Super-GAU für Reisende: Flughafen gleicht Geisterstadt
Frankfurt am Main - Am Frankfurter Flughafen haben sich am Donnerstagmorgen mehrere Hundert Streikende auf einem Parkplatz zu einer Kundgebung versammelt.
"Auch unsere Löhne sollen abheben", stand auf einem an der Bühne angebrachten Plakat. "Wir sind es wert", hieß es auf einem Banner am Gebäude schräg gegenüber. Nach der Kundgebung war eine Demonstration zum Lufthansa-Gebäude geplant, wo die Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens stattfand.
"Die Belegschaft kommt zu kurz, man muss was fordern und darf sich nicht abspeisen lassen", sagte einer der Streikenden, der nach eigenen Angaben im Terminalservice arbeitet und dort unter anderem für die Information der Passagiere zuständig ist.
Yusuf Hüdür, Betriebsratsvorsitzender der I-Sec Deutsche Luftsicherheit, sagt, er sei seit 4 Uhr vor Ort und habe beim Aufbau geholfen. "Die Inflationsrate ist hoch, die muss kompensiert werden", meint er.
Als Mitarbeiter der Luftsicherheit sei er auch für die Kontrolle der Passagiere am Flughafen zuständig, dabei erlebe er unterschiedliche Reaktionen der Menschen auf die Streiks, schildert Hüdür.
"Manche haben Verständnis, andere sind eher schlecht gelaunt, vor allem Geschäftsreisende. Sie sagen, dass sie durch uns Einbußen erleiden. Das verstehe ich und das tut mir auch leid."
Nächste Tarifverhandlungen zwischen Verdi und Lufthansa für kommende Woche angesetzt
Bereits in der Nacht hatte der Warnstreik des Bodenpersonals begonnen. Da auch die Luftsicherheitskontrolleure in den Ausstand gingen, werden am Donnerstag am Frankfurter Flughafen keine Passagiere zusteigen können.
Die Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport hatten Passagieren abgesagter Flüge dringend davon abgeraten, zum Flughafen kommen. Die Bodenbeschäftigten der Lufthansa wollen ihren Warnstreik bis Samstagmorgen fortsetzen.
Bereits am Mittwochabend waren die technischen Abteilungen der Lufthansa in die inzwischen fünfte Warnstreikwelle gegangen, die am Morgen auf die passagiernahen Bereiche im Terminal ausgeweitet wurde.
Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Managements in den laufenden Tarifverhandlungen für etwa 25.000 Beschäftigte des Bodenpersonals erzwingen. Auch bei den Verhandlungen mit den privaten Luftsicherheitsunternehmen geht es um etwa 25.000 Beschäftigte.
Die nächsten Tarifverhandlungen sind für den 13. und 14. März angesetzt.
Titelfoto: Montage: Silas Stein/DPA, Mike Seeboth