Riesen-Schnäppchen? Dieses Freizeitbad wird für gerade einmal 1 Euro verkauft!
Mülheim-Kärlich - Ein eigenes Freizeitbad? Für nur einen Euro? Diese Idee dürfte bei so manchem für leuchtende Augen sorgen. Doch bevor die Sparfüchse unter uns schon ihre Badehose einpacken und den Kaufvertrag unterschreiben, lohnt ein genauerer Blick auf das kuriose Angebot aus Mülheim-Kärlich (Rheinland-Pfalz).
Die Stadt möchte ihr Freizeitbad "Tauris", das seit mehr als einem Jahr geschlossen ist, tatsächlich für den symbolischen Preis von einem Euro loswerden.
Aber dieses verlockend klingende Schnäppchen hat es durchaus in sich und einen ernüchternden Hintergrund: Das Freizeitbad mit zahlreichen Spaßbecken, 63 Meter langer Riesenrutsche und Saunalandschaft ist in einem desolaten Zustand.
Der Sanierungsbedarf, insbesondere im technischen Bereich, sei sehr groß, erklärt Stadtbürgermeister Gerd Harner gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Doch das ist nicht alles. Auch wirtschaftlich war das Schwimmbad in den vergangenen Jahren eine ziemliche Bauchlandung, wie Harner durch die charmante Umschreibung der "negativen Ertragslast" deutlich macht. Übersetzt: Das Bad hat ordentlich Miese gemacht.
Kein Wunder also, dass ein Gutachten den Wert des Gebäudes auf gerade einmal einen Euro taxiert hat. Und so entschied sich der Stadtrat kurzerhand, die Immobilie für genau jenen symbolischen Betrag anzubieten.
Grundstück, auf dem das Schwimmbad steht, bleibt tabu
Selbst wenn ein findiger Investor bereit wäre, sich der Sanierung und den laufenden Kosten zu stellen, gibt es noch einen weiteren (großen) Haken.
Das Grundstück, auf dem das Schwimmbad steht, ist nämlich nicht Teil des Deals. Wer das Bad kauft, bekommt lediglich das Gebäude - das Land dazu gibt es per Erbbaupachtvertrag.
Und wer jetzt denkt, er könnte das Schwimmbad nach einem möglichen Erwerb einfach nach Belieben ummodeln, der wird erneut enttäuscht.
Die Stadt hat klare Vorstellungen, was ein potenzieller Käufer leisten muss: Ein ganzjährig nutzbares 25-Meter-Becken mit fünf Bahnen ist Pflicht. Schließlich soll die lokale Bevölkerung auch in Zukunft die Möglichkeit haben, schwimmen zu gehen und das Schwimmen zu lernen.
"Wir hätten es auch sicher in eigener Regie gemacht", so Bürgermeister Harner, aber die zu erwartenden Kosten seien für die Stadt zu hoch.
Fall für mutige Visionäre
Ob sich nun ein mutiger Investor findet, der nicht nur die Vision, sondern auch das nötige Kleingeld und eine gute Portion Optimismus mitbringt, bleibt abzuwarten.
Eins ist jedoch sicher: Das Angebot aus Mülheim-Kärlich ist nicht nur ein Schnäppchen, sondern auch ein Abenteuer.
Titelfoto: Thomas Frey/dpa