Lufthansa zurück auf Rekordkurs: Darum bleiben Flugtickets aber trotzdem teuer

Frankfurt am Main - In der Corona-Krise musste der Lufthansa-Konzern vom Staat gerettet werden. Inzwischen sind alle Schulden zurückgezahlt und die Fluggesellschaft schwingt sich auf in alte Gewinnhöhen. Auf eine Senkung der hohen Ticketpreise warten die Fluggäste allerdings trotzdem vergebens.

Die unsichere Weltlage, knappe Flugzeuge, begrenzte Abfertigungskapazitäten und teures Kerosin sind laut der Lufthansa die Gründe für die unverändert hohen Ticketpreise.
Die unsichere Weltlage, knappe Flugzeuge, begrenzte Abfertigungskapazitäten und teures Kerosin sind laut der Lufthansa die Gründe für die unverändert hohen Ticketpreise.  © Bild-Montage: Arne Dedert/dpa, Malte Christians/dpa

Mit 1,5 Milliarden Euro operativem Gewinn (bereinigtes Ebit) erreichte der MDax-Konzern im Zeitraum Juli bis einschließlich September frühere Sphären und das zweitbeste Quartal seiner Geschichte, wie die Fluggesellschaft am heutigen Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Doch Fliegen bleibe teuer, warnte Vorstandschef Carsten Spohr (56) die Kundschaft angesichts unsicherer Weltlage, knapper Flugzeuge, begrenzter Abfertigungskapazitäten und teuren Kerosins.

"Die Ticketpreise bleiben hoch - wie andere Preise auch", sagte Spohr nach starken Buchungen für das laufende Schlussquartal. Im dritten Vierteljahr 2023 hat Lufthansa für jedes Ticket im Schnitt 25 Prozent mehr erlöst als im Sommer 2019. In der Größenordnung soll es auch im kommenden Jahr weitergehen.

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Nur rund um die Pleite von Air Berlin im Jahr 2017, als die größte innerdeutsche Konkurrentin kurzfristig weggefallen war, hatte Lufthansa im Tagesgeschäft noch mehr verdient.

Im dritten Quartal verdiente die Lufthansa fast anderthalbmal so viel wie im Vorjahr

Im dritten Quartal 2023 steigerte der Konzern seinen Umsatz im Jahresvergleich um acht Prozent auf den Rekordwert von knapp 10,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Lufthansa knapp 1,2 Milliarden Euro, fast anderthalbmal so viel wie ein Jahr zuvor. Die Zahl der Passagiere kletterte in der Jahresfrist von 33 Millionen auf 38 Millionen.

Wegen der stark gestiegenen Kerosinkosten traute sich der Vorstand aber nicht, seine Prognose für den operativen Jahresgewinn von mindestens 2,6 Milliarden Euro noch einmal anzuheben. Weitere Unsicherheiten liegen in der geopolitischen Lage, wenngleich die aktuelle Krise in Nahost bei der Lufthansa-Gruppe nur zu einem kurzen Buchungsrückgang geführt hat.

Lufthansa-Chef Spohr: "Ab Mitte Dezember wird es wieder eng an Bord"

In der Weihnachtszeit wird es wieder voll auf den Flughäfen und an Bord der Flugzeuge.
In der Weihnachtszeit wird es wieder voll auf den Flughäfen und an Bord der Flugzeuge.  © Andreas Arnold/dpa

Getragen wird die Nachfrage weiterhin von Privatreisenden mit Weihnachten als nächstem Höhepunkt. "Ab Mitte Dezember wird es wieder eng an Bord", prognostizierte Spohr.

Für das kommende Jahr rechnet das Management auch wieder mit stärkerer Nachfrage von Geschäftsreisenden vor allem Richtung Asien.

Wie die gesamte Branche kämpft Lufthansa im täglichen Betrieb immer noch mit den Folgen der Corona-Krise. Die deutschen Drehkreuze sind immer noch nicht so leistungsfähig wie vor der Pandemie, sodass Lufthansa im kommenden Jahr ihr Angebot nur auf 95 Prozent des Vorkrisenniveaus steigern kann. 2023 will sie bei 85 Prozent landen.

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Außerdem verzögert sich die Auslieferung neuer Jets von Boeing und Airbus, sodass die neue Business-Kabine auf der Langstrecke nun erst im Sommer 2024 kommen soll. Vom kommenden Jahr an müssen auch 64 bereits aktive Mittelstrecken-Airbus-Maschinen monatelang in die Wartung, weil der Motorenhersteller Pratt & Whitney die Triebwerke wegen Materialmängeln zurückgerufen hat.

Spohr zeigte sich optimistisch, den Ausfall von durchschnittlich 20 Maschinen pro Tag kompensieren zu können, aber eins ist für ihn sonnenklar: "Überkapazitäten sind in den nächsten Jahren ausgeschlossen."

Titelfoto: Bild-Montage: Arne Dedert/dpa, Malte Christians/dpa

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