Schnabeltier erteilt Frau eine schmerzhafte Lektion: Not-OP!
Kingston (Australien) - Die Entscheidung, ein in einem Abwasserrohr stecken gebliebenes Schnabeltier zu retten, endete für eine Frau in Australien mit schrecklichen Schmerzen und einem Krankenhausaufenthalt.
Jenny Forward, die in Kingston im Südosten des australischen Bundesstaates South Australia lebt, fuhr eines Nachts nach Hause, als sie das kleine Säugetier kau^ernd am Straßenrand entdeckte und dachte, es sei von einem Auto angefahren worden.
Ohne lange zu überlegen, entschied die 68-Jährige, das Tier zu retten. Als sie es jedoch packte, verspürte sie plötzlich einen unerträglichen Schmerz, berichtet ABC News. "Es war, als ob mir jemand mit einem Messer in die Hand gestochen hätte", sagte sie und fügte einen gewagten Vergleich hinzu: "Der Schmerz war unerträglich und definitiv schlimmer als eine Geburt."
Was war passiert?
Als Forward das Schnabeltier anfasste und hochhob, verankerten sich dessen Giftsporne, die sich an den Hinterfüßen befinden, fest in beiden Seiten ihrer Hand. Trotzdem setzte die Frau die Rettungsaktion fort und brachte den drollig aussehenden Vierbeiner zu ihrem Auto.
Erst dann suchte sie medizinische Hilfe für sich und ihren energiegeladenen Begleiter.
Experten warnen: Hände weg vom Schnabeltier!
Im Krankenhaus bekam Jenny Forward Schmerzmittel und Antibiotika und wurde dann notoperiert, um die Wunde zu reinigen und zu nähen. Eine Woche nach dem Vorfall habe sie noch immer Schmerzen gehabt. "Ich werde das nächste Mal sehr vorsichtig sein, wenn ich versuche, ein Schnabeltier zu retten", sagte sie.
Laut Lori Coulson, Ärztin und Mitarbeiterin in der Toxikologie des Giftinformationszentrums im "Royal Hobart Hospital" in Westmead, seien bislang nur sehr wenige Fälle von Schnabeltier-Sporn aufgetreten. Der letzte Fall dieser Art, von dem sie gehört habe, liege 20 Jahre zurück.
Für sie persönlich sei es die erste Behandlung dieser Art gewesen. Auch gäbe es nur wenig Literatur zur Behandlung von Schnabeltier-Vergiftungen.
Experten raten, Schnabeltiere in Ruhe zu lassen und gegebenenfalls die Wildtierrettung zu informieren. Man müsse nicht immer gleich vom Schlimmsten ausgehen. Oft nutzen die Tiere die Abwasserkanäle, um sich fernab der Straße fortzubewegen. Es gebe auch keinerlei Grund, sie zu berühren.
Männliche Schnabeltiere haben Sporne an ihren Hinterbeinen, die bei einem Angriff oder während der Paarungszeit eine Dosis Gift an einen Konkurrenten abgeben können. Das Gift ist gegen die meisten Schmerzmittel resistent und kann beim Opfer zu unerträglichen Schmerzen führen.
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