Kellner bekommt 500 Euro Trinkgeld: Mit seiner Reaktion hat der Gast nicht gerechnet
Saint-Tropez (Frankreich) - Ein Kellner eines der Restaurants an der Côte d'Azur in Frankreich rannte einem Kunden hinterher, weil er der Meinung war, von ihm zu wenig Trinkgeld bekommen zu haben. Dabei hatte der Gast des Edel-Lokals ganze 500 Euro hinterlassen!
Wie die italienische Tageszeitung Il Messaggero berichtet, wurde der unbekannte, "sehr reiche Italiener" von dem Kellner bis zum Parkplatz verfolgt.
Zuvor hatte der Tourist in einem Restaurant in Saint-Tropez zu Abend gegessen und dem Service-Mitarbeiter ein Trinkgeld von 500 Euro gegeben. Der Kellner glaubte jedoch, dass es sich dabei um ein "Versehen" handelte - weil er fand, dass die Summe nicht seiner Leistung entsprach.
Seiner Meinung nach war das Doppelte angemessen: eintausend Euro!
Also lief der Ober dem Mann nach und bat ihn, den "Fehler" zu korrigieren und weitere 500 Euro zu bezahlen - was dieser - zähneknirschend - auch tatsächlich machte.
Ein Freund des wohlhabenden Italieners sagte, dass dieser nie wieder einen Fuß nach Saint-Tropez setzen wolle.
Einige Restaurants in Saint-Tropez verlangen Mindestbestellwert
Die Bürgermeisterin von Saint-Tropez, Sylvie Siri, sprach derweil von "Erpressung" und beschloss, die Restaurants und Bars der Stadt mit sogenannten "Signal Conso"-Aufklebern zu versehen.
"Signal Conso" ist in Frankreich ein kostenloser Verbraucher-Dienst, dem Probleme mit Unternehmen oder Kundenabzocke gemeldet werden können.
Laut "Il Messaggero" würden es die sehr reichen Menschen in Saint-Tropez mittlerweile mit Luxus, Exklusivität, Milliardären, Prominenten und Fünf-Sterne-Partys übertreiben.
Einwohner, Händler und Dienstleister hätten deshalb inzwischen die Theorie aufgestellt, dass die noble Kundschaft und deren Wünsche nach Extra-Luxus-Dienstleistungen inzwischen Teil der Stadt und ihrer Wirtschaft sind.
Allerdings würden die Dinge zunehmend außer Kontrolle geraten: Seit einigen Wochen stehe die mittlerweile systematisierte Praxis des präventiven "Screenings" von Kunden im Verdacht. So würden sich Restaurants, Bars und Bistros das Recht vorbehalten, keinen Tisch für Kunden zu reservieren, die ihnen nicht vermögend oder großzügig genug erscheinen.
Bürgermeisterin Siri rügte Händler und Gastronomen, ihre Kunden "würdiger zu empfangen". Zudem liege das Trinkgeld, das mittlerweile astronomisch hoch und eigentlich im Preis inbegriffen ist, im Ermessen des Kunden.
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