London - Als Kind denkt man, seine Eltern wären unfehlbar. Doch auch Erwachsene haben so manch düsteres Geheimnis. Das merkte nun auch ein Mann aus Großbritannien, der nach dem Tod seines Vaters dessen ganze Identität infrage stellen musste.

Joe Jacquest Oteng trauerte zutiefst um seinen ghanaischen Vater Peter, als dieser 2011 an Krebs verstarb. Aber als er dessen Wohnung ausräumte, stellte er fest, dass sein Papa beinahe seine ganze Vergangenheit vor ihm versteckt hatte.

Oteng fand unter dem Bett einen Karton mit zahlreichen Erinnerungstücken. Darunter war ein Pass, der zeigte, dass Peter zehn Jahre älter war, als alle bislang dachten.

Diese Lüge machte den Briten neugierig und so machte er sich auf eine Reise in die Vergangenheit, die er jetzt in zahlreichen Videos auf seinem YouTube-Kanal namens "Hidden Roots" (auf Deutsch: versteckte Wurzeln) veröffentlicht hat.

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"Nach seinem Tod fand ich heraus, dass er ein geheimes Leben geführt hatte", schrieb er zu einem Video dazu. Ein Jahr lang stocherte er in dem Leben seines Vaters herum und entdeckte dabei, dass er ihn nicht wirklich kannte.

Joe fand heraus, dass er viele Verwandte hatte, von denen er nichts wusste und Peter tiefe Bindungen zu alten Freunden hatte, die Joe nie kannte. Aber das größte Geheimnis, das er aufdeckte, war eine unbekannte Ehefrau und vermeintliche Kinder seines Vaters!

Joes Eltern trennten sich, als er elf Jahre alt war. Die vermeintliche zweite Familie seines Vaters fand der Brite durch einen Ehevertrag, der in dem Chaos der Wohnung versteckt war.

Außerdem entdeckte er alte Fotoalben und Briefe von der Familie in Ghana, Kollegen und Freunden vom College. Davon kontaktierte er so viele wie möglich. Allerdings konnte niemand ihm weitere Auskunft über Peters geheime Ehefrau geben.

Ein alter Kommilitone erinnerte sich aber, dass Joes Vater ihn mit drei Kindern besuchen gekommen war und zeigte ihm sogar ein Foto von ihnen.

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Über einen Halb-Bruder namens Christopher und wiederum dessen Halb-Bruder weiß Joe mittlerweile Bescheid, die Identität des dritten Kindes bleibt aber bis heute ein Rätsel.

Auch über seine Familie in Ghana wusste Joe bis nach dem Tod seines Vaters so gut wie gar nichts. Peter hatte anscheinend mindestens dreizehn Geschwister und hunderte Cousins und Cousinen, von denen Joe zwar mal gehört hatte, sein Vater habe aber nie wirklich etwas über sie erzählt.

Durch seinen Nachforschungen versuchte er, Familienmitglieder ausfindig zu machen. So fand Joe zu einem seiner verschollenen Cousins namens Edward, der zufälligerweise auch in London lebte - nur 20 Minuten Busfahrt von Joes Zuhause entfernt. Die zwei trafen sich bei Edward zu Hause, um sich kennenzulernen und sich über ihre Familie in Ghana auszutauschen.

Joe wollte es aber nicht nur bei einem Cousin in seiner Stadt belassen. Laut des Nachrichtenportals The Mirror reiste der Musiker daraufhin auf der Suche nach Antworten in die Heimat seines Vaters, wo eine weitere Überraschung auf ihn wartete.

Peter sei nämlich der Jüngste von sage und schreibe 69 Geschwistern gewesen! Joes Großvater war wohl das Stammesoberhaupt des Dorfes gewesen und hatte mit seiner Großmutter 13 Kinder gezeugt. Die restlichen 56 gebaren wohl andere Frauen.

Diese vermeintlichen 69 Geschwister hatten auch eigene Kinder, was bedeutete, dass Joe wohl mehrere hundert Cousinen und Cousins hat.

"Ich habe eine Weile gebraucht, um all das zu verarbeiten, was in den letzten Jahren passiert ist. In dem Monat, in dem ich in Ghana war und all diese Familienmitglieder getroffen habe, wurde mir klar, dass ich eine ganz andere Seite habe, von der ich nicht wusste, dass sie existiert", erzählte Joe.

"Ich weiß nicht, ob ich dadurch 'ganz' geworden bin, aber es hat meiner Identität ein neues Element hinzugefügt, und das ist etwas, von dem ich gehofft hatte, dass es passieren würde."