Zwillinge werden bei Geburt getrennt und führen ahnungslos das gleiche Leben
Minnesota (USA) - Es klingt nach einer ausgedachten Geschichte, dem Inhalt eines Kinofilms oder nach einem kuriosen Buch - doch die unfassbare Geschichte rund um die Zwillinge Jim und Jim, die nach ihrer Geburt getrennt wurden und später wieder zueinanderfanden, entspricht der Wahrheit.
Im Jahr 1940 kamen die Brüder als eineiige Zwillinge in den USA auf die Welt. Wenig später trennen sich aber ihre Wege, als sie von zwei verschiedenen Paaren adoptiert werden.
Mit etwa drei Wochen erhielten die Geschwister ihre Namen: Beide hießen fortan "James", wurden aber nur noch mit dem Spitznamen "Jim" gerufen.
Wie "Mama Mia" berichtete, wuchs Jim Lewis mit einem Bruder namens Larry auf, der Hund der Familie hieß "Toy". In der Schule liebte der Junge Mathe und das Arbeiten mit Holz. Rechtschreibung allerdings konnte er überhaupt nicht leiden.
Jim Lewis heiratete später eine Frau namens Linda. Doch die Ehe hielt nicht für die Ewigkeit: Nach einigen Jahren ließ sich das Paar scheiden. Die zweite Frau des US-Amerikaners hieß Betty. Mit ihr bekam er schließlich einen Sohn, den sie James Alan nannten.
Der Familienvater arbeitete als Wachmann und fuhr einen hellblauen Chevrolet. Sein Laster war das Kettenrauchen. Ob er davon die heftige Migräne kam, unter der er litt, ist nicht bekannt.
Brüder führen verblüffend ähnliche Leben
Sein Zwillingsbruder Jim Springer hatte ebenfalls einen Bruder. Auch dessen Name war Larry. Jim wuchs zudem mit einem Vierbeiner auf - er wurde Toy gerufen. In der Schulzeit hielt Jim nicht viel von Rechtschreibung, er befasste sich deutlich lieber mit Mathematik und Holzbearbeitung.
Seine Ehe mit einer Frau namens Linda ging in die Brüche, Jim heiratete anschließend seine zweite Frau Betty. Ihr gemeinsamer Sohn wurde James Allan getauft.
Auch Jim Springer liebte es, zu rauchen, sein fahrbarer Untersatz war ein hellblauer Chevrolet. Der US-Amerikaner arbeitete als stellvertretender Sheriff.
Einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden gab es aber:
Während Jim Springer dachte, dass sein Bruder bei der Geburt gestorben wäre, wusste der andere Zwilling aber, dass beide jeweils von verschiedenen Familien adoptiert worden waren. Kurioserweise lebten beide gerade einmal etwa 65 Kilometer weit voneinander entfernt.
Wiedervereinigung mit 39 Jahren
Jim Lewis entdeckte schließlich im Jahr 1979 die Daten von seinem Bruder und nahm schließlich Kontakt auf.
Mit 39 Jahren standen die Zwillinge endlich wieder voreinander. "In seinen Augen sah ich ein Spiegelbild meiner selbst", erinnerte sich Springer laut SPIEGEL. "Ich wollte schreien oder weinen, aber dann konnte ich doch nur einfach loslachen."
Schnell stellten sie die vielen Gemeinsamkeiten ihrer beider Leben fest und gingen damit an die Öffentlichkeit.
Vor allem eine Studie der University of Minnesota, die von Dr. Thomas Bouchard durchgeführt wurde, machte die verrückte Story der Jim-Brüder bekannt. Der Wissenschaftler soll "verblüfft" gewesen sein, als er feststellte, wie sehr sich die Vergangenheit der Zwillinge ähnelte.
Bei der Studie selbst wurden die Persönlichkeit, die Krankengeschichte und die Gehirnwellen untersucht. Die Tests fielen auffallend gleich aus. Als die Brüder beispielsweise getrennt voneinander aufgefordert wurden, ein Bild zu malen, zeichneten sie das gleiche Motiv.
Für Jim Springer und Jim Lewis zählte aber vor allem eins: Dass sie wieder zueinandergefunden hatten. Springer erklärte in einem Interview, dass er "immer eine Leere gespürt" hatte, bis er seinen Bruder schließlich traf.
Titelfoto: Screenshot Facebook/Sɨłɇnƶɨø ɇ ⱣɇnømƀɍȺ