Hunderttausende Betroffene: Bahn verspätet sich und löst Schlagzeilen aus
Tokio/Japan - In Japan fahren Züge mit großer Wahrscheinlichkeit pünktlich ein und auch wieder ab. Wenn nicht, dann kommt das einer Sensation gleich. So geschehen an diesem Montag in Tokio.
Wer regelmäßig mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, hat sich längst daran gewöhnt, nicht immer pünktlich am Zielort anzukommen. Denn Verspätungen sind keine Seltenheit. Bahnfahrer in Japan kennen diese Probleme nicht. Dort fahren Züge mit einer Quote von 99 Prozent pünktlich vom Bahnsteig ab.
An diesem Montag war das in der Hauptstadt Tokio nicht der Fall. Denn völlig überraschend kam es in den frühen Morgenstunden auf der Yamanote-Linie zu erheblichen Verspätungen. Laut Deutscher Presseagentur habe eine Signalstörung dazu geführt, dass eine der verkehrsreichsten und wichtigsten Bahnlinien der Metropolregion lahmgelegt wurde.
Etwa 110.000 Menschen seien von der Betriebsstörung betroffen gewesen.
Video zeigt, wie Menschenmassen auf die U-Bahn ausweichen
Für japanische Medien war der Zugausfall eine Sensation und wurde zur Top-Nachricht gemacht. Doch während sich die Presse auf das seltene Ereignis stürzte, mussten sich Tokios Bahnreisende nach Alternativen umsehen.
Ein Twitter-Video zeigt, wie Menschenmassen auf die U-Bahn ausweichen wollten und sich in den Stationen lange Warteschlangen bildeten. Nicht jeder von ihnen hat es dabei rechtzeitig zur Arbeit geschafft.
Gegen 9 Uhr Ortszeit sei laut lokalen Medien der Betrieb der Ringlinie - die die wichtigsten Pendler-Knotenpunkte und Geschäftsgebiete Tokios miteinander verbindet - wieder aufgenommen worden.
Der Bahngesellschaft dürfte die Einschränkung die Schamröte ins Gesicht getrieben haben. Denn selbst bei Verspätungen von nicht einmal einer Minute wird bei den Fahrgästen um Verzeihung gebeten.
Kurioses geschah im Jahr 2017, als sich eine Bahngesellschaft zu einer Entschuldigung gezwungen gesehen hatte, weil eine Tokioter Vorortbahn nicht zu spät abgefahren war, sondern zu früh: um sage und schreibe 20 Sekunden. Fahrgäste hatten sich aber noch nicht mal darüber beschwert.
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