Mutiger Helfer nach Messerangriff auf Vierjährige ausgezeichnet: "Jeder kann Leben retten"

Von Nico Pointner

Stuttgart - Für sein mutiges Einschreiten nach einer Messerattacke auf ein Mädchen (4) in einem Supermarkt in Wangen im Allgäu ist der Lehrer Tobias Schneller (53) mit der Rettungsmedaille des Landes ausgezeichnet worden.

Innenminister Thomas Strobl (64, CDU) überreichte die Medaille an den 53-Jährigen.
Innenminister Thomas Strobl (64, CDU) überreichte die Medaille an den 53-Jährigen.  © Helena Dolderer/dpa

"Tobias Schneller hat in höchster Gefahr ohne zu zögern und mutig eingegriffen, dem Täter sogar das Messer abgenommen und damit mit großer Wahrscheinlichkeit Menschenleben gerettet – und das ohne Rücksicht auf seine eigene Sicherheit, seine Gesundheit, möglicherweise sein Leben", betonte Strobl.

Dass der 53-Jährige in einer so unübersichtlichen Lage noch ein solches Maß an Fassung und gleichzeitiger Entschlossenheit aufgebracht habe, sei schlicht bemerkenswert.

Schneller selbst hält es für naheliegend, in einer Notsituation zu handeln, das Handy zu zücken und den Notruf zu wählen. "Jeder kann Leben retten", sagte er nach der Verleihung. Für ihn sei damals im Supermarkt alles sehr schnell gegangen, er habe einfach schnell reagiert.

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Dennoch habe er Glück gehabt, bei seinem Eingreifen nicht selbst verletzt worden zu sein. "Ich sage immer, eine Schar von Schutzengeln stand hinter mir."

Laut Innenministerium hatte Schneller den Täter verfolgt und der Polizei per Notruf dessen Aufenthaltsort mitgeteilt. Die Polizei habe den Täter nur wenig später festnehmen können.

Die Rettungsmedaille kann an Menschen verliehen werden, die unter besonders schwierigen Umständen, andere aus Lebensgefahr gerettet haben.
Die Rettungsmedaille kann an Menschen verliehen werden, die unter besonders schwierigen Umständen, andere aus Lebensgefahr gerettet haben.  © Helena Dolderer/dpa

Täter gilt als schuldunfähig

Der 35-jährige Syrer mit niederländischem Pass hatte das vierjähriges Mädchen im April vergangenen Jahres mit einem Messer in einem Supermarkt angegriffen und schwer verletzt. Die Vierjährige war mit ihrer Mutter unterwegs. Eine Notoperation hatte dem Mädchen das Leben gerettet.

Das Landgericht Ravensburg hatte im Oktober die dauerhafte Unterbringung des 35-Jährigen in der Psychiatrie angeordnet. Aufgrund seiner Krankheit sei er schuldunfähig. Der Mann hatte den Angriff auf das Mädchen im Prozess gestanden und gesagt, er habe auf eine "göttliche Eingebung" hin gehandelt.

Titelfoto: Helena Dolderer/dpa

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