Melissa erfährt mit 19 Jahren unglaubliche Wahrheit über Eltern - Wie geht sie damit um?

Pennsylvania (USA) - Ihr ganzes Leben lang hat Melissa Guida-Richards (31) gespürt, dass sie anders ist. Als sie mit 19 Jahren die Wahrheit über ihre Eltern erfuhr, stellte sie alles infrage.

Melissa Guida-Richards (31) hat immer gespürt, dass etwas nicht stimmt.
Melissa Guida-Richards (31) hat immer gespürt, dass etwas nicht stimmt.  © Montage: Instagram/adoptee_thoughts

Melissa kann sich noch ganz genau erinnern, wie sie erfuhr, dass sie als Baby adoptiert wurde.

Sie war 19 Jahre alt und ging noch ins College, schildert Melissa dem Magazin Newsweek. Die Winterferien verbrachte sie bei ihren Eltern, führt die Autorin aus. Und plötzlich fand sie diese Kiste mit Unterlagen. Darin enthalten: Die Adoptionsunterlagen ihres kleinen Bruders, von dem Melissa wusste, dass er adoptiert war, als sie 14 Jahre alt war.

Dann verschlug es Melissa die Sprache: Den in den Dokumenten stand schwarz auf weiß geschrieben: Auch sie wurde adoptiert. Für die damals 19-Jährige brach eine Welt zusammen.

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Obwohl es eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrer Mutter Paula gibt - schwarze Haare, Brille, dunkle Augen - ließ Melissa der Verdacht nie los, dass etwas nicht stimmte. Inzwischen weiß sie auch, warum.

Melissa Guida-Richards und ihre Adoptivmutter Paula Guida. Für die 31-Jährige ist die Adoptivmutter einfach nur die Mama.
Melissa Guida-Richards und ihre Adoptivmutter Paula Guida. Für die 31-Jährige ist die Adoptivmutter einfach nur die Mama.  © Instagram/adoptee_thoughts
Heute hat Melissa Guida-Richards eine eigene Familie. Sie würde es wohl anders machen.
Heute hat Melissa Guida-Richards eine eigene Familie. Sie würde es wohl anders machen.  © Instagram/adoptee_thoughts

Als Baby heimlich adoptiert: Melissa Guida-Richards will aufklären

Heute weiß Melissa, dass sie eigentlich aus Kolumbien stammt. "Es war eine herzzerreißende Erkenntnis, denn alles, was ich zu wissen glaubte, war eine Lüge", musste sich Melissa eingestehen und fügt an: "Ich wurde von allen Aspekten meiner Geburtskultur ferngehalten, und selbst nachdem meine Adoption bekannt wurde, weigerten sich meine Eltern jahrelang anzuerkennen, dass ich eigentlich Kolumbianerin bin."

Melissa, die bei einer italienisch-portugiesischen Familie in einem Vorort von New York aufwuchs, wollte mehr über ihre Herkunft erfahren. Sie schloss sich Latino Studentenclubs an, doch da wollte man sie nicht haben. "Weil ich kein Spanisch sprach", wie sie sagte. Zu diesem Zeitpunkt war das Verhältnis zu ihrer Familie völlig zerrüttet, muss sich die gebürtige Kolumbianerin eingestehen. Einige Familienmitglieder vertraten rassistische Ansichten gegen Latinas wie sie, klagt Melissa an.

Erst als sie selber eine Familie gründete, wurde es leichter. Mit ihrem Ehemann, einem Halbkolumbianer hat sie zwei Söhne. Gemeinsam tauchen sie ein in die kolumbianische Kultur. Besonders das Essen und die Musik liegen Melissa sehr am Herzen. Endlich kann sie sich voll und ganz als Latina fühlen.

Ihren Adoptiveltern hat Melissa vergeben. Mit ihrer Mutter Paula hat die 31-Jährige ein Buch geschrieben, will anderen Betroffenen helfen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und Adoptiveltern das nötige Rüstzeug geben, sich mit ihren "transkulturellen" Kindern auseinanderzusetzen.

Titelfoto: Montage: Instagram/adoptee_thoughts

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