Heute Warnstreik bei Lufthansa: Mehr als 100.000 Passagiere betroffen
Frankfurt am Main - Bei der Lufthansa hat am heutigen Dienstagmorgen der zweite Warnstreik des Bodenpersonals begonnen. Das Unternehmen rechnet mit Hunderten Flugausfällen und mehr als 100.000 betroffenen Passagieren.
Bereits für den Montagabend hatte die Gesellschaft an ihrem wichtigsten Drehkreuz Frankfurt etliche Verbindungen gestrichen.
Ebenfalls am Montagabend gingen bereits Lufthansa-Beschäftigte der Technik, der Logistik, der Fracht und der IT in den Warnstreik, wie Verdi-Streikführer Marvin Reschinsky bestätigte. Am Dienstag um 4 Uhr folgte dann das Lufthansa-Bodenpersonal an den Flughäfen Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart.
Die Fluggesellschaft will am Dienstag 10 bis 20 Prozent ihres geplanten Programms von rund 1000 Flügen in die Luft bringen. Bei der ersten Warnstreikwelle vor knapp zwei Wochen fielen rund 900 Flüge aus, und mehr als 100.000 Passagiere mussten umplanen.
Die Lufthansa warnte die Passagiere stornierter Flüge: Sie sollten nicht zum Flughafen kommen, weil dort die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien, hieß es in den Informationssystemen.
Lufthansa: Erst streikten die Discover-Piloten, nun das Bodenpersonal
Wesentlich glimpflicher verlief der Pilotenstreik bei der Lufthansa-Tochter Discover, die in Frankfurt nur einen einzigen Mallorca-Flug streichen musste. Dieser Ausstand endete um Mitternacht.
Der erstmalige Solidaritätsstreik der Vereinigung Cockpit auf der Lufthansa-Langstrecke wurde nach Angaben eines Konzernsprechers komplett aufgefangen.
Hintergrund des Warnstreiks des Bodenpersonals sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die laut Verdi rund 25.000 Beschäftigten am Boden - unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Engineering and Operational Services sowie weiteren Konzerngesellschaften. Lufthansa spricht von rund 20.000 Beschäftigen.
Die Tarifverhandlungen sollen am Mittwoch fortgesetzt werden. Verdi bezeichnete die zweite Warnstreikwelle als notwendig, weil die Lufthansa in der vorangegangenen Verhandlung keine Anstalten gemacht habe, ihr vorliegendes Angebot nachzubessern.
Titelfoto: Bodo Marks/dpa