Bluttat von Aschaffenburg: Keine Hinweise auf islamistischen Hintergrund

Aschaffenburg - Ein kleiner Junge und ein 41-jähriger Mann sind tot! Die schreckliche Bluttat von Aschaffenburg sorgt bundesweit für Entsetzen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) gab am späten Mittwochnachmittag nähere Informationen zu dem dringend tatverdächtigen Afghanen bekannt.

Polizeiautos nahe dem Park Schöntal in Aschaffenburg: Dort kam es am heutigen Mittwoch zu tödlichen Messerattacken, ein Mann und ein Kind starben.
Polizeiautos nahe dem Park Schöntal in Aschaffenburg: Dort kam es am heutigen Mittwoch zu tödlichen Messerattacken, ein Mann und ein Kind starben.  © Ralf Hettler/dpa

Hinsichtlich der Motive für die Messerattacken im Aschaffenburger Park Schöntal gebe es noch keine gesicherten Erkenntnisse. "Im Moment geht die Mutmaßung sehr Stark in Richtung seiner offensichtlich psychischen Erkrankung", sagte der CSU-Politiker über den 28-jährigen Verdächtigen.

Eine erste Durchsuchung des Wohnraums des jungen Mannes in einer Asylbewerber-Unterkunft habe "keinerlei Hinweise auf eine radikale islamistische Gesinnung gebracht."

Es seien nur Medikamente gefunden worden, die "zu seiner psychiatrischen Behandlung passen würden".

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Der 28-Jährige sei schon zwölf Minuten nach der Tat festgenommen worden. Bereits in der Vergangenheit sei der junge Mann "mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen".

Er sei nach diesen Taten jeweils in eine psychiatrische Klinik eingewiesen und dann jeweils wieder entlassen worden, hieß es weiter.

Rückführung im Dublin-Verfahren "nicht zeitgerecht abgeschlossen"

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) gab nähere Informationen zu dem mutmaßlichen Täter der tödlichen Attacken in Aschaffenburg bekannt.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (68, CSU) gab nähere Informationen zu dem mutmaßlichen Täter der tödlichen Attacken in Aschaffenburg bekannt.  © Sven Hoppe/dpa

Der Afghane sei am 19. November 2022 nach Deutschland eingereist und habe Anfang 2023 einen Asylantrag gestellt. Es habe auch ein sogenanntes "Dublin-Verfahren" gegeben. Das bedeutet, die Behörden versuchten, den 28-Jährigen in ein anderes EU-Land zu bringen, in dem er sich zuvor aufgehalten hatte.

Diese Rückführung konnte laut Herrmann jedoch "nicht zeitgerecht abgeschlossen werden". Es ist bekannt, dass die Rückführungen von Flüchtlingen im Rahmen des Dublin-Verfahrens oft daran scheitern, dass die EU-Länder, welche die Flüchtlinge aufnehmen sollen, den deutschen Behörden schwer einzuhaltende zeitliche Vorgaben machen.

Nach der gescheiterten Rückführung des 28-Jährigen sei es dann zu einem normalen Asylverfahren in Deutschland gekommen, so der bayerische Innenminister. Am 4. Dezember habe der junge Mann jedoch schriftliche seine freiwillige Ausreise angekündigt, in der Folge sei das Asylverfahren des Mannes endgültig eingestellt worden.

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Die Hintergründe der Bluttat müssten "sorgfältig in den nächsten Tagen weiter ermittelt und aufgeklärt werden", betonte Joachim Herrmann zum Abschluss.

Titelfoto: Ralf Hettler/dpa

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