Kollege will Film spoilern: Polizist droht mit vorgehaltener Waffe, ihn zu erschießen
Sydney (Australien) - In Australien wurde ein Polizist verurteilt, weil er eine geladene Waffe auf einen Kollegen gerichtet hatte und drohte: "Ich werde dich erschießen". Der Grund macht sprachlos.
Dominic Gaynor (30) bekannte sich im Oktober schuldig, am 29. Mai 2022 auf einer Polizeistation in Sydney eine Schusswaffe auf einen anderen Beamten gerichtet zu haben.
Am Donnerstag sagte der betroffene Kollege, Morgan Royston, vor Gericht aus, dass er nie gedacht hätte, dass er so einer "ernsthaften" Gefahr durch einen anderen Polizisten ausgesetzt sein würde, berichtet The Sydney Morning Herald.
"Ich stand vor einer geladenen Polizeipistole und schaute in den Lauf", sagte Royston in einem sehr emotionalen Ton und hielt dann kurz inne, um sich ein Taschentuch zu nehmen. "Ich werde den überwältigenden Schock und die Angst, die ich empfand, nie vergessen", beschrieb er den Moment.
Den Schilderungen zufolge stand Dominic Gaynor am Tattag gegen 20 Uhr mit weiteren Kollegen am Empfang der Polizeistation. Die Männer unterhielten sich über den damals veröffentlichten Kinofilm "Top Gun: Maverick". Royston, der den Film am Abend zuvor gesehen hatte, meinte: "Ich verderbe euch den Spaß".
Gaynor habe daraufhin gelacht und sagte: "Mach den Film nicht kaputt, verdammt." Doch dann habe er plötzlich gedroht: "Ich werde dich erschießen" - um zu verhindern, dass Royston Details über den Film preisgibt.
Anschließend zog er seine Pistole und richtete sie mehrere Sekunden lang auf seinen Kollegen. Sein Finger soll dabei allerdings nicht am Abzug gelegen haben.
Das Urteil des Richters
Das habe jedoch dazu geführt, dass das Opfer regelmäßig Albträume hatte, in denen er "jedes Mal erschossen" wurde. Die Situation auf dem Revier sei schließlich so unerträglich für ihn geworden, dass er kündigte und nun Autos verkaufe.
Sein früherer Kollege habe sich auch nie bei ihm entschuldigt und es sei ihm ein Rätsel, warum Gaynor sich so verhalten hatte.
Gaynors Anwalt stellte vor Gericht klar, dass sein Mandant ein angesehener Polizist ist und nie die Absicht hatte, jemandem Schaden zuzufügen oder ihn einzuschüchtern. Das Ganze sei leider während der Arbeitszeit passiert und als Unsinn gehörig schiefgegangen, was sein Mandant sehr bereue.
Der zuständige Richter akzeptierte nicht, dass es "eine Dummheit" gewesen sein soll. Eine geladene Schnellfeuerwaffe auf einen jüngeren Kollegen zu richten sei schließlich kein Witz.
Er verurteilte Dominic Gaynor zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe. In dieser Zeit muss er außerdem 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.
Der Verurteilte wurde bereits vom Dienst suspendiert und wird wohl auch aus dem Polizeidienst entlassen.
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