War betrunkener Politiker schuld? Lufthansa-Flieger mit stundenlanger Verspätung
Frankfurt am Main - Dermaßen betrunken in den Flieger steigen, dass man von Begleitern gestützt und schließlich doch vom Personal aus der Maschine geworfen wird: Das mag bereits als Privatperson äußerst unangenehm sein. Doch wenn man Staatsmann ist und ein derartiger Fall an die Öffentlichkeit dringt, ist der Imageschaden umso größer.
Ein solches Szenario soll am vergangenen Sonntag der indische Minister, Bhagwant Mann (48), durchlebt haben. Im Rahmen einer rund einwöchigen Reise durch die Bundesrepublik besuchte der Chief Minister des Bundesstaats Punjab unter anderem München und Berlin.
Von Frankfurt am Main aus sollte zum Wochenschluss dann die Rückreise in die Heimat starten - daraus wurde aber nichts. Wie ein indischer Passagier, der in derselben Lufthansa-Maschine wie Mann saß, dem Nachrichtenportal India Narrative berichtete, dass der Minister beim Einstieg ins Flugzeug "nicht sicher auf seinen Beinen" gewesen sei.
Aufgrund dessen hätte er von seiner Frau und seinem Sicherheitspersonal gestützt werden müssen. Dieser Umstand sei laut Angaben des anonymen Passagiers auf einen überhöhten Alkoholkonsum zurückzuführen gewesen. Die Folge: Nicht nur Mann und sein Gefolge, auch sein bereits eingeladenes Gepäck mussten wieder aus dem Flugzeug befördert werden.
Zuvor hatten indische Regierungsbeamte die Crew der Lufthansa-Maschine noch darum gebeten, den Politiker trotz der vorliegenden Umstände mitfliegen zu lassen - dem widersprach man jedoch.
Dafür sprach vor allem der um rund vier Stunden verspätete Abflug des Lufthansa-Fluges DLH760, der planmäßig um 13.40 Uhr von Frankfurt am Main nach Delhi hätte starten sollen und letztlich erst um 17.52 abhob. Schließlich bestieg der indische Minister einen späteren Flieger in Richtung Heimat.
Parteisprecher der Aam Aadmi Party weisen Trunkenheitsvorwürfe gegen Bhagwant Mann zurück
Seitens Manns Sprechern seiner Aam Aadmi Party (APP) war das Umbuchen auf einen späteren Flug jedoch viel eher eine Reaktion auf generelle gesundheitliche Probleme des 48-Jährigen. Alle weiteren Anschuldigungen wies man vehement von sich.
Fest steht, dass die Besatzung des Flugzeuges im Fall der Richtigkeit der Trunkenheitsvorwürfe exakt richtig handelte. Bereits seit 2019 dürfen Airlines laut eines Urteils des Amtsgerichts in München betrunkene Passagiere von einem Flug ausschließen.
Titelfoto: Montage: Hannes P. Albert/dpa, IMAGO / Hindustan Times