Nach Angriffen auf Polizei: GdP-Chef für Debatte über Ausrüstung

Wolmirstedt/Magdeburg - Die Polizei sieht sich zunehmend mit Messerangriffen konfrontiert, sagt ein Gewerkschafter. Die Beamten müssten besser geschützt werden. Doch was heißt das?

Wenn es nötig sein muss, zücken Polizisten ihre Waffe und feuern damit auf Angreifer. (Symbolbild)
Wenn es nötig sein muss, zücken Polizisten ihre Waffe und feuern damit auf Angreifer. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Polizisten in Mannheim und den tödlichen Schüssen nach einem Messerangriff in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt fordert die Gewerkschaft der Polizei eine Debatte über die Ausrüstung der Beamten.

"Da geht es nicht nur um den Taser, da geht es insbesondere auch um den Schutz von Polizistinnen und Polizisten vor Messerattacken", sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke (40), am Montag bei MDR Aktuell.

Taser sind Distanz-Elektroimpulsgeräte, mit ihnen sollen Polizisten einen Angreifer auf Distanz halten können. Aus einer Distanz von zwei bis fünf Metern schießt der Polizist mit Draht verbundene Pfeile ab. Für den Betroffenen ist das schmerzhaft.

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Kopelke sprach von einem Anstieg der Zahl der Messerangriffe. "Wir sehen das in den Kriminalstatistiken, die immer das Jahr vorher betrachten. Und wir erleben das in den Einsätzen. Das Messer ist gerade ein besonderer Fokus im Dienstalltag."

Die Polizei sei darauf vorbereitet und trainiert, wenn ein Gegenüber eine Waffe habe. "Das Problem ist natürlich, dass sie zunehmend Situationen haben, in denen sie nicht damit rechnen und deswegen die Polizei zunehmend gefordert ist, auch bis hin zu dem Schusswaffeneinsatz."

Täter müssen mit schweren Folgen rechnen

Am Freitagabend hat ein Mann (†27) in Wolmirstedt eine Person mit einem Messer ermordet und weitere Anwohner sowie Polizisten damit bedroht. Er wurde erschossen.
Am Freitagabend hat ein Mann (†27) in Wolmirstedt eine Person mit einem Messer ermordet und weitere Anwohner sowie Polizisten damit bedroht. Er wurde erschossen.  © Thomas Schulz/dpa

Kopelke erklärte zum Einsatz der Dienstwaffen: "Wer mit einem Messer auf andere losstürmt, muss damit rechnen, dass die Pistole zum Einsatz kommt und dann auch schwerste Verletzungen die Folge sind."

Zuletzt war Freitagabend in Wolmirstedt nördlich von Magdeburg ein 27-Jähriger von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen haben soll und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt hatte.

Die Beamten griffen nach eigenen Angaben zur Waffe, nachdem der Afghane auch sie mit einem Messer angreifen wollte.

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In Mannheim hatte am 31. Mai ein Afghane fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt. Der Polizist starb später.

Titelfoto: Thomas Schulz/dpa

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