Singen, Sex und Kaffee mit Schuss - das hilft jetzt gegen dunkle, trübe Tage

Deutschland - Seit der Zeitumstellung werden die Tage kürzer, dunkler und kühler. Den Beginn der dunklen Jahreszeit stellen Forscher in Zusammenhang mit Infektionen und wechselnden Gemütsstimmungen. Drei Dresdner Experten verraten, wie sie dennoch hell und lustvoll durch die trübe Zeit kommen.

Bewegung, auch in kälteren Jahreszeiten, ist wichtig für das körperliche und seelische Wohl.
Bewegung, auch in kälteren Jahreszeiten, ist wichtig für das körperliche und seelische Wohl.  © 123RF

Dass viele Menschen unter dem Phänomen der "jahreszeitbedingten Stimmungsänderungen" leiden, weiß der Dresdner Psychologe Johannes Conzelmann (40) zu berichten.

Es sei dabei ganz natürlich, dass sich "die Stimmung eintrübt", wenn das Sonnenlicht fehlt. Wie intensiv ein Mensch auf das Wetter und dessen Wechsel reagiert, ist dabei immer individuell, beschreibt der Experte. So würde mancher Mensch keine oder nur wenige Veränderungen seines Gemüts feststellen, ein anderer Mensch falle dagegen in eine handfeste Depression:

"Woher die individuellen Anfälligkeiten kommen, ist nicht restlos geklärt. Unstrittig ist aber, dass die verminderte Lichtexposition eine bedeutsame Rolle spielt", berichtet Conzelmann.

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Der Psychologe zeigt Möglichkeiten auf, dem möglichen Trübsal entgegenzuwirken. Dabei spielen unsere kulturellen Feste eine wichtige Rolle, damit die Seele nicht friert:

"Die Glücksforschung zeigt deutlich, dass Musik und körperliche Aktivitäten wie Sport, Tanzen, aber auch gemeinsam Singen zu den stärksten Glücklichmachern gehören."

Anlässe dafür gäbe es auch im Winter genug: "Die gesamte Adventszeit mit Nikolausabend und den Adventssonntagen helfen dabei, dem äußeren Dunklerwerden ein inneres Hellerwerden entgegenzustellen", so Conzelmann.

Auch Sex hat Auswirkungen auf die Gefühlslage

Draußen kalt, aber drinnen gemütlich? Das kann helfen, um auch in dunklen Jahreszeiten lustvoll miteinander Zeit zu verbringen.
Draußen kalt, aber drinnen gemütlich? Das kann helfen, um auch in dunklen Jahreszeiten lustvoll miteinander Zeit zu verbringen.  © 123RF/lightfieldstudios

Die wechselnden Jahreszeiten können auch die körperliche Vitalität und somit das Lustempfinden beeinflussen. Ines Rudolph (39), studierte Sexologin, unterstützt Menschen dabei, ihre Lust besser zu verstehen:

"Allgemein reagieren Menschen sexuell unterschiedlich auf die Jahreszeiten und das damit verbundene Wetter. Aber ein positives Körpererleben hat einen direkten Zusammenhang mit sexueller Lust", so die Sexpertin. Wer also dafür sorgt, dass er sich körperlich gut fühlt, wird lustvoller den Alltag bestreiten.

Dass Menschen im Frühling und Sommer generell mehr Lust empfinden als im Herbst und Winter, kann Ines Rudolph nicht bestätigen.

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Die dunklen Jahreszeiten ergeben andere Möglichkeiten, beieinander zu sein: "Die Gemütlichkeit, die jetzt in der Wohnung erzeugt werden kann, ist hilfreich. Dass Kälte eher Unlust mit sich bringt und Wärme (unter der Decke) die Lust unterstützt, ist vielen Menschen vertraut. Für mich als Sexologin hat aber jede Jahreszeit ihren eigenen sexuellen Reiz."

Bestimmte Gewürze regen den Kreislauf an

Die Tasse Kaffee am Morgen kann mit scharfen Gewürzen verfeinert werden, um den Stoffwechsel richtig in Schwung zu bringen.
Die Tasse Kaffee am Morgen kann mit scharfen Gewürzen verfeinert werden, um den Stoffwechsel richtig in Schwung zu bringen.  © 123RF/peopleimages12

Was man am besten essen und trinken sollte, um das innere Leuchten während der trüben Zeit zu fördern, weiß Ernährungsberaterin Susanne Heber (40). Sie beginnt ihren Tag mit einem Kaffee "mit Schuss". Dabei ist nicht etwa Alkohol gemeint, sondern natürliche Würze in allen Facetten:

"Ingwer, Zimt, Kardamom, Pfeffer, Chili, Nelken oder Vanille machen sich schon am Morgen als Kaffeegewürz sehr gut, um den Kreislauf anzuregen", berichtet die studierte Ernährungsberaterin.

Dabei empfiehlt Heber "weniger deutsche Handhabung" bei der Gestaltung der individuellen Kaffeemischung. Statt die Tasse Kaffee mit einer Prise Gewürz zu bereichern, plädiert Susanne Heber für Tee- und Esslöffel, "also einen mutigeren Umgang mit diesen tollen Gewürzen."

Generell rät die Ernährungsfachfrau dazu, möglichst saisonale und regionale Produkte zu essen, um für die Jahreszeit gewappnet zu sein: "Die meisten von uns essen in dieser Zeit intuitiv. Wir haben Lust auf warmes Wohlfühlessen. Suppen, Gebackenes, Geschmortes mit reichhaltigen Soßen." Und genau das ist empfehlenswert, wenn die Zusammenstellung stimmt.

Definitiv abraten möchte Susanne Heber dagegen von Alkohol und Zucker: "Von Alkohol ist das Immunsystem geschwächt und der Entgiftungsprozess ist Stress für alle Organe. Dasselbe gilt für Zucker. Süßen sie moderat und gern auch mal mit Honig."

Auch den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln befürwortet Susanne Heber: "Vitamin C, D und Zink können sehr gut vor Angriffen durch Viren und Bakterien helfen." Und je fitter der Körper, umso besser geht es auch dem Gemüt.

Licht hellt auf - auch das Gemüt

Die Zeit nutzen und sich treffen: Soziale Kontakte erwärmen das menschliche Gemüt.
Die Zeit nutzen und sich treffen: Soziale Kontakte erwärmen das menschliche Gemüt.  © 123rf/nomadsoul1

Wichtig im Winter: genügend Sonnenlicht tanken! Bestenfalls sollte man auch während der dunklen Jahreszeit 30 bis 60 Minuten draußen im Hellen verbringen.

Auch an dunklen Wintertagen beträgt die Lichtstärke draußen nämlich etwa 2000 Lux. In einem typischen Wohnzimmer hingegen ist es nur ein Zwanzigstel davon (100 Lux) - ein gewaltiger Unterschied. Licht aber brauchen wir nicht nur für unseren Vitamin-D-Haushalt, es regt auch die Produktion des "Glückshormons" Serotonin an.

Weitere Tipps: Macht es Euch gemütlich, aber hell! Wenn Ihr Euch in der Wohnung aufhaltet, sind Kerzen für Romantik und Gemütlichkeit da. Aber bei Schwermut und Depression sind sie keine gute Wahl.

Sucht Freunde auf, persönlich oder telefonisch! Teilt Erfahrungen des Tages, hört zu, was jemand erlebt hat. Die soziale Interaktion wirkt belebend und stärkt sogar das Immunsystem.

Titelfoto: Montage: 123RF, 123RF/lightfieldstudios, 123RF/peopleimages12, 123RF/nomadsoul1

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