"Krebskranke" ergaunert fünfstellige Spendensumme: Für ihre Lügen muss sie lange hinter Gitter
Iowa (USA) - Madison Russo (20) teilte im Netz die frei erfundene Geschichte ihrer Krebserkrankung und sammelte damit Spenden in fünfstelliger Höhe. Dafür droht ihr nun eine lange Gefängnisstrafe.
Die 20-Jährige erschien am gestrigen Mittwoch vor einem Richter im US-Bundesstaat Iowa und bekannte sich des Diebstahls ersten Grades schuldig. Ihr drohen nun bis zu 10 Jahre Gefängnis, so die Zeitung New York Post.
Fast 450 ahnungslose Wohltäter unterstützten die Frau finanziell, die angab, seit 10. Februar 2022 von ihrer Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu wissen. Sie teilte ihre Geschichte unter anderem auf TikTok und setzte ihre Lügen dafür passend in Szene.
Sie erhaschte so viel Mitleid, dass sie über das Spendenportal GoFundMe eine Summe von 37.228 US-Dollar (umgerechnet circa 34.000 Euro) sammelte.
Russo behauptete, dass sie sich zwischen Februar und Oktober vergangenen Jahres 15 Runden Chemotherapie und 90 Bestrahlungen unterzogen habe - und das alles, während sie gleichzeitig einen sehr guten Notendurchschnitt an der Uni hielt, einem Teilzeitjob nachging und in ihrer Freizeit Golf spielte. Später, so gab die Betrügerin an, sei bei ihr auch noch Leukämie diagnostiziert worden.
Sie sagte, die Ärzte hätten ihr eine Überlebensrate von 11 Prozent auf die nächsten fünf Jahre gegeben, bevor sie überhaupt den riesigen Tumor an ihrer Wirbelsäule entdeckten.
Ein TikTok-Account hat Screenshots und Aufnahmen von Russo gesammelt, die mittlerweile nicht mehr über ihre eigenen Accounts verfügbar sind
Unstimmigkeiten fielen im Laufe der Zeit auf
Im Laufe der Zeit bemerkten auch ihre Follower Unstimmigkeiten in ihren Geschichten und Schilderungen - besonders im Hinblick auf die medizinische Genauigkeit.
In einem veröffentlichten Gerichtsdokument hieß es, Zeugen hätten "furchtbare lebensbedrohliche Ungenauigkeiten bei der Platzierung ihrer medizinischen Ausrüstung an ihrem Körper" beobachtet.
Russo stahl Fotos von echten Krebspatienten und gab diese als eigene Inhalte aus, um ihre falschen Behauptungen zu stützen. Nicht einmal vor den Medikamenten eigener Verwandter machte die 20-Jährige halt, um diese als Requisite für ihr Schauspiel zu nutzen.
Auch wenn das finale Urteil noch nicht steht, können Russos Opfer bereits aufatmen: Die Spendenplattform GoFundMe hat die 20-Jährige lebenslänglich verbannt und allen Spendern ihr Geld bereits erstattet.
Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: TikTok/bobbysmurdyyy (2)