Kennt Ihr schon diese 10 kuriosen Fakten zur Zeitumstellung?
Deutschland - Am 25. Oktober wurden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Seit dem gilt in Deutschland wieder Normalzeit. Doch die Mehrheit der Menschen, lehnt dieses ganze Umstell-Hinundher eigentlich ab.
TAG24 hat neun (teilweise kuriose) Fakten rund um die Zeitumstellung zusammengetragen.
1. Die Sommerzeit spart kaum Energie
In Deutschland gibt es die Sommerzeit, wie man sie heute kennt, bereits seit 1980. Damals sollte sie dabei helfen, Energie zu sparen, die vor allem für Licht und Strom anfällt.
Und tatsächlich, die Deutschen schalten während der Sommerzeit von März bis Oktober das Licht später ein. Da jedoch in den frühen Morgenstunden nun mehr geheizt wird, sinkt die Energieersparnis gegen null Prozent.
Einen wirtschaftlichen Vorteil bietet die Zeitumstellung in Deutschland daher nicht.
2. Die erste Zeitumstellung gab es in Kanada
Die Idee einer saisonalen Zeitverschiebung reicht bis ins Jahr 1895 zurück. Allerdings zeigte sich von dem Vorschlag damals keine Nation so recht überzeugt.
Erst durch den 1. Weltkrieg wurde die Zeitumstellung am 30. April 1916 im Deutschen Reich und Österreich-Ungarn eingeführt. Durch die Energie-Einsparungen sollten die ohnehin knappen Ressourcen im Krieg geschont werden.
Noch im selben Jahr führten weitere europäische Länder, darunter Frankreich und England, ebenfalls die Sommerzeit ein.
Doch obwohl Deutschland die erste Nation gewesen war, die die Sommerzeit einführte, soll es laut timeanddate.de schon zuvor in einer Kleinstadt in Kanada erste Experimente mit der Zeitumstellung gegeben haben.
Die Stadt Port Arthur in der Provinz Ontario testete demnach bereits im Jahr 1908 für lediglich zwei Monate die Sommerzeit in ihrem Städtchen.
Damit waren die Kanadier streng genommen die ersten, die für eine Sommerzeit bewusst an der Uhr drehten.
3. Die Mehrheit wünscht sich eine Abschaffung der Zeitumstellung
Obwohl es durch die Sommerzeit abends länger hell bleibt, wünscht sich die Mehrheit der Deutschen eine Abschaffung des ewige Vor- und Zurückstellen der Uhr.
In einer repräsentativen Studie des Forsa-Institus sprachen sich 2018 ganze 73 Prozent gegen das halbjährliche Umstellen aus.
Bei einer Umfrage vom "Focus" würde bei einem Wegfall der Zeitumstellung 51 Prozent die dauerhafte Einführung der Sommerzeit bevorzugen.
Ob es aber so weit kommt, steht momentan noch nicht mit Sicherheit fest. Ursprünglich sollte bereits in diesem Jahr das letzte Mal die Uhrzeit verstellt werden. Aktuell plädiert das EU-Parlament für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021. Allerdings steht die abstimmende Entscheidung des Parlaments noch aus. Mit weiteren Fortschritten in dieser Angelegenheit wird aber so bald leider nicht mehr gerechnet.
4. Mehr Unfälle nach einer Zeitumstellung
Statistisch gesehen steigt nach der Zeitumstellung für kurze Zeit die Zahl der Unfälle auf bis zu 20 Prozent gegenüber dem Vormonat an.
Als Ursache für die Zunahme sind vor allem eine größere Müdigkeit sowie nachlassende Aufmerksamkeit der Fahrer zu werten. Aber nicht nur das:
Vor allem Unfälle mit Wildtieren wie Rehen und Wildschweinen nehmen zu.
Da diese ihrer eigenen inneren Uhr folgen, verlassen sie bei Einbruch der Dämmerung ihre Deckung und gehen auf Nahrungssuche. Dabei kreuzen sie häufig auch Straßen. Sind durch die Umstellung auf Winterzeit nun plötzlich am Abend mehr Autos unterwegs, führt das zu mehr Kollisionen zwischen Wild und Fahrzeug.
5. Knapp die Hälfte aller Länder befolgen die Sommerzeit
Obwohl aktuell viele wegen der Zeitumstellung murren, gibt es momentan noch erstaunlich viele Länder, die regelmäßig zwischen Normal- und Sommerzeit wechseln.
In etwa 40 Prozent aller Länder finden jedes Jahr zwei Zeitumstellungen statt. Einen großen Anteil daran haben vor allem Länder in Europa. Fast alle Nationen des Kontinents befolgen - bis auf wenige Ausnahmen - die Sommerzeit.
So gibt es auch einige Länder, die keine Lust auf das ewige Vor- und Zurückdrehen der Uhr haben. Russland beispielsweise stellte 2011 ein letztes Mal auf Sommerzeit um. Seitdem ist es dabei geblieben.
Weitere Verweigerer der Zeitumstellung sind Türkei sowie die Balearen-Inseln Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera.
6. In Marokko gab es zeitweise 4 Zeitumstellungen
Obwohl Marokko aufgrund seiner Nähe zum Äquator eigentlich keine Zeitumstellung bräuchte, wurde hier bis 2017 sogar 4-mal an der Uhrzeit herumgedreht.
Um seine Wettbewerbsfähigkeit mit Europa zu erhöhen, galt in Marokko zwischen März bis Oktober Sommerzeit.
Allerdings wurde die Sommerzeit für den Fastenmonat Ramadan unterbrochen. Während dieser vier Wochen ist es gläubigen Muslimen untersagt, tagsüber zu essen. Stattdessen muss bis zum Sonnenuntergang gefastet werden, ehe die erste Mahlzeit nach Einbruch der Dunkelheit eingenommen wird.
Damit die Wartezeit bis zum Abend durch die Sommerzeit nicht künstlich verlängert wurde, setzte Marokko in diesem Zeitraum die Zeitumstellung einfach zurück - und sorgte damit für vier Zeitumstellungen jedes Jahr!
Verständlicherweise war das viele Hin und Her den Bürgern bald zu viel.
Nun ist das ganze Jahr über Sommerzeit und wird nur im Ramadan für einen Monat ausgesetzt.
7. Zeitumstellung führt zu Mini-Jetlag
Nach einer Zeitumstellung gibt es viele Menschen, die sich wenige Tage bis zu 2 Wochen unter Müdigkeit und Schlappheit leiden. Mediziner sprechen hierbei von einer Art Mini-Jetlag, an den sich der Körper erst gewöhnen muss.
Aber es gibt auch tatsächliche medizinische Gefahren, die vor allem Menschen mit Herzproblemen betreffen.
Während der Umstellung der Zeit im März und Oktober bestehe laut DAK vor allem für Frauen und ältere Personen ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko.
Dieses meldet nach der Zeitumstellung rund 25 Prozent mehr Patienten.
Eine Erklärung hierfür ist, dass die Menschen ihre Medikamente eine Stunde eher bzw. später zu sich nehmen, was zu vermehrten Herzbeschwerden führen kann. Doch auch für gesunde Menschen kann die Zeitumstellung zu gesundheitlichen Problemen führen.
8. Schichtarbeiter leisten eine unbezahlte Überstunde
Durch die Zeitumstellung im Oktober auf Normalzeit kann die Mehrheit der Europäer theoretisch eine Stunde länger schlafen.
Doch nicht alle freut das.
Vor allem Schichtarbeiter müssen durch das Umstellen der Uhren eine Stunde länger schuften.
Besonders frustrierend: Viele Arbeitnehmer bekommen die Überstunde nicht bezahlt.
Der Grund liegt darin, dass durch die Umstellung auf Sommerzeit im März eine Stunde weniger gearbeitet wird und es sich dadurch wieder ausgleichen würde. Wer allerdings zu diesem Zeitpunkt keine Schicht hat, geht häufig dennoch leer aus.
9. Kühe geben weniger Milch
Nicht nur einige Menschen leiden unter der Umstellung der Uhren. Auch Nutztiere, die einen festen Tagesablauf gewöhnt sind, müssen sich erst mit der neuen Zeit arrangieren.
Kühe etwa geben nach der Zeitumstellung häufig bis zu 10 Prozent weniger Milch. Nach einer Woche der Umstellung ist jedoch alles beim Alten.
Ebenso verhält es sich für Haustiere. Hund und Katze können sich dann schon mal etwas stärker bemerkbar machen, wenn etwa das Futter zur gewohnten Zeit ausbleibt oder Herrchen zu spät aufsteht.
10. Ostdeutschland samt Berlin lebte zeitweise zwei Stunden voraus
Wie schon zuvor erwähnt, wurde 1916 für drei Jahre lang eine Sommerzeit eingeführt. Zu Beginn der Weimarer Republik im Jahr 1919 wurde dieser Versuch schließlich wieder rückgängig gemacht.
Zu Kriegsbeginn führte man schließlich aus wirtschaftlichen Gründen die Sommerzeit wieder ein. So stand den Arbeitern (vor allem in der Rüstungsindustrie) eine Stunde mehr Tageslicht zur Verfügung. Für die Kriegsvorbereitung ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Nach dem Krieg begann jedoch ein wahres Zeitchaos innerhalb Deutschlands. Während die drei westlichen Besatzungszonen USA, Großbritannien und Frankreich die Sommerzeit verordnet bekamen, galt in der sowjetischen Besatzungszone die Moskauer Zeit.Das bedeutet im Klartext, dass Berlin und ganz Ostdeutschland dem Westen um ganze zwei Stunden voraus war.
Wer hier zwischen Ost und West pendeln musste oder aus wirtschaftlichen Gründen Absprachen treffen wollte, musste also genau aufpassen, welche Zeit vereinbart wurde.
Vor oder zurück? - Merkspruch zur Zeitumstellung
Wird die Uhr im Oktober nun eigentlich eine Stunde vor oder zurück gestellt? Viele sind sich bei der Frage gar nicht so sicher.
Zum Glück kursieren im Volksmund viele Merksätze zur Zeitumstellung. Einer davon lautet: "Im Frühjahr werden die Stühle VOR das Café gestellt, im Herbst wieder ZURÜCK.“
Demnach wurde die Uhr am 25. Oktober um eine Stunde zurückgestellt, sodass die Deutschen am Sonntag eine Stunde länger schlafen können.
Titelfoto: Unsplash/Malvestida Magazine