Zombieapokalypse und Massensterben der Geimpften: So kurios waren die Vorhersagen für 2021
Roßdorf - Viren aus Russland infizieren Menschen und verwandeln sie in Zombies. Auf der Erde schlägt ein Asteroid ein. Alle gegen das Coronavirus geimpfte Menschen sterben. An der Spitze des britischen Königshauses gibt es einen Wechsel und Melania (51) und Donald Trump (75) gehen getrennte Wege und lassen sich scheiden. Nach einer Auswertung der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) im südhessischen Roßdorf hatten Wahrsager und Hellseher auch 2021 kein gutes Jahr und lieferten wenig Greifbares und wie üblich keine überraschenden Treffer.
Die "Zombieapokalypse fiel aus" und auch der immer wieder prognostizierte Riesenaffe King Kong auf einer einsamen Insel blieb wie in den vergangenen Jahren im Verborgenen. "Spektakuläre Prognosetreffer waren auch 2021 nicht zu erkennen", heißt es bei der GWUP.
Im laufenden Jahr sei natürlich die Corona-Pandemie häufiges Thema gewesen. "Hier hielten sich optimistische Prognosen eines baldigen Endes der Pandemie und Warnungen vor weiteren, schlimmeren Auswirkungen in etwa die Waage", sagt der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel.
Er wertet seit rund 20 Jahren die Vorhersagen aus. Sogenannte Querdenker hätten sich mit Vorhersagen einer Abschaltung des Internets, dem Tod aller Geimpfter oder einer Sperrung der Stromversorgung in Deutschland "lächerlich" gemacht.
Auch die Bundestagswahl wurde der GWUP zufolge von Hellsehern thematisiert. So wurde für die AfD ein Ergebnis bei 25 Prozent gesehen - sie landete bei 10,3 Prozent.
Zombieapokalypse und Tod aller Geimpfter gegen Coronavirus blieben aus
Mal sei der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (54, CSU), mal der CDU-Politiker Armin Laschet (60) als nächster Bundeskanzler vorhergesagt worden. Bei letzterem sei noch nicht mal etwas zum Wahlergebnis gesagt worden. Für Kunkel eine "kluge Strategie". Mit Prognosen könnte man falsch liegen, solange man sich nur rein astrologisch äußere, könne man sich zumindest nicht blamieren.
Eine pauschale Kritik an Vorhersagen lehnt der Vorsitzende des Deutschen Astrologen-Verbands, Klemens Ludwig, ab. "Sie gehen nicht ergebnisoffen heran, sie differenzieren nicht", sagt er an die Adresse der GWUP.
Natürlich gebe es schwarze Schafe. "Ich finde, wir liegen unglaublich gut." Er habe schon vor dem Sturm auf das Kapitol in Washington im Januar vorhergesagt, dass Ex-US-Präsident Trump keine große Rolle mehr spielen werde.
Trotz hoher Infektionszahlen in der Corona-Pandemie sehe er auch seine Vorhersage bestätigt, dass es 2021 nicht die Dramatik in der Pandemie gebe wie im Jahr zuvor.
"Die Einschränkungen sind bei weitem nicht so groß. Wir stehen weitaus besser da", sagt Ludwig. Er habe geglaubt, dass es sich mehr entspannt.
Auch Bundestagswahl als Thema bei Hellsehern: AfD-Ergebnis von vermuteten 25 Prozent blieb aus
Aber die Läden seien offen, es gebe Weihnachtsmärkte und in Schulen könne unterrichtet werden. Ein Mitglied des Astrologen-Verbandes habe zudem auf den Tag genau die Rückzugsankündigung des früheren Fußball-Nationaltrainers Jogi Löw (61) vorhergesagt.
Im kommenden Jahr sieht Ludwig zunehmende Spannungen weltanschaulicher Art. "Zwischen den USA und China erwarte ich deutlich schärfere Spannungen als bisher." Er sehe ein ideologisch sehr spannungsreiches Jahr, durchaus bis hin zum "Säbelrasseln".
Der GWUP zufolge wurden 2021 weit über 100 Texte aus Büchern, von Websites, aus Blogs oder Presseartikeln ausgewertet.
Darunter seien auch die Vorhersagen seit Jahren bekannter Vielprognostiker gewesen, die 100 oder mehr Vorhersagen machten über King Kong, Tiere, die in Städte einfallen, Katastrophen, Weltuntergänge, das Liebesleben oder die Familienplanung von Prominenten.
Eine echte Vorhersage sollte nach Angaben von Kunkel klar formuliert sein. Sie sollte enthalten, was, wann, wo passieren soll. Doch solche Prognosen seien sehr selten. So würden zum Beispiel Erdbeben in Kalifornien vorhergesagt oder Vulkanausbrüche. Kunkel: "Der auf La Palma war nicht dabei."
Titelfoto: Montage: dpa/Wolfgang Kumm, Manuel Balce Ceneta/AP/dpa