Aus Krieg geflohen und auf der Straße gelebt: Jetzt bestreitet 24-Jähriger MMA-Kämpfe
Paris - Sein Leben gleicht einem Film: Parwaiz Arabzai (24) floh alleine in einem Lastwagen aus dem von Krieg geplagten Afghanistan. Nach Stationen in Pakistan, Iran, der Türkei und einem bulgarischen Gefängnis, kam er endlich in Paris an. Nun kämpft er professionell im Ring, um seine Eltern stolz zu machen.
Wie so viele, fasste auch der damals 16-jährige Parwaiz Arabzai den Entschluss: Flucht aus dem zerstörten Kabul, seiner Heimatstadt, in ein besseres Leben.
Der junge Afghane hatte keine Vorstellung davon, wie strapaziös die Reise werden sollte, berichtete er im Gespräch mit dem Daily Star.
Ein ganzes Jahr lang dauerte die Odyssee voller Entbehrungen und Demütigungen, bis er es endlich schaffte: Parwaiz kam als 17-jähriger Migrant in Frankreich an.
Damals empfahl ihm ein Freund: Fahr weiter nach Paris. Doch als er die Stadt der Liebe erreichte, wurde es zunächst noch schwerer für ihn: Arabzai musste "mehrere Wochen auf der Straße schlafen".
Es gab kein Zurück mehr nach Afghanistan, aber wie er vorankommen sollte, wusste er auch nicht.
In dieser aussichtslosen Zeit, ereigneten sich drei Zufälle, die dem damals 17-jährigen Hoffnung gaben.
Arabzai lebt nicht mehr auf der Straße: Er kämpft nun im Ring
Weiterer Rückschlag für den jungen Profi-Kämpfer
Zunächst wurde er in einem Wohnheim aufgenommen. Dann erhielt der 17-jährige Afghane die französische Staatsbürgerschaft. Eine Sozialarbeiterin empfahl ihm die "Pariser Akademie für freie Kämpfe" und er lernte seinen Mentor und ehemaligen MMA-Kämpfer Mathieu Nicourt kennen.
Nicourt war bereits in Filmen mit Gérard Depardieu (74) zu sehen und ist der Trainer der Pariser Kampfschule "Free Fight Academy".
Sein Schüler Parwaiz begann nicht von Null. In Kabul hatte er bereits geboxt und gerungen. Und so lernte er schneller als die anderen und war bald der beste im Training.
Es folgte der Sprung in organisierte Amateur-Kämpfe. Nach nur sechs Kämpfen (fünf Siege, eine Niederlage), wurde er Profi. Entgegen aller Erwartungen, verlor er seinen ersten Profikampf durch K.o. in der ersten Runde.
Wieder ein Rückschlag - und wieder nahm es der 24-jährige Kämpfer als Motivation: "Ich war seit 2017 nicht mehr zu Hause. Ich vermisse Afghanistan. Also möchte ich unbedingt das höchste Level erreichen. Für Sie."
Mit den Sehnsuchtsbildern seiner Freunde und seiner Familie im Kopf gewann er nach dem enttäuschenden ersten Kampf die folgenden vier Kämpfe eindeutig.
Genug hat er noch nicht, er trainiert bereits fleißig weiter, um noch besser zu werden.
Titelfoto: montage:facebook/Parwiz Arabzai & instagram/parwaiz.arabzai