Kirchhain - Wer sich an seine Schulzeit und insbesondere den Besuch auf dem stillen Örtchen erinnert, wird wohl keine allzu guten Bilder vor dem geistigen Auge haben. Damit das nicht mehr der Fall ist, verfolgt eine hessische Schule einen ganz besonderen Ansatz, der überraschenderweise auf keinerlei Gegenwehr der Schüler trifft.

Und das obwohl es bei jedem Klogang an ihr Erspartes geht. Der Schauplatz der durchaus kuriosen wie revolutionären Aktion ist die Alfred-Wegener-Schule in Kirchhain im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf, in der die Lernenden stolze zehn Cent für jeden Besuch auf dem WC berappen müssen.

Die zusätzlichen Einnahmen sind jedoch keinesfalls dazu da, das Gehalt von Schulleitung oder Lehrkräften aufzubessern. Viel eher reinvestiert man die Pipi-Peseten in eine Reinigungskraft, die regelmäßig für Sauberkeit, aufgefülltes Toilettenpapier und generelle Ordnung auf dem stillen Örtchen sorgt.

Wie die Schüler dazu stehen, dass jeder Klogang an ihr Erspartes geht? Überraschenderweise sind sie über das Bezahl-Modell alles andere als erbost. Viel eher feiern sie ihre Klofrau, bei der in den Pausen auch einmal Musik läuft, wie diese RTL Hessen berichtete.

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Darüber hinaus lernen vor allem die Jüngeren wichtige Lektionen in Sachen Hygiene, die ihnen von einer Expertin nähergebracht werden. Und wer nun denkt, dass dieses Konzept nur aufgrund des anfänglichen Hypes gut funktioniert, der täuscht sich gewaltig.

Denn die Zehn-Cent-Regel gibt es an der Alfred-Wegener-Schule bereits seit rund 14 Jahren!

Damit wurde nicht nur dafür gesorgt, dass die Schultoiletten sauber und ordentlich bleiben, auch Vandalismus hatte seit der Einführung so gut wie keine Chance.

Ebenfalls für mehr Eigenverantwortung der Schüler soll eine Aktion einer weiteren hessischen Schule sorgen. An der Kopernikusschule in Freigericht (Main-Kinzig-Kreis) müssen Lernende ihr eigenes Toilettenpapier mit in die Schule bringen.