Heiliges Zeichen? Nonne ist vier Jahre lang begraben, doch ihr Körper verwest nicht
Missouri (USA) - 2019 wurde eine Nonne aus dem US-Bundesstaat Missouri vollkommen normal begraben - ohne Einbalsamierung. Trotzdem wurde ihr Körper im April dieses Jahres vollkommen unversehrt und vollständig mumifiziert aufgefunden.
Heiliges Zeichen oder nicht allzu seltenes Phänomen? Da scheiden sich die Geister.
Wie das Nachrichtenportal SkyNews berichtet, zieht es nun Menschen aus allen Teilen der USA in die Kleinstadt Gower in Missouri. Sie alle wollen den Körper von Wilhelmina Lancaster (†95) betrachten, der scheinbar einfach nicht verwesen will.
Die Schwester des "Maria Königin der Apostel"-Ordens, den sie mitbegründet hatte, wurde 2019 ohne Einbalsamierung in einem einfachen Holzsarg beerdigt. Das örtliche Kloster ließ sie im April exhumieren, um ihr einen Schrein zukommen zu lassen, in dem sie neu und angemessen bestattet werden sollte.
Dabei wurde sie laut Aussage einer Klosternonne "mit einem perfekt erhaltenem religiösen Gewand" aufgefunden. Anschließend gelang eine private E-Mail mit Informationen über den kuriosen Zustand von Schwester Lancasters Leiche fälschlicherweise an die Öffentlichkeit.
Es kam, wie es kommen musste und die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
Nur wenige Jahre begraben
Etwa 1800 Menschen kamen bereits, um Wilhelmina Lancaster zu sehen und ihre "heilige" Leiche zu berühren, die nun im Kloster ausgestellt wird. Man wolle sie Besuchern zugänglich machen, da die Schwester "zu ihren Lebzeiten immer zugänglich für Menschen war", so der Orden.
Ein Besucher beschrieb die Nonne als "sehr friedlich" und "sehr ehrfürchtig".
Während einige in Schwester Lancaster ein Zeichen katholischer Heiligkeit sehen, gibt es auch wissenschaftliche Ansätze, die natürliche Mumifizierung ihres Körpers zu erklären.
Anthropologin Rebecca Jones, die an der Western Carolina Universität unterrichtet, meint, dass schon Särge und Kleidung dabei helfen können, den Körper zu bewahren. Auch Mineralgehalt und Feuchtigkeit der Erde spielen eine Rolle.
"Wenn wir Menschen begraben, exhumieren wir sie normalerweise nicht. Wir können sie uns erst nach vielen Jahren ansehen", erklärte Jones.
Sie fügte hinzu: "Mit 100 Jahren ist vielleicht nichts mehr übrig. Aber wenn man nur ein paar Jahre Zeit hat, ist das nichts Unerwartetes."
Besonderes Andenken
Seit dem Tod von Wilhelmina Lancaster sind noch keine fünf Jahre vergangen. Laut Klosterorden sei das die Mindestzeitspanne für eine vollständige "Heilung", die mit dem Glauben an "Unverweslichkeit" als Zeichen der Heiligkeit gleich gesprochen wird.
Daher könne Schwester Lancaster auch noch keine Heilige sein, trotz der vielen Pilger, die kommen, um sie zu sehen.
Sie soll bald einen gläsernen Schrein in der Kirche ihres Ordens bekommen. Besucher können sie dann zwar nicht mehr anfassen, aber immer noch bestaunen.
Und wer will, kann sich sogar etwas Erde aus Wilhelminas Grab mitnehmen.
Titelfoto: Bildmontage/Screenshots: Twitter/DavisStatheros, Twitter/Tyler Pearson