Freigetränke für Minirock und High Heels: Party-Werbung beschert Disco gewaltigen Shitstorm
Koblenz - Das Wochenende ist fast da, wo geht's zur nächsten Party? Diese Frage stellen sich viele Menschen jeglichen Geschlechts nahezu jede Woche aufs Neue. Das nutzen die Betreiber von Diskotheken natürlich aus und versuchen, ihre potenziellen Gäste mit verlockenden Angeboten in ihre Etablissements zu lotsen. In diesem Nachtclub ging dieses Vorhaben aber so ziemlich nach hinten los.
Das Agostea in der Clemensstraße der rheinland-pfälzischen Metropole Koblenz beschallt seine Gäste auf gleich zwei Tanzflächen mit einem bunten Potpourri der Musikalität. Vom einzig und allein für Ballermann- und Schlager-Fans reservierten Dancefloor, bis hin zum Tanzraum für allerlei zeitgenössische Musik, ist alles dabei.
Um Anfang Juli vor allem weibliche Besucher in ihren Club zu locken, luden die Betreiber zur sogenannten "Girls Attack"-Party ein. Vollmundig wurde auf allen Social-Media-Kanälen des Agostea von einer Nacht geschwärmt, in der die Frauen die sprichwörtlichen Hosen an hätten.
Doch scheinbar wären den Chefs des Agostea Hosen - vor allem in längerer Ausführung - als Outfit für ihre Kundinnen wohl gar nicht mal so recht gewesen. Denn im Beschreibungstext auf der hauseigenen Homepage warb der Club mit einem ganz besonderen Extra.
"Wir spendieren bei Check in bis 23 Uhr allen Girls in High Heels mit Minirock oder Hotpants 15 Euro Freiverzehr", lautete die Ankündigung.
In Zeiten von Gleichberechtigung und etlichen Sexismusdebatten stellte eine derart diskriminierende Ankündigung eine entsprechende Angriffsfläche für all diejenigen dar, die die Party-Werbung alles andere als spaßig erachteten.
Und so entbrannte in den Kommentaren zur Ankündigung für die "Girls Attack"-Party ein wahrer Shitstorm.
So wirbt das Agostea in Koblenz für seine "Girls Attack"-Party
Wortmeldungen wie "Peinlich 2022: Sexualisierung von Menschen als Marketing-Strategie" oder "Was stimmt denn nicht mit euch?!" waren hierbei noch die "netteren" Reaktionen. Auf Instagram nahm die Abneigung gegen die fragwürdige Werbung wohl derart drastische Züge an, dass die Betreiber des Agostea die Kommentarfunktion vorerst deaktivierten.
Und was sagten sie selbst zu ihrer Aktion und dem entbrannten Shitstorm?
Das erfuhr die Rhein-Zeitung auf Nachfrage beim Chef des Agostea: "So langsam wird das Ganze lächerlich. Wir sehen uns in keiner Weise mit Sexismusvorwürfen konfrontiert. Vielleicht sieht das ein kleiner Teil so."
Für mehr als dieses - nicht gerade umsichtige - Statement stand er jedoch nicht zur Verfügung.
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