Kuriose Hausaufgabe: Biologie-Lehrerin will von ihren Schülern eigene Sperma-Proben!
Santa Cruz de la Sierra - María Inés Peredowird wollte den Biologie-Unterricht so authentisch wie möglich gestalten. Daher bat die bolivianische Lehrerin ihre männlichen Schüler darum, eigene Sperma-Proben mitzubringen. Jetzt droht ihr nicht nur Suspendierung, sondern auch die Anzeige eines Familienvaters.
Als María dieses "Unterrichtsexperiment" startete, war ihr sicherlich noch nicht klar, dass genau diese eine Hausaufgabe zu ihrer möglichen Entlassung führen könnte.
Wie die bolivianische Zeitung "El Deber" berichtete, bat die Biologie-Lehrerin ihre männlichen Schüler im Zuge des Sexualkundeunterrichts nämlich um nichts Geringeres als eigene Spermaproben.
Sie legte den Schülern nahe, "sexuell aktiv" zu sein und die Ergebnisse davon in den Unterricht zu bringen, um sie dort untersuchen zu können.
Die Kondome, in welchen die Jungs ihr Sperma mitgebracht hätten, sollten zudem als Anschauungsbeispiel für die Schülerinnen der Klasse dienen. Peredowird wollte den Mädchen so anschaulicher erklären, wie es zu Schwangerschaften kommt und wie man diese verhindern kann.
Einem Familienvater gefiel diese Art von Unterricht allerdings überhaupt nicht. "Es scheint mir nicht die pädagogischste Art und Weise zu sein, Sexualkunde zu unterrichten, vor allem, wenn wir uns in einem Ausnahmezustand befinden, in dem sich sehr ansteckende und gefährliche Krankheiten ausbreiten", erklärte er in einem Statement.
Der Elternteil zeigte Peredowird wegen Korruption von Minderjährigen an und es wurden Ermittlungen gegen die Lehrerin eingeleitet.
Peredowird entschuldigte sich indessen bereits nach der ersten Kritik bei den Eltern ihrer Schüler und versicherte: "Ich bin keine Perverse!" Die Hausaufgabe sei freiwillig gewesen und diente lediglich der Aufklärung, betonte sie.
Gemeinde protestiert für Wiedereinsetzung der Lehrerin
Seit der Anzeige und Suspendierung protestierten zahlreiche Freunde, Bekannte, Schüler und auch ehemalige Schüler.
"Leute von Minero, wir zeichnen uns durch unsere Solidarität und unser Mitgefühl aus, lasst uns zur Unterstützung der Lehrerin Inés (...) um zwei Uhr nachmittags auf dem Hauptplatz marschieren, denn sie macht gerade den schlimmsten Albtraum ihres Lebens durch und sie braucht uns. Eltern, Freunde, Bekannte und Studenten, lasst uns diese Mutter unterstützen, ihre kleinen Kinder brauchen sie und ihre Familie. #Lasst uns nicht zulassen, dass ein Unrecht begangen wird", heißt es in dem Aufruf, der sich in den sozialen Netzwerken verbreitet hat.
Auch der Großteil des Elternrates sieht in Peredowird eine gute Lehrkraft, die eine Suspendierung sowie Verurteilung nicht verdient hätte.
"Wir sind nicht der Meinung, dass sie etwas falsch gemacht hat, aber wir akzeptieren ihre Entschuldigung, weil wir wissen, dass sie aufrichtig ist. Wir fordern, dass sie wieder eingestellt wird, denn sie ist eine gute Fachkraft, die seit fast 20 Jahren Kinder unterrichtet", sagte der Elternvertreter.
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