Der Journalist war im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul getötet worden. US-Geheimdienste sehen den Kronprinzen Mohammed bin Salman als Drahtzieher. Im Juni 2022 besuchte er in einem Schritt Annäherung wieder die Türkei.
7. Februar, 20.16 Uhr: Hilfslieferungen an einzigem Grenzübergang nach Nordsyrien gestört
Angesichts gestörter Lieferungen von humanitärer Hilfe nach Nordsyrien haben die Vereinten Nationen eine Lösung angemahnt.
"Dies ist eine Gelegenheit, die Politik beiseite zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was dringend benötigt wird, um Männern, Frauen und Kindern zu helfen, deren Leben durch eines der schwersten Erdbeben seit langem zerstört wurde, und wir hoffen, dass alle das im Hinterkopf behalten", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York.
Der Verkehr über den einzigen offenen Grenzübergang von der Türkei nach Syrien, Bab al-Hawa, sei wegen Schäden an einer Straße gestört.
7. Februar, 19.19 Uhr: Abu Dhabi verspricht 100 Millionen Dollar Erdbebenhilfe an Syrien und die Türkei
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben nach dem verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei Hilfszahlungen in Höhe von 100 Millionen Dollar (93 Millionen Euro) zugesagt.
Präsident Scheich Mohammed bin Zajed al-Nahjan habe die Zahlungen für "die Betroffenen" am Dienstag angeordnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur WAM. Demnach sollen beide Länder jeweils 50 Millionen Dollar bekommen.
Generalmajor Saleh al-Ameri vom Verteidigungsministerium erklärte, sein Land habe drei Militärflugzeuge mit Rettungsmannschaften an Bord in die Türkei gesandt. Diese hätten bereits ihre Arbeit vor Ort aufgenommen. Örtlichen Medien zufolge sind insgesamt sieben Flüge geplant, zwei davon nach Syrien.
Der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana zufolge war am Dienstag bereits ein Flugzeug aus den Emiraten mit zehn Tonnen Lebensmittelhilfen in Damaskus gelandet.
7. Februar, 19.00 Uhr: Malatyaspor-Torwart Türkaslan im Alter von 28 Jahren verstorben
Torwart Eyüp Türkaslan vom türkischen Klub Yeni Malatyaspor ist bei der Erdbebenkatastrophe in der Türkei ums Leben gekommen
Mehr dazu findest Du in unserem aktuellen TAG24-Artikel: "Ex-Hannover-96-Profi unter den Erbeben-Verletzten: Sein Teamkollege ist tot."
7. Februar, 18.21 Uhr: Zahl der Erdbebenopfer steigt auf mehr als 6200
Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer auf 6256 als gestiegen.
Wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad am Dienstag mitteilte, kamen in der Türkei infolge des verheerenden Erdbebens 4544 Menschen ums Leben. In Syrien betrug die Opferzahl 1712.
7. Februar, 18.02 Uhr: Mehr als 6000 Tote nach Erdbeben-Katastrophe in Syrien und Türkei
Die Zahl der Todesopfer der verheerenden Erdbeben in Syrien und der Türkei ist auf mehr als 6000 gestiegen.
In der Türkei kamen bei der Katastrophe inzwischen mehr als 4500 Menschen ums Leben, wie die Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad am Dienstagabend meldete.
In Syrien starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme mehr als 1700 Menschen.
Bisherigen Informationen zufolge wurden in der Südtürkei und in Nordsyrien mehr als 30.000 Menschen verletzt.
7. Februar, 17.20 Uhr: Mehr als 3700 Tote in Türkei nach Erdbeben
Die Erdbeben in der Türkei haben bereits Tausende Menschen das Leben gekostet - und es werden weiter mehr.
Man habe bisher allein in dem Land 3703 Tote gezählt, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstagabend die Katastrophenschutzbehörde AFAD. Es gebe 22.286 Verletzte. Damit steigt die Zahl der Toten in der Türkei und in Syrien auf insgesamt mehr als 5200.
Auch etwa 40 Stunden nach dem ersten schweren Beben im Südosten der Türkei werden weiter Hunderte Menschen in den Trümmern vermutet. Noch immer wurden Orte bisher nicht von Helfern erreicht.
7. Februar, 16.46 Uhr: Bis zu 23 Millionen Betroffene bei Erdbebenkatastrophe
Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag mitteilte, könnten bis zu 23 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien von den Folgen des Bebens vom Vortag betroffen sein.
Die hochrangige WHO-Vertreterin Adelheid Marschang teilte dem Exekutivkomitee der UN-Organisation in Genf mit, ein Überblick über die betroffenen Gebiete in der Türkei und Syrien ergebe, dass "potenziell 23 Millionen Menschen" den Folgen des Bebens ausgesetzt seien, darunter fünf Millionen ohnehin besonders verletzliche Menschen.
Die Versorgung der Erdbebenopfer in Syrien gestaltet sich noch schwieriger. Wegen des seit 2011 andauernden Bürgerkriegs wird das Katastrophengebiet im Norden Syriens teils von Rebellen beherrscht und teils von der Regierung in Damaskus, die vom Westen geächtet wird.
7. Februar, 16.22 Uhr: Mützenich sieht Russland in der Pflicht
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sieht jetzt Russland in der Pflicht.
"Wenn Russland wirklich bereit ist zu helfen, sollte es auch in der Grenzregion, wo ja noch eine Vielzahl von Grenzstationen geschlossen sind, auch für die Öffnung zugunsten humanitärer Güter und der medizinischen Versorgung der Eingeschlossenen, sorgen", sagte Mützenich in Berlin.
7. Februar, 16.31 Uhr: SPD-Fraktionsvorsitzender Mützenich sieht auch Russland jetzt in der Pflicht zu helfen!
"Wenn Russland wirklich bereit ist zu helfen, sollte es auch in der Grenzregion, wo ja noch eine Vielzahl von Grenzstationen geschlossen sind, auch für die Öffnung zugunsten humanitärer Güter und der medizinischen Versorgung der Eingeschlossenen, sorgen", sagte Rolf Mützenich (63, SPD) in Berlin.
Russland wird maßgeblicher Einfluss auf das Regime in Syrien nachgesagt.
7. Februar, 16.22 Uhr: Gedenken an Erdbeben-Opfer: Nato setzt Flaggen auf halbmast
In Gedenken an die Opfer des verheerenden Erdbebens in der Türkei sind am Nato-Hauptquartier in Brüssel alle Flaggen auf halbmast gesetzt worden.
"Verbündete mobilisieren Unterstützung, um den Menschen in Not zu helfen", hieß es am Dienstag zu einem vom Bündnis veröffentlichten Foto von den Flaggen.
7. Februar, 15.43 Uhr: Diese Twitter-Videos verdeutlichen das Ausmaß der Zerstörung
In den Sozialen Medien zeigen Videos zerstörte Gebäude, einen brennenden Hafen und verwüstete Landstriche in den vom Erdbeben betroffenen Regionen.
7. Februar, 15.17 Uhr: THW rechnet mit schwierigem Einsatz in der Türkei
Das Technische Hilfswerk (THW) rechnet angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen und der Nachbebengefahr mit einem schwierigen und möglicherweise auch längeren Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei.
Das sagte THW-Präsident Gerd Friedsam unmittelbar vor dem Abflug eines 50-köpfiges Teams, das auf die Ortung und Rettung von verschütteten Menschen spezialisiert ist.
Nach den Erfahrungen aus früheren Auslandseinsätzen bei anderen schweren Erdbeben weltweit gehe er davon aus, dass "wir noch zig Helferinnen und Helfer dorthin entsenden werden", sagte Friedsam der Deutschen Presse-Agentur am Flughafen Köln/Bonn am Dienstagmittag.
Je nach dem, wie sich der Einsatz entwickele, könnten zunächst Ablöse- oder Verstärkungskräfte erforderlich werden. Dann werde es um eine Überlebenshilfe für die Menschen gehen, etwa um Wasser oder andere benötigte Hilfsgüter wie Zelte, Decken, Schlafsäcke.^
7. Februar, 14.34 Uhr: Erdogan ruft nach Erdbeben Ausnahmezustand in zehn Provinzen aus
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ruft nach der Erdbebenkatastrophe in der Südosttürkei einen Ausnahmezustand in zehn betroffenen Provinzen aus.
"Um sicherzustellen, dass die Such- und Rettungsarbeiten und die anschließenden Arbeiten schnell durchgeführt werden, habe ich beschlossen, auf der Grundlage der mir durch Artikel 119 der Verfassung übertragenen Befugnisse den Ausnahmezustand auszurufen", sagte Erdogan am Dienstag.
Die Maßnahme werde in zehn Provinzen für drei Monate gelten, kündigte Erdogan an. Man werde die entsprechenden Prozeduren einleiten.
Die Zahl der Todesopfer allein in der Türkei sei inzwischen auf 3549 gestiegen, sagte Erdogan. Mehr als 22.000 Menschen seien verletzt worden. Mehr als 8000 Verschüttete seien gerettet worden. Mehr als 50.000 Rettungskräfte arbeiteten rund um die Uhr, immer mehr ausländische Helfer kämen hinzu.
"Das ist eine der größten Katastrophen unserer Region und der Welt, nicht nur der Geschichte unserer Republik", sagte Erdogan.
7. Februar, 13.24 Uhr: IS-Terroristen nutzen Erdbeben aus und fliehen aus syrischem Gefängnis
In Syrien sind in den Wirren der schweren Erdbeben Aktivisten zufolge rund 20 Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus einem Gefängnis ausgebrochen.
Sie hätten das Chaos ausgenutzt und Gefängniswärter mit Geld bestochen, teilte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Dienstag mit.
Umgerechnet zwischen rund 930 und 2800 Euro hätten die IS-Kämpfer pro Person für ihre Flucht gezahlt. Das Gefängnis liegt nördlich von Aleppo nahe der türkischen Grenze.
7. Februar, 12.26 Uhr: Unicef befürchtet mehrere Tausend tote Kinder
Das UN-Kinderhilfswerks Unicef befürchtet, dass bei dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien mehrere Tausend Kinder getötet worden sein könnten.
Es gebe zwar noch keinen genauen Überblick, aber davon müsse man leider angesichts der Gesamtzahl der Opfer ausgehen, sagte ein Unicef-Sprecher am Dienstag in Genf.
Alle Hilfsorganisationen der UN seien massiv engagiert. Bisher seien zwölf internationale Rettungsteams im Katastrophengebiet angekommen. "Wir erwarten im Laufe des Tages und morgen weitere 27 Teams", sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros (OCHA), Jens Laerke. Zu den Problemen bei der Bergung gehörten die beschädigten Straßen und ein Mangel an Lastwagen.
In Syrien käme hinzu, dass Elektrizität und Kraftstoffe nicht ohne Weiteres verfügbar seien.
7. Februar, 12.24 Uhr: Steinmeier: "Leid in Erdbebenregion übersteigt alle Vorstellungen"
Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Opfern und ihren Familien seine tiefe Anteilnahme ausgesprochen.
"Dieses gewaltige Beben hat ein Ausmaß an Leid und Zerstörung gebracht, das jede Vorstellung übersteigt", sagte Steinmeier am Dienstag in Genf, wo er unter anderem das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) besuchte.
"Wie groß der Schrecken, wie groß die Verzweiflung der Menschen in der Region ist, das können wir kaum ermessen", sagte Steinmeier weiter. "Ich wünsche auch allen Helfern sehr viel Kraft, die dort jetzt im Einsatz sind und im Einsatz sein werden – auch Ihnen beim IKRK."
7. Februar,12.22 Uhr: Baerbock fordert Öffnung der Grenze zwischen Türkei und Syrien
Nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (42, Die Grünen) die Öffnung aller Grenzübergänge gefordert, um schnelle humanitäre Hilfe auch in Syrien zu ermöglichen.
Derzeit gebe es nur einen offenen Grenzübergang, der bei dem Erdbeben aber auch beschädigt worden sei, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag in Berlin. "Deswegen ist die Öffnung der Grenzübergänge so zentral." Es sei "das absolute Gebot jetzt, dass die humanitäre Hilfe dort ankommt, wo sie gebraucht wird".
Im Nordwesten Syriens sei die Versorgung der Menschen ohnehin schon schwierig. "Deswegen sollten alle internationalen Akteure - Russland eingeschlossen - ihren Einfluss auf das syrische Regime nutzen, dass die humanitäre Hilfe für die Opfer dort auch ankommen kann", betonte Baerbock. Es dürften keine zusätzlichen Hürden aufgebaut werden, weil es hier auf jede Minute ankomme.
7. Februar, 10.51 Uhr: EU mobilisiert mehr als 1150 Rettungskräfte für Einsatz in Türkei
Über das Zentrum für Katastrophenhilfe der EU sind nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei bereits 27 Such- und Rettungsteams mobilisiert worden.
Wie der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic am Dienstagvormittag mitteilte, entspricht das insgesamt mehr als 1150 Rettungskräften und 70 Hunden.
Er danke allen beteiligten 19 europäischen Staaten, schrieb der Slowene über den Kurznachrichtendienst Twitter. Das sei Solidarität in bester Form. Neben EU-Staaten wie Deutschland sind nach Angaben von Lenarcic auch andere europäische Länder wie Albanien und Montenegro an den von der EU koordinierten Hilfsbemühungen für die Türkei beteiligt.
7. Februar, 10.47 Uhr: Hilfsorganisation I.S.A.R. mit sieben Rettungshunden in Türkei
Ein Team der Hilfsorganisation I.S.A.R., die auf die Rettung Verschütteter spezialisiert ist, hat am Dienstagmorgen die Türkei erreicht. Die 42 Experten und sieben Spürhunde seien nun auf dem Weg in die stark beschädigte Stadt Kırıkhan in der Nähe der türkisch-syrischen Grenze, sagte Sprecher Stefan Heine.
Türkische Mitarbeiter der Hilfsorganisation hätten den Einsatzort bereits angeschaut und Fotos geschickt. "Darauf sieht man viele zerstörte Häuser." Bislang fehle es vor Ort noch an professioneller Hilfe.
Im Einsatzgebiet beginne für die ehrenamtlichen Helfer ein Wettlauf gegen die Zeit. "In den Trümmern ist immer Eile geboten", sagte Heine. "Unser Vorteil ist aber, dass der Ort nah am Mittelmeer liegt. Da wird es nachts nicht minus zehn Grad kalt wie anderswo im Erdbebengebiet."
Vor Ort komme neben den Hunden mit ihren guten Nasen auch spezielle Suchtechnik zum Einsatz - etwa ein Horchgerät oder ein Bioradar zum Aufspüren von Verschütteten.
7. Februar, 10.31 Uhr: Zahl der Todesopfer in der Türkei steigt auf 3419
Die Zahl der Todesopfer in der Türkei nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist auf 3419 gestiegen.
Mehr als 20.000 Menschen seien verletzt worden, sagte der Vizepräsident Fuat Oktay am Dienstag mit.
Mehr als 5700 Gebäude seien eingestürzt. Orhan Tatar, Chef der Afad-Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung, rief die Menschen dazu auf, sich von beschädigten Gebäuden fern zu halten.
7. Februar, 10.15 Uhr: Deutsche Organisationen auf dem Weg ins Krisengebiet
Nach der Erdbeben-Katastrophe an der türkisch-syrischen Grenze haben sich deutsche Hilfsorganisationen auf den Weg ins Krisengebiet gemacht.
"Die große Herausforderung, vor der wir jetzt stehen, ist, dahin zu kommen, wo wir hin müssen", sagte der Leiter der Nothilfeabteilung der Malteser International, Oliver Hochedez, am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Die Flughäfen seien überlastet und viele Straßen zerstört.
Aufgrund der niedrigen Temperaturen hätten die Malteser vor allem Decken, Wärmegeräte und Zelte im Gepäck. Wie lange sie in der Türkei bleiben werden, wissen die Helfer noch nicht. "Wir haben ein One-Way-Ticket", sagte Hochedez.
Auch das Technische Hilfswerk (THW) sei am Dienstag in die Türkei aufgebrochen, sagte THW-Präsident Gerd Friedsam im ZDF-"Morgenmagazin". "Wir haben unsere Schnelleinsatzeinheit für Bergungseinsätze, die speziell für Erdbebeneinsätze ausgebildet ist, mobilisiert." Zurzeit stünden die größeren Städte im Mittelpunkt.
Man wolle sich zunächst einen Überblick der Lage verschaffen, um entsprechende Hilfe nachzuliefern, sagte Friedsam.
7. Februar, 10 Uhr: Experte hält starke Beben in benachbarten Regionen für möglich
Nach dem großen Erdbeben am frühen Montagmorgen im Südosten der Türkei und Regionen in Syrien könnten es in nächster Zeit ähnlich große Beben in nahen Regionen geben.
"Das war vermutlich nicht das letzte starke Erdbeben in dieser Region. Weitere können folgen, insbesondere in Richtung Nordosten weiter ins Landesinnere", sagte Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam der Deutschen Presse-Agentur.
Ursache seien Spannungsumlagerungen an der Plattengrenze infolge des Bebens vom Montag. "Die Gefahr ist für die Region leider nicht gebannt." Lediglich für die Stelle des Hauptbebens sei davon auszugehen, dass die Spannung dort erst mal weg sei, sagte Bohnhoff. Auch die Wahrscheinlichkeit für Nachbeben sinke. "Die Nachbebenaktivität ist am stärksten unmittelbar nach dem Hauptbeben."
7. Februar, 9.42 Uhr: Türkischer Wetterdienst erwartet Kälte, Regen und Schnee für Erdbebengebiete
Der türkische Wetterdienst hat für die vom Erdbeben betroffenen Gebiete niedrige Temperaturen und teils Schneefall und Regen vorhergesagt.
In den südöstlichen Provinzen Mardin und Diyarbakir werde Schnee erwartet, teilte die die Meteorologische Generaldirektion am Dienstag mit.
In den Provinzen Malatya und Hatay soll es regnen. Winde könnten bis zu 50 Stundenkilometer erreichen. Am Kältesten werde es voraussichtlich in der Provinz Kahramanmaras, dem Epizentrum des Bebens. Die niedrigste dort zu erwartende Temperatur für Dienstag sei fünf Grad minus, die höchste ein Grad.
7. Februar, 9.36 Uhr: Türkische Regierung: 13,5 Millionen Menschen in Türkei von Erdbeben betroffen
Mehr als 13 Millionen Menschen in der Türkei sind nach Einschätzung der Regierung von der Erdbebenkatastrophe betroffen. "Dieses Erdbeben hat 13,5 Millionen unserer Bürger direkt betroffen", sagte Städteminister Murat Kurum am Dienstag.
Die Rettungsarbeiten gingen weiter. Manche Straßen und Wege seien nicht zugänglich, man arbeite daran, sie wieder passierbar zu machen. In manchen Regionen gebe es kein Wasser, man bemühe sich, Schäden so schnell wie möglich zu beseitigen und die Menschen mit Wasser zu versorgen.
"Der Schmerz ist unbeschreiblich", sagte der Minister. Jede Stunde sei wertvoll. Er versuchte, den Bürgern Mut zu machen und betonte, dass bei vergangenen Beben Menschen auch noch nach 100 Stunden gerettet worden seien.
7. Februar, 9.27 Uhr: Israelische Hilfsdelegation in der Türkei angekommen
Eine israelische Hilfsdelegation ist in der Türkei angekommen, um dort nach den schweren Erdbeben bei der Suche nach Verschütteten zu helfen. Die Delegation mit rund 150 Menschen sei am Dienstagmorgen in Adana gelandet, sagte eine israelische Militärsprecherin.
Sie seien nun in Bussen unterwegs nach Osmaniye. Zwei Drittel der Delegationsmitglieder gehören den Angaben zufolge zu einer Such- und Rettungseinheit der Armee, die mit hochmoderner Ausrüstung arbeitet. Sie sollen laut israelischem Außenministerium auch die Einrichtung eines Feldlazaretts vorbereiten.
Die Bergungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden - so lange kann ein Mensch in der Regel ohne Wasser überleben.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte am Montag auch Hilfe für Opfer des Erdbebens in Syrien an, obwohl beide Länder sich offiziell im Kriegszustand befinden. Israelische Regierungsvertreter bestätigten, es sollten für sie Medikamente, Decken und Zelte geschickt werden.
7. Februar, 9.23 Uhr: Zahl der Toten in Syrien steigt nach Erdbeben auf über 1600
In Syrien werden nach den verheerenden Erdbeben weiterhin viele Tote geborgen. Das Land hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme bis Dienstagmorgen mindestens 1604 Tote gezählt.
Mehr als 3600 Menschen wurden in dem Bürgerkriegsland demnach zudem verletzt. Laut der Weißhelme sind bislang mehr als 210 Gebäude vollständig eingestürzt und 441 teilweise zerstört worden.
7. Februar, 9.17 Uhr: Vermisste Fußball-Profis nach Erdbeben lebend gefunden
Fußball-Profi Christian Atsu ist nach dem verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion aus den Trümmern gerettet worden. Dies berichteten türkische Medien am Dienstag unter Berufung auf den Sprecher seines Clubs Hatayspor.
Demnach sei der 31-jährige Ghanaer verletzt gefunden worden. Atsu hatte noch am vergangenen Sonntag kurz vor Schluss das Siegtor zum 1:0 im Liga-Duell gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten Rivalen Kasimpasa erzielt.
Der erst vor kurzem von Zweitligist SpVgg Greuther Fürth zu Hatayspor verliehene deutsche Profi Jeremy Dudziak soll an diesem Dienstag oder Mittwoch nach Deutschland zurückkehren. Dies sagte sein Berater Kevin Reuter am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der 27-jährige Dudziak hatte die Katastrophe unverletzt überstanden.
7. Februar, 9.12 Uhr: UNHCR: Erdbeben trifft viele ohnehin schon schutzlose Syrer
In Syrien haben die verheerenden Erdbeben nach UN-Angaben vor allem Menschen getroffen, die ohnehin schon schutzlos unter desaströsen Bedingungen leben.
Viele Binnenflüchtlinge, die vor der Katastrophe in baufälligen Unterkünften wohnten, mussten die Nacht bei Schnee und eisigen Temperaturen im Freien verbringen, wie eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagmorgen sagte. "Bei den vielen Nachbeben und Erschütterungen hatten die Menschen Angst, in ihren Häusern zu bleiben."
Einige der betroffenen Gebiete seien zudem abgelegen und nur schwer erreichbar. Es gebe unter anderem nicht genügend Notunterkünfte, Decken und warme Kleidung für die Erdbebenopfer. In dem Bürgerkriegsland leben rund 6,8 Millionen Binnenvertriebene.
7. Februar, 9.08 Uhr: Zahl der Toten in Syrien steigt nach Erdbeben auf 1561
In Syrien werden nach den verheerenden Erdbeben weiterhin viele Tote geborgen. Das Land hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme bis Dienstagmorgen mindestens 1561 Tote gezählt.
Mehr als 3500 Menschen wurden in dem Bürgerkriegsland demnach zudem verletzt. Laut der Weißhelme sind bislang mehr als 210 Gebäude vollständig eingestürzt und 441 teilweise zerstört worden. Retter in Syrien vermuten, dass sich noch immer Hunderte Familien unter den Trümmern begraben sind. Die Suche über Nacht sei aufgrund von Sturm und fehlender Ausrüstung nur "sehr langsam" verlaufen, hieß es von den Weißhelmen, die in den von Rebellen gehaltenen Gebieten Syriens aktiv sind.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seien zudem auch Mediziner überfordert und könnten nicht allen Verletzten das Leben retten.
7. Februar, 8.49 Uhr: Bereits 7840 Verschüttete gerettet
Die Hilfskräfte in der Krisenregion konnten bisher 7840 verschüttete Menschen aus den Trümmern bergen.
Nach Angaben des türkischen Gesundheitsministerium sind bisher 4200 Rettungskräfte mit 813 Rettungswägen und 227 speziell ausgebildeten Katastrophenschutz-Teams vor Ort im Einsatz.
Verletzte werden dabei direkt vor Ort medizinisch versorgt, ehe sie in die Krankenhäuser verlegt werden. Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca (58) betonte auf Twitter, dass man alles tun werde, um das Leid zu lindern.
Den Einsatzkräften in der türkischen Stadt Malatya ist es gelungen, ein Kleinkind lebendig aus den Trümmern zu befreien.
7. Februar, 8.53 Uhr: Australien und Neuseeland helfen mit Millionen
Nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet senden Australien und Neuseeland Millionenhilfen.
Sein Land werde zehn Millionen australische Dollar (6,4 Millionen Euro) als Soforthilfe über das Internationale Rote Kreuz schicken, sagte der australische Premierminister Anthony Albanese am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem neuseeländischen Amtskollegen Chris Hipkins in Canberra.
"Australiens Hilfe wird auf die Bedürftigsten abzielen", betonte Albanse. Neuseeland will 1,5 Millionen neuseeländische Dollar (880.000 Euro) spenden. "Unsere Herzen sind bei den Betroffenen. Neuseeland wird auch zu den internationalen Bemühungen beitragen", erklärte Hipkins.
Das Geld soll Teams des Roten Kreuzes dabei helfen, wichtige Hilfsgüter wie Lebensmittel, Zelte, Decken, Medikamente und psychologische Unterstützung ins Erdbebengebiet zu bringen.
7. Februar, 8.12 Uhr: Zahl der Toten in Türkei steigt auf mehr als 3000
Die Zahl der Todesopfer in der Türkei nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist auf 3381 gestiegen. Mehr als 20.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad am Dienstag mit.
Mehr als 5700 Gebäude seien eingestürzt. Orhan Tatar, Chef der Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung, rief die Menschen dazu auf, sich von beschädigten Gebäuden fern zu halten.
Die Wetterbedingungen seien sehr schlecht, sagte Tatar. Die Meteorologische Generaldirektion meldete für die betroffenen Regionen teils starken Schneefall, Platzregen und starke Winde. Die Temperaturen liegen teils um den Gefrierpunkt.
7. Februar, 6 Uhr: Nach Erdbeben mehr als 4200 Tote in Syrien und Türkei
Die Zahl der Todesopfer der verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist auf mehr als 4200 gestiegen.
Der Vorsitzende der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Yunus Sezer, gab in der Nacht zum Dienstag die Zahl der Toten im eigenen Land mit 2921 an.
Außerdem seien 15.834 "unserer Bürger" verletzt. In Syrien kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme von Montagabend mindestens 1300 Menschen ums Leben.
Titelfoto: dpa/Ahmed Deeb