Islam-Experte ätzt nach Solingen gegen die Politik: "Werden nicht die ganze Welt retten"

Köln - Nach dem Anschlag in Solingen kritisiert der Autor und Islam-Experte Ahmad Mansour (48) die deutsche Einwanderungspolitik. Er habe in der Vergangenheit nicht die nötige Entschlossenheit im Kampf gegen Islamismus gesehen, sagte er im Interview mit WDR5.

Autor und Islam-Experte Ahmad Mansour (48) wuchs als Palästinenser in Israel auf.
Autor und Islam-Experte Ahmad Mansour (48) wuchs als Palästinenser in Israel auf.  © Christoph Soeder/dpa

Zwar sei es richtig, Menschen zu helfen, die vor Krieg fliehen, so Mansour. Wichtig seien jedoch bessere Kontrollmöglichkeiten, um Personen an der Einreise zu hindern, die terroristische Anschläge begehen wollten. "Wir werden nicht die ganze Welt retten können."

Am Freitagabend waren bei einem Stadtfest in Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet worden. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Mutmaßlicher Täter ist ein 26-jähriger Syrer.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Mordes und wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der Tatverdächtige sitzt seit Sonntagabend in Untersuchungshaft.

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Mansour forderte weiter: "Es ist Aufgabe der Politik, die Bevölkerung zu schützen". Die Atmosphäre und Stimmung sei von massiver Verunsicherung geprägt.

Der Extremismusforscher sieht Versäumnisse, wenn es darum geht, eingewanderte Menschen in Deutschland zu integrieren.

"Es geht um die Qualität der Integrationsfähigkeit einer Gesellschaft"

Auch Menschen, die zunächst mit guten Absichten kämen, könnten in Parallelgesellschaften geraten und sich dann radikalisieren. Dies sei eine Folge davon, dass sich niemand um sie kümmere und die Kommunen überfordern seien.

"Es geht nicht um die Zahl der Leute, die nach Deutschland kommen, sondern es geht um die Qualität der Integrationsfähigkeit einer Gesellschaft", so Mansour.

Mansour wuchs als Palästinenser in Israel auf, er widmet sich in sozialen Projekten unter anderem dem Kampf gegen Extremismus. Dabei begleitet er Familien von radikalisierten Jugendlichen, Aussteigern und verurteilten Terroristen.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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