Größte Kölner CSD-Parade aller Zeiten zieht durch die Domstadt: Auch Mega-Stars dabei!
Köln - Bunt, laut und politisch - viele Tausend Menschen haben beim Kölner Christopher-Street-Day-Umzug ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt gesetzt. Laut Veranstalter kamen zu der Parade am Sonntag schätzungsweise 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher und zum ganzen CSD-Wochenende 1,4 Millionen.
Die CSD-Parade selbst bestand demnach aus 65.000 Teilnehmern und 250 Gruppen, darunter 90 Festwagen. Es sei die größte, die Köln je gehabt habe, sagte Cologne-Pride-Vorstandsmitglied Hugo Winkels.
Auch die Zwillingsbrüder Tom und Bill Kaulitz (34) von der Band Tokio Hotel fuhren auf einem der Wagen mit. In einem WDR-Interview sprach Bill darüber, wie befreiend sein Coming-out gewesen sei: "Mich rührt das auch unglaublich, wie viele Leute dann zu mir kommen und Mut darin finden in meiner Geschichte", so der Sänger. "Ich habe die ersten Jahre einfach sehr privat gelebt und durfte das einfach nie nach außen tragen."
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61) verwies darauf, dass immer mehr Übergriffe gegen queere Menschen registriert würden und Hassgewalt gegen sie zunehme. "Der CSD ist eine ganz wichtige Demonstration für Demokratie, Freiheit, für die Rechte von queeren Menschen", sagte der in Köln lebende SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
"Ich finde, es ist bestürzend, wenn wir sehen, wie die Rechte jetzt schon innerhalb von Europa eingeschränkt werden." Der CSD sei deshalb noch nie so politisch gewesen wie jetzt.
Dragqueen ruft auf: Gerade in diesen Zeiten laut und präsent sein!
Auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (56, SPD) erklärte: "Wir merken, im Moment gibt es Faschisten und Nazis, die ein Rollback wollen." Sie wollten die Rechte und Freiheiten der LGBTIQ+ Community wieder abbauen. Dem müsse man sich entschlossen entgegenstellen, so Bas.
Drag Queen Meryl Deep, die in diesem Jahr Kölner Unterstützung für den CSD im sächsischen Pirna organisiert hatte, sagte, es sei gerade in diesen Zeiten wichtig, laut und präsent zu sein.
"Es gilt, alles, was erreicht ist, zu schützen, und uns nicht wegnehmen zu lassen." Die zunehmende Gewalt treffe im Übrigen viele gesellschaftliche Gruppen und nicht nur die queere Community.
Mit dem CSD wird an Ereignisse im Jahr 1969 in New York erinnert: Polizisten stürmten damals die Bar "Stonewall Inn" in der Christopher Street und beendeten einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen.
Erstmeldung um 7.15 Uhr, zuletzt aktualisiert um 17.30 Uhr.
Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa