Weniger Messerangriffe in Sachsen-Anhalt
Von Dörthe Hein
Magdeburg - In Sachsen-Anhalt sind in den ersten zehn Monaten dieses Jahres weniger Menschen mit einem Messer attackiert worden als im Vorjahreszeitraum.
Während bis Oktober 2023 noch 1034 Frauen und Männer Opfer von Messerangriffen wurden, sank die Zahl in diesem Jahr um mehr als 100, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Magdeburg auf Anfrage mitteilte.
Mit Blick auf die Zahl der Messerangriffe wurde ein "Rückgang im oberen zweistelligen Bereich" angegeben. Im Vorjahr erfasste die Polizei bis Oktober noch 855 dieser Delikte.
Für besonderes Entsetzen sorgte im Juni dieses Jahres eine Tat in Wolmirstedt. Ein 27 Jahre alter Afghane hatte einen 23-jährigen Landsmann mit einem Messer tödlich verletzt. Anschließend griff er auf einer Fußball-EM-Party mehrere Menschen an.
Zwei Personen wurden schwer, eine leicht verletzt. Der Angreifer wurde von der Polizei erschossen, als er den Beamten mit einem Messer näherkam.
2023 gab es die meisten Messerangriffe
Im gesamten Vorjahr waren 1069 Messerangriffe auf 1296 Menschen verübt worden. Das waren mehr als in den Jahren 2021 und 2022.
Unter den Opfern waren im Vorjahr 971 Männer und 325 Frauen. Sieben Personen wurden tödlich verletzt, 44 trugen schwere Verletzungen und 317 leichte Verletzungen davon.
In 928 Fällen waren Verletzungen unbekannt oder die Opfer waren nicht verletzt, wie aus der Statistik hervorgeht.
Viele der Messerangriffe werden aufgeklärt, wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Im vergangenen Jahr lag die Aufklärungsquote bei 86 Prozent. 86 Prozent der Tatverdächtigen waren demnach Männer, 14 Prozent Frauen.
34,7 Prozent der Tatverdächtigen waren laut LKA nicht deutsch.
Auf den Weihnachtsmärkten waren für Besucher Messer verboten, so es sich nicht um benötigtes Essbesteck handelte. Das Kabinett hatte im November eine entsprechende waffenrechtliche Verordnung beschlossen.
Mit dem Verbot sind Kontrollen ohne besonderen Anlass möglich. Messerverbote gelten inzwischen auch für Theater, Kinos, Diskotheken und Tanzveranstaltungen.
Titelfoto: Thomas Schulz/dpa