Erdbeben-Alarm reißt Millionen aus dem Schlaf, jetzt entschuldigt sich Google
Von Philipp Znidar
São Paulo (Brasilien) - Die Warnung vor einem Erdbeben hat Menschen in den brasilianischen Millionen-Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro aus dem Schlaf gerissen - gebebt hat die Erde allerdings nicht.
![Im brasilianischen São Paulo hat die Erde nicht gebebt, dennoch schlug das Warnsystem von Google Alarm. (Symbolfoto)](https://media.tag24.de/951x634/j/y/jyxqdq01ejr0vugfytpe5cs1aj6ncrjx.jpg)
Der Alarm erreichte Nutzer von Mobiltelefonen mit dem Google-Betriebssystem Android in der Nacht zum heutigen Freitag (Ortszeit) und stellte sich später als Falschalarm heraus.
"Wir haben das Warnsystem in Brasilien umgehend deaktiviert und untersuchen die Vorgänge", zitierte das Nachrichtenportal "G1" Google, das sich in der Mitteilung auch bei den Nutzern "für die Unannehmlichkeiten" entschuldigte. Noch ist der Grund für die Technik-Panne unklar.
Das Erdbebenwarnsystem will zuvor ein Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 5,5 in der Nähe der Küste von São Paulo erkannt haben und hatte deshalb eine Warnung für Nutzer in der Region ausgelöst.
Der Zivilschutz in São Paulo dementierte den Vorfall. "Es gab keine erdbebenbedingten Zwischenfälle." In den sozialen Medien berichteten mehrere Anwohner, dass sie durch die Meldung verängstigt worden seien.
Google erklärt, dass sein Warnsystem nicht offizielle Warnsysteme ersetze
![Ein Erdbeben-Fehlalarm von Google ist auf dem Display eines Handys zu sehen.](https://media.tag24.de/951x634/5/t/5t95i281jki473dr3nry9iyiq4n0smzj.jpg)
Erdbeben sind in dem südamerikanischen Land selten und werden, wenn überhaupt, meist nicht wahrgenommen. Brasilien liegt auf der Südamerikanischen Platte, die eine der größten tektonischen Platten ist. Diese Platte ist im Vergleich zu anderen Regionen wie dem Pazifischen Feuerring - wo viele Erdbeben und Vulkanausbrüche auftreten - weniger aktiv.
Nach Angaben von Google nutzt das Android Erdbebenwarnsystem in den meisten Teilen der Welt die Mobiltelefone der Nutzer, um Beben zu erkennen und Warnungen zu versenden.
Diese Erkennung erfolgt mithilfe von winzigen Sensoren, die Vibrationen wahrnehmen können, die auf ein mögliches Erdbeben hindeuten. Die Signale würden dann zusammen mit einer groben Ortsangabe, wo das Beben aufgetreten ist, an einen Server gesendet, der die Informationen von vielen Telefonen kombiniert.
Google erklärt, dass sein Warnsystem nur als "ergänzendes System" diene und nicht andere offizielle Warnsysteme ersetze.
Titelfoto: Fotomontage: Philipp Znidar/dpa//123RF/rosieyoung27