Was soll das denn? Hier dürfen Senioren an Geldautomaten nicht mehr telefonieren
Osaka (Japan) - Achtung, Kontrolle oder Schutz vor dem finanziellen Ruin? Damit japanische Senioren künftig nicht mehr so leicht übers Ohr gehauen werden können, hat die Präfektur Osaka ein ziemlich ungewöhnliches Gesetz verabschiedet.

Wie Sumikai berichtete, dürfen Menschen ab einem Alter von 65 Jahren an Geldautomaten nicht mehr telefonieren.
Laut dem deutschsprachigen Magazin rund um Japan sah sich die Regierung zu diesem drastischen Eingriff in die Selbstbestimmung gezwungen, weil zuletzt immer mehr betagte Japaner von Telefonbetrügern abgezockt worden seien.
Täter würden sich als Angehörige oder Behördenvertreter ausgeben und ihre arglosen Opfer bis zur Herausgabe von Geld oder Bankkarten umgarnen.
"Ältere Opfer verlieren nicht nur Geld, sondern erleiden auch psychische Belastungen", erklärte Gouverneur Hirofumi Yoshimura (49). Mit der neuen Regelung hoffe er, "besonders schwerwiegende Straftaten" verhindern zu können.
Ein Hauch von Überwachung älterer Menschen liegt in der Luft

Laut dem Magazin habe die Zahl der Betrugsfälle in Osaka seit 2021 stetig zugenommen. Allein 2024 sei dabei ein Schaden von umgerechnet 39,2 Millionen Euro entstanden. Mehr als 70 Prozent der Betrugsopfer seien 65 Jahre oder älter gewesen.
Banken wurden zudem verpflichtet, Kunden auf das Verbot mit Schildern und Flyern entsprechend aufmerksam zu machen.
Aber was passiert, wenn sich Großmutter nicht an die Regeln hält? Ganz einfach: nichts! Strafen seien nicht vorgesehen, die Präfektur hoffe laut Sumikai auf einen "breiten gesellschaftlichen Konsens". Im Verdachtsfall seien sowohl Betroffene als auch Bankmitarbeiter angehalten, die Polizei zu verständigen.
Übrigens auch, wenn jemand 70 Jahre oder älter ist, drei Jahre lang keine Banküberweisung getätigt hat und plötzlich mehr als 100.000 Yen (rund 610 Euro) verschicken will. Mithilfe der neuen Obergrenze für Bank-Transaktionen sollen Senioren ebenfalls vor Betrug geschützt werden.
Titelfoto: DANIEL LEAL/AFP