Lesbisches Paar bekommt dank Samenspende drei Kinder: Dann erfahren Frauen bittere Wahrheit
Queensland (Australien) - Ein lesbisches Paar aus Down Under konnte sich dank Samenspenden den Traum von drei gemeinsamen Kindern erfüllen. Doch wie jetzt herauskam, war es in der Klinik, in welcher die Befruchtung vorgenommen wurde, zu einem fatalen Fehler gekommen.
Anastasia und Lexie Gunn aus Queensland entschieden sich im Jahr 2006, dass sie zusammen eine Familie gründen möchten.
Um ihr Glück wahr werden zu lassen, benötigte das lesbische Paar allerdings neben einer künstlichen Befruchtung auch einen Samenspender. Für die Frauen stand von Anfang an fest, dass sie sich für ihre drei Kinder einen einzigen Erzeuger wünschen.
"Wir wollten, dass sie alle denselben biologischen Vater haben, um sie miteinander zu verbinden, sodass, wenn sie Kinder haben, ihre Kinder alle durch ihre biologische Geschichte miteinander verbunden sind", erklärt Anastasia gegenüber ABC.
Über die größte Fruchtbarkeitsklinik des Landes, der "Queensland Fertility Group (QFG)", wählten die Mütter sorgfältig einen Samenspender aus.
Ihre Entscheidung fiel auf den anonymen Spender "227" - ein gesunder, weißer Mann zwischen 25 und 30 Jahren.
Vier Jahre nach der Geburt ihres ersten Sohnes entschieden sich Anastasia und Lexie, dass sie noch zwei weitere Kinder wollten. Erneut setzten sie sich mit der Fruchtbarkeitsklinik in Verbindung und erkundigten sich, ob es möglich wäre, weiteren Nachwuchs mit demselben Spender bekommen zu können.
Ihrer Aussage nach hätten sie deutlich gemacht, dass sie auch dieses Mal wieder Spender "227" verwenden wollten.
DNA-Test bringt bittere Wahrheit ans Licht
Nachdem die Klinik eingewilligt hatte, bekam das Paar zwei weitere Babys - ebenfalls Jungen - die im Abstand von zwei Jahren geboren wurden. Schnell bemerkten die Mütter aber, dass ihre beiden jüngsten Söhne medizinische Probleme hatten.
Bei ihrem mittleren Kind wurde das hypermobile Ehlers-Danlos-Syndrom diagnostiziert, eine seltene Erbkrankheit, welche das Bindegewebe betrifft.
Und auch ihr jüngster Sohn war nicht gesund.
Beim ihm wurde neben ADHS und Autismus auch das Hypermobilität-Syndrom festgestellt. Betroffene leiden unter Beschwerden im Bindegewebe und im Muskel-Skelett-System.
Als sich das Paar daraufhin über eine Ahnenforschungs-Website auf die Suche nach anderen Familien, die den Spender "227" verwendet hatten, machte, mussten die Australierinnen eine schreckliche Entdeckung machen. Bei der Untersuchung der DNA kam heraus, dass es keine Übereinstimmungen zwischen dem ältesten Sohn der Frauen und ihren beiden jüngsten Kindern gab.
Anastasia war "völlig perplex", erklärt sie. Sofort teilte sie ihrer Frau die schockierende Nachricht mit.
"Sie war so aufgebracht und sagte immer wieder, dass sie uns das falsche Sperma gegeben hätten, die Jungen passen nicht zusammen. Und ich war einfach … ich konnte es nicht glauben", erinnert sich Lexie.
Mütter verklagen Fruchtbarkeitsklinik
Als die Sache vor Gericht landete, wurde die DNA der Kinder erneut miteinander verglichen und man kam wieder auf das gleiche Ergebnis: Nur die zwei jüngsten Kinder hatten denselben Erzeuger.
Zuvor soll die Klinik den fatalen Fehler vehement abgestritten haben, meint Mutter Anastasia.
Doch das Paar blieb hartnäckig und fand heraus, dass ihre beiden kranken Kinder von einem Mann abstammen, welcher seine Probe am selben Tag abgegeben hatte wie Spender "227".
Sein Sperma wurde noch bei weiteren Befruchtungen genutzt. ABC fand zumindest noch drei andere Mütter, die sich für jenen Spender entschieden hatten. Auch ihre Kinder wurden mit autimusbedingten Störungen diagnostiziert.
Obwohl die Klinik darüber in Kenntnis gesetzt wurde, ist der Spender noch immer zulässig. Zwar sei das Sperma nur noch für Familien verfügbar, die bereits darüber Nachwuchs bekommen haben und weitere Kinder möchten, allerdings wurden die Eltern teilweise nicht über die Diagnosen informiert.
Anastasia und Lexie haben noch eine Klage gegen die australische Klinik eingereicht, um zu verhindern, dass das Sperma weiterhin genutzt wird. "Ich glaube, sie haben sich mit den falschen Frauen angelegt", droht Mutter Anastasia.
Titelfoto: Bildmontage/123rf/pressmaster, 123rf/phonlamaiphoto