Dreister Raubzug beim Lotto: Gauner finden Schlupfloch und räumen Mega-Jackpot ab

Texas (USA) - Die Aktion war akribisch geplant, ihre Beute geht in die Millionen. Eine Gruppe professioneller Glücksspieler hat die staatliche Lotterie von Texas um Millionen erleichtert. Organisiert wurde der Jackpot-Klau offenbar von einem Mann, der in der Szene als "The Joker" bekannt ist.

Die Gauner erbeuteten beim Texas-Lotto Millionen.
Die Gauner erbeuteten beim Texas-Lotto Millionen.  © Justin Sullivan/Getty Images/AFP

Im April 2023 räumte ein anonymer Spieler 95 Millionen Dollar (83 Millionen Euro) beim Texas-Lotto ab. Doch es war wohl mehr als nur Glück dabei, legt eine Recherche des renommierten "Wall Street Journal" und der Zeitung "Houston Chronicle" nahe.

Die Masche hört sich unglaublich einfach an: Wenn man alle Lottoscheine selbst kauft, kann kein anderer gewinnen. Und genauso sind die Gauner vorgegangen.

Die Gruppe heuerte vor Ort Helfer an und mietete günstige Geschäftsräume an. Dann eröffneten sie - auf dem Papier - kleine Geschäfte und bestellten bei der staatlichen Lotteriegesellschaft Dutzende von Terminals, mit denen sie in der Lage waren, Scheine zu erstellen.

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Dann ließen sie die Maschinen rund um die Uhr arbeiten, mehr als 100 Tickets mit vorab berechneten Kombinationen erstellten die Zocker pro Sekunde. Nach 72 Stunden hatten sie rund 20 Millionen Scheine zu jeweils einem Dollar gekauft und so den drittgrößten Jackpot in der Geschichte von Texas geknackt.

Auf gängige Kombinationen wie "1, 2, 3, 4, 5, 6" verzichteten sie dabei. Die Glücksritter wollten den gesamten Jackpot für sich. Am Ende ging der kühne Plan tatsächlich auf. Die Zocker trafen alle Glückszahlen: 3, 5, 18, 29, 30 und 52.

Lotterie von Texas: Gauner sichern sich 57,8 Millionen Dollar

Die Gauner bekamen - ganz legal - Dutzende Lotto-Terminals ausgehändigt. Dann ließen sie die Maschinen auf Hochtouren laufen. (Symbolbild)
Die Gauner bekamen - ganz legal - Dutzende Lotto-Terminals ausgehändigt. Dann ließen sie die Maschinen auf Hochtouren laufen. (Symbolbild)  © Joe Raedle/Getty Images/AFP

Am Ende konnten sie sich - nach Abzug von Steuern - über eine Auszahlung von 57,8 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) freuen - anonym abgewickelt von einem Dienstleister aus dem Steuerparadies Delaware. Etwas mehr als 20 Millionen Dollar dürfte die gesamte Aktion gekostet haben, der Reingewinn geht in die Millionen. Juristische Konsequenzen: offenbar keine.

Den Recherchen zufolge wurde der Jackpot-Klau von zwei Australiern organisiert: Bernard Marantelli, einem studierten Finanzmathematiker, und dem ehemaligen Deutsche-Bank-Banker und Zockerlegende Zeljko Ranogajec, genannt "The Joker".

Ranogajec gilt als Schlüsselfigur der internationalen Glücksspieler-Szene. Der gebürtige Kroate platzierte seine Wetten weltweit: Las Vegas, Macao, die Philippinen. Alleine in Australien soll der Joker für sechs Prozent des Umsatzes beim führenden Wettanbieter Tabcorb verantwortlich sein, berichtet das Nachrichtenportal "News.com.au". Das wären rund 450 Millionen Euro. Bis zu 100 Analysten sollen für ihn arbeiten.

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Beobachter halten den Joker für den größten Spieler der Welt, gehen davon aus, dass er Multimilliardär ist. Doch Zeljko Ranogajec ist nur schwer zu fassen, nur ganz wenige Bilder existieren von ihm. Er bemüht sich um ein unauffälliges Profil.

Von Zeljko "The Joker" Ranogajec existieren nur ganz wenige Bilder

Die Politik ist nach Bekanntwerden des Coups jedenfalls stinksauer: "Das ist der größte Diebstahl am texanischen Volk in der Geschichte des Staates", wetterte Vizegouverneur Dan Patrick. Die ergaunerten Millionen wären zusammen mehr als "alle Banküberfälle, alle Eisenbahnüberfälle im Wilden Westen, alle, die jemals etwas gestohlen haben".

Titelfoto: Montage: Justin Sullivan/Getty Images/AFP, Joe Raedle/Getty Images/AFP

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