Mann verklagt Chef, weil der sich nicht seinen Namen merken kann, und bekommt Recht
London - Ein Badewannen-Verkäufer aus London ist stinksauer: Immer wieder sprach der Chef seinen Namen falsch aus. Nun landete der Fall vor Gericht.
Irgendwann konnte Viveak Taneja es nicht mehr ertragen, dass sein Chef ihn "Vikesh" nannte.
Der Vertreter für Badezimmerzubehör reichte Klage bei einem britischen Arbeitsgericht ein. Und bekam Recht. Die Richterin stellte fest, dass durch wiederholtes "falsches Ansprechen" die Würde des Klägers erheblich "verletzt" worden sei. Der Chef muss den früheren Angestellten entschädigen: 9000 britische Pfund, knapp 10.500 Euro. Zahlbar in mehreren Raten.
Hintergrund der Verhandlung sind Vorfälle in mehreren Geschäfts-Meetings, berichtet "Daily Mail". Viermal soll der Vorgesetzte Herrn Taneja dabei mit falschem Namen angesprochen haben, obwohl dieser ihn jedes Mal korrigierte.
Daraufhin soll es zu einem Eklat gekommen sein, als Taneja verkündete, wenn der Chef "sich keine Mühe gebe, seinen Namen auszusprechen, würde er sich für ihn keine Mühe geben". Außerdem sollen Wörter wie "Idiot" und "Rassist" gefallen sein - dem Kläger wurde daraufhin fristlos gekündigt.
Viveak Taneja fühlte sich diskriminiert und reichte Klage ein.
Chef hätte sicherstellen müssen, dass sich Angestellter nicht beleidigt fühlt, heißt es bei Gericht
Der Beklagte leidet an einer Lese-Rechtschreibschwäche und habe Angaben seiner Anwälte zufolge Schwierigkeiten, "sich Namen zu merken oder auszusprechen". Dies war dem Kläger allerdings nicht bekannt.
Jemanden absichtlich mit falschem Namen anzusprechen, sei alles andere als ein Kavaliersdelikt, glaubt hingegen das Gericht. Vielmehr sei "Falsches Ansprechen" eine "unerwünschte Verhaltensweise", hieß es in der Urteilsbegründung, die Daily Mail vorliegt.
Wenn Kollegen, die einer Minderheit angehören, mit falschen Namen angesprochen werden, kann das mitunter eine "rassistische Belästigung" sein, stellte die Kammer außerdem fest.
Der Chef habe sich "nicht die Zeit und Mühe gemacht, um sicherzustellen, dass sich Herr Taneja nicht beleidigt fühlt", hält die Richterin fest.
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